Fest der Kulturen
„Wir sind angekommen“

Bestimmt 30 Meter lang ist die Auswahl an anatolischen Köstlichkeiten, die alle frisch von den Vereinsmitgliedern zubereitet wurden. | Foto: Montserrat Manke
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  • Bestimmt 30 Meter lang ist die Auswahl an anatolischen Köstlichkeiten, die alle frisch von den Vereinsmitgliedern zubereitet wurden.
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Wesseling - Er sei angekommen in Deutschland, und das schon so lange. Temel Özer,
langjähriger Vorsitzender des türkisch-islamischen Kulturvereins in
Wesseling sitzt mit mir beim „Fest der Kulturen“ rund um die
Moschee an der Hubertusstraße. Wir haben etwa 50 Meter südlich von
dem durch das Minarett geprägte Gotteshaus Platz genommen, dort, wo
sonst die LKW’s der Evonik eine Parkmöglichkeit haben.

Die Hälfte davon hat der Gigant für Spezialchemie nämlich nun den
Türken zur Verfügung gestellt, damit das Kulturfest auch Platz für
die vielen Menschen hat, die vielleicht auch noch heute, am
Pfingstmontag kommen. „Wir sind Dr. Selbach (Anm.d.Red.: Der
Standortleiter) so dankbar, ich werde hingehen, und mich auch noch
persönlich bedanken“, sagt Özer im Gespräch.

So ist er, der Vorsitzende, so kenne ich ihn seit 23 Jahren: Immer im
höchsten Maße freundlich, bemüht zu vermitteln, bemüht, den
korrekten Ton zu treffen, bemüht, den richtigen Weg zu gehen. Als ich
ihn danach frage, ob er, wenn er in den Ruhestand geht, daran denkt,
in die Türkei zurückzugehen, muss er schmunzeln: „Sie haben doch
meine Kinder, mein Enkelchen gesehen. Was denken Sie? Wir sind
angekommen, hier in Deutschland“.

Gleiches gelte auch für den Verein, zu dessen Freitagsgebeten immer
um die 1000 Gläubigen in die Hubertusstraße kommen. Das daraus
resultiernde Parkplatzproblem habe man einigermaßen in den Griff
bekommen, „schnell und unkompliziert“ habe der Bürgermeister
dafür gesorgt, dass 60 neue Plätze markiert wurden.

Der Anbau der Moschee laufe so gut, wie die Bereitschaft der
Mitglieder zur Spende sei: Ein neuer Versammlungsort, ein Büro und
Lagerräume entstehen angebaut an die Nordseite der vorhandenen
Gebäude. Alles wird in Eigenleistung gebaut, bislang hat der Verein
rund 500 000 Euro ersammelt, gute 400 000 fehlen noch.

Doch zurück zum Fest der Kulturen: Tanzgruppen aus Albanien, der
Türkei und „Kahramanlar - Die Brühler Helden“ treten auch an
Pfingstmontag auf der großen Bühne auf, an verschiedenen Ständen
kann man türkische Kleider kaufen und mit der Auswahl des Essens ist
man schnell überfordert: Die langen Tische, hinter denen freundliche
Frauen aus dem Verein stehen, biegen sich förmlich unter den
Köstlichkeiten der Küche Anatoliens.

Man richte das Fest auch und gerade für die Deutschen aus, damit
diese die türkische Kultur kennenlernen. Und natürlich die Moschee
am nördlichen Ende der Hubertusstraße: Denn immer noch würden sich
die Deutschen nicht in die Moschee trauen, dabei könne man immer ins
Gotteshaus, sich immer informieren und natürlich auch an den Gebeten
teilnehmen, so Özer. Und das jetzt schon seit 33 Jahren, denn genau
so lange gibt es die „Mimar Sinan Moschee“, die damals als achte
bedeutende Moschee in der Bundesrepublik entstand. Heute,
Pfingstmontag, freuen sich die rund 380 Vereinsmitglieder ab 10 Uhr
(bis 19 Uhr wird gefeiert) noch auf viele Gäste. Ab etwa 14 Uhr gibt
es Tanz- und Sportvorführungen, Bürgermeister Erwin Esser und der
türkische Generalkonsul Ceyhun Erciyes werden erwartet.

Bestimmt 30 Meter lang ist die Auswahl an anatolischen Köstlichkeiten, die alle frisch von den Vereinsmitgliedern zubereitet wurden. | Foto: Montserrat Manke
Seit Oktober hat die Mimar Sinan Moschee mit Osman Kaim (Mitte) einen neuen Iman, der mit seiner Frau Lütfiye, sie ist Koranlehrerin,  nach Deutschland gekommen ist. Temel Özer (r.) ist der langjährige  Vorsitzende des türkisch islamischen Kulturvereins. | Foto: Montserrat Manke
Redakteur/in:

Montserrat Manke

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