Global Music Orchestra
Wippende Füße, schlagende Hände, trommelnde Finger
Wesseling. Nach über zwei Stunden abwechslungsreicher Musik beim R(h)einJazz-Konzert mit dem Global Music Orchestra - mit Brückenschlag zwischen senegalesischer und klassischer Jazzmusik - konnten sich die gut 70 Zuschauer im Rheinforum kaum mehr auf den Stühlen halten. Überall konnte man wippende Füße, schlagende Hände, trommelnde Finger beobachten.
Der in Wesseling aufgewachsene Jazz-Pianist, Band-Leader und Arrangeur Mike Herting hat in der Stadt am Rhein noch viele Fans. Zusammen mit dem jetzt in Bonn lebenden Percussionisten Pape Samory Seck bringt er als Global Music Orchestra Musiker aus dem Senegal und Deutschland zusammen. Die beiden bilden das rhythmische und harmonische Fundament. Der aus Dakar stammende Sänger Mame Balla Diouf vereint mit seiner ausdrucksstarken Stimme beides miteinander - er ist in seiner Heimat ein sehr bekannter Sänger und Musiker - mit Mike Herting verbindet ihn schon eine jahrelange Zusammenarbeit. Das erste Mal bei einem Auftritt live in der Band war der Gitarrist Issa Ndiaye. In dieser Besetzung haben sie schon am 31. Mai bei den Riverside Studios Cologne ein Konzert "Global Music Orchestra - The Westafrican Project" ohne Zuschauer in der Corona-Reihe "Berühren ohne Berührung" gespielt. Zwei Sender im Senegal strahlten es zeitgleich aus. In diesem Rahmen ist auch ein Solo-Album von Mike Herting entstanden, live eingespielt am 21. Juni 2020.
Die Setlist des Konzertes enthält Titel, die dem deutschen Musikfreund nicht unbedingt etwas sagen: Mame Salou, Senegal, LamBa, Casamance, Si Mbeguel, Muhammad. Es ist eine Mischung aus westafrikanischer, stark rhythmusbetonter Musik sowie Jazz, Rock und Pop: jazzige Akkorde und harte Schläge auf den afrikanischen Trommeln - gepaart mit intensivem Gesang. Die Musik berührt und macht glücklich - sie geht einfach direkt in den Körper. Die vier Musiker sind fantastisch aufeinander eingespielt, so dass der Funke auf das Publikum überspringt. Dreimal bekam Seck einen Zwischenapplaus nach seinen mitreißenden Trommel-Soli. Und Mike Herting, der sich seit Jahren mit indischer und afrikanischer Musik beschäftigt, ist wie einer von ihnen.
Einen etwas anderen Akzent setzte das Lied "Drop the Guns" von Mame Balla Diouf, nur begleitet von der Issa Ndiayes Gitarre: in ihm wendet er sich gegen jegliche Form von Gewalt und ruft zu mehr Frieden und Menschlichkeit auf, ein deutliches Statement gegen jegliche Form von Rassismus und Diskriminierung.
Im zweiten Teil gab es bekanntere Titel wie La Rosé du Sable, Adouna, Mon Trésor und Afropa. Das Publikum erklatschte sich einen weiteren Standard als Zugabe: Fatou yoo. Begeistert und guter Laune machten sich die Zuschauer auf den Heimweg, und wieder bewahrheitete sich das Wort von Horacio “El Negro” Hernandez: “Musik ist die führende und verbindende Kraft, Menschen und Kulturen zusammenzubringen.”
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