Der Frühling ist da - Und mit ihm die Igel
Die Igel sind aus dem Winterschlaf erwacht.
Aktuell hört man es nachts in den Büschen rascheln und schnaufen: Igel auf der Suche nach Futter und einem geeigneten Partner.
Mit ihren kurzen Beinen legen sie Nachts bis zu drei Kilometer auf der Suche nach geeignetem Futter zurück.
Leider finden sie nicht genügend Futter, da die Anzahl der Insekten dramatisch gesunken ist. Hinzu kommt, dass die Nächte aktuell noch sehr kalt sind und erst wenige Insekten aktiv sind.
Im Übrigen ist es ein weit verbreiteter Irrglaube, dass sich Igel nur von Schnecken und Regenwürmern ernähren. Ihre Hauptnahrung sind Laufkäfer. Schnecken und Würmer fressen sie nur in der Not, wenn sie nichts anderes finden. Diese können Igel sogar krank machen, da sie Überträger von Innenparasiten sind.
Durch undurchlässige Gärten mit bodentiefen Zäunen machen wir Menschen es den Igeln unnötig schwer. Sie müssen weite Strecken zurück legen, um genügend Futter zu finden. Dabei sind sie eigentlich recht faule Tiere.
Durch ein bodentiefes Loch im Zaun (hier reichen 10x10 cm aus) kann man den Stacheltieren den Zugang zum Garten gewähren.
Eine Futterstelle mit frischem Wasser (keine Milch!) und getreidefreiem Katzenfutter hilft den Igeln, sich vom Winterschlaf zu erholen und sich für die Partnersuche zu stärken.
Igel haben ein sehr gutes Ortsgedächtnis und kommen immer wieder zu zuverlässigen Futterstellen zurück.
Wer befürchtet, dass sich die Katzen der Nachbarschaft an dem Futter bedienen, kann sich entweder ein Igelhaus im Fachhandel kaufen oder einfach selbst eine Futterstelle basteln. Eine umgedrehte Kiste, in die ein Loch geschnitten wird (hier auch wieder 10x10 cm) und mit einem Stein beschwert wird, kann dazu gute Dienste leisten.
Auch beim Aufräumen des Gartens ist Vorsicht geboten. Igel überwintern in Laubhaufen, unter Holzstapeln, unter Gartenhäusern, Hecken und Terrassen oder buddeln sich sogar in den Boden ein. Gerade beim Einsatz von scharfen Gartengeräten wie Kreiselmäher und Rasentrimmern ist Vorsicht geboten. Lieber ein Mal zu viel gucken, als ein Tier verletzen.
Beim Umgraben des Komposthaufens bitte nicht mit spitzen Geräten hineinstechen, sondern behutsam vorgehen.
Igel sind keine Fluchttiere. Sie kugeln sich ein und warten ab, bis die vermeintliche Gefahr vorbei ist.
Mähroboter bitte nur tagsüber laufen lassen. Auch diese fügen Igeln schwerwiegende Verletzungen zu.
Ein tagaktiver Igel benötigen immer Hilfe. Wenn Sie tagsüber einen Igel sehen, sichern Sie ihn bitte und melden sich bei einer Igel-Pflegestelle. Zahlreiche Kontakte finden Sie z. B. übers Internet. Einfach "Igelpflegestellen PLZ" in eine Suchmaschine eingeben.
Zum Sichern kann man beispielsweise ein Handtuch über den Igel werfen und ihn in einen großen Eimer oder Karton legen. Aber Achtung: Igel sind wahre Ausbruchskünstler. Sie können sehr gut klettern.
Sollte ein Igel verletzt sein und zum Tierarzt müssen, weisen Sie den Tierarzt bitte darauf hin, dass kein sogenanntes Spot On gegen Parasiten verwendet werden darf. Die Toxine darin sind für Igel zu hoch dosiert, sodass die kleinen Stacheltiere an einer Vergiftung sterben können.
Wer sich weiter über Igel informieren möchte, erhält bei www.pro-igel.de viele nützliche Informationen rund um die "Heckenschweine", wie Igel im Englischen genannt werden.
Lassen Sie uns bitte dazu beitragen, dass die Igel nicht aussterben. Sie gehören zu den ältesten Säugetieren der Erde. Fachleute prognostizieren, dass Igel beim Fortgang des Insektensterbens in rund 20 Jahren ausgestorben sein werden.
Tierschutz kann vor der eigenen Haustür beginnen und muss nicht viel Geld kosten.
LeserReporter/in:Simone Espig aus Wesseling |
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