"Rhapsody in School"
Zielgerichtet seinen Weg gehen
Wesseling - Was sie für Träume haben, fragt Guerino Bellarosa. Und der
Bariton-Saxophonist will wissen, was sie denn mal werden wollen, mit
seinem sympathischen italienischen Akzent in der Stimme.
Die Antworten kommen zögerlich - vielleicht sind die rund 40 Neunt-
und Zehnklässler einfach noch zu schüchtern an diesem Morgen in der
Mensa der Wilhelm-Busch-Schule im Wesselinger Schulzentrum.
Immerhin: Einer der jungen Menschen, die bei „Rapsody in School“
heute dabei sind, probiert das Saxophonspielen aus. Erik Nestler hat
ein neues Mundstück auf sein Alt-Saxophon gesteckt, und mit viel
Unterstützung des langjährigen Profimusikers gelingt es dem
14-jährigen Cassi einige Takte des großartigen „Paulchen
Panthers“ Themas auf dem goldglänzenden Instrument zu spielen.
Sie sind zu viert ins Schulzentrum gekommen, die Musiker des „SIGNUM
saxophone quartet“ und sie wollen den jungen Menschen im Publikum
Mut machen, auf ihrem Weg ins Erwachsenenleben.
Denn sie haben nicht nur Musik dabei, sondern auch jede Menge
Lebenserfahrung. Natürlich spielen die Profis Stücke aus ihrem
Konzert, mit dem sie am 27. Dezember zu Gast in der Kölner
Philharmonie sind, aber zwischen Grieg, Piazzolla und Zarvos geht es
um Träume, Hoffnungen und vor allem darum, dass man nie aufgeben
soll, sondern den Glauben an sich selbst brauche, um es im Leben zu
mehr zu bringen.
Die vier erzählen, wie sie als Musiker zusammen gefunden haben, und
das es Zeiten gab, in denen sich zwei von ihnen ein Bett geteilt
haben.
Nicht, weil sie sich so gerne hatten, sondern das Geld für eine
zweite Matratze fehlte. Sie reden von Fleiß, von vielen Stunden
täglichem Üben auf den Instrumenten, und von Durchhaltevermögen
sowie dem unbedingten Willen, es zu etwas zu bringen.
Denn die Musik und der Dialog, all das ist Bestandteil von „Rapsody
in School“, einer bundesweiten sowie internationalen Initiative, um
Schülerinnen und Schüler an klassische Musik heranzuführen.
Das Besondere ist, dass hochkarätige Musiker zu den jungen Menschen
in die Lehranstalten kommen, ehrenamtlich und auf eigene Kosten -
meistens dann, wenn sie in der Stadt, in der die Schule ist, ein
Konzert geben.
Im Falle der vier Musiker, die an diesem Morgen in Wesseling aus ihrem
Leben berichten, ist es etwas anders, sie sind mittlerweile in Köln
zuhause, haben ihren Proberaum in Deutz in der ehemaligen Messe. Von
hier aus starten sie zu ihren Konzerten in der ganzen Welt, rund 70
mal im Jahr: Ihr klangvolles Zusammenspiel der vier Saxophone war
schon in den USA, Südkorea, Pakistan und Afrika zu hören.
Aktuell beteiligen sich mehr als 300 Künstler und mehr als 40
Kooperationspartner an „Rapsody on School“. 470 Schulen und rund
30.000 Schüler sind bereits besucht worden, und auch im Ausland
melden sich immer mehr Internationale und Deutsche Schulen an.
Mehr Informationen zum Projekt unter
http://www.rhapsody-in-school.de.
Redakteur/in:Montserrat Manke |
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