Fasten gegen Atomwaffen
Matthias Engelke: ehemaliger Oberbantenberger Pfarrer
Wiehl - „Fasten für eine atomwaffenfreie Welt“. Direkt am Kriegerdenkmal
im alten Wiehler Kurpark, unterhalb der evangelischen Kirche und zu
Füßen des Rathauses, hatte Pfarrer Matthias Engelke mit seiner Frau
Beate und dem französischen Aktivisten Serge Levillayer für fünf
Tage sein Zelt aufgeschlagen. Seit vielen Jahren engagiert er sich
für den Frieden in der Welt. Ein Teil davon ist die weltweite
Fastenaktion gegen Atomwaffen und für die atomwaffenfreie Welt im
August.
„Wir brauchen kein neues neues Hiroshima und kein neues Nagasaki“,
betont er, der von 1989 bis 1997 Gemeindepfarrer in Oberbantenberg
war.
Die verheerenden Folgen der beiden Atombomben, die die USA vor 72
Jahren auf die beiden Städte in Japan abwarfen, sind weltweit
bekannt. Unzählige Tote, Verstümmelte und Verletzte mit
weitreichenden Folgen bis heute. Und solange in Deutschland atomare
Waffen lagern, verlängert er seit 2010 sein Fasten und Verzicht auf
Nahrung jedes Jahr um einen Tag.
Jedem, der während seiner Friedensdemonstration in Wiehl stehenblieb
und Fragen hatte, erklärten die drei ihre Beweggründe, was sich seit
1945 abspielt und wie der aktuelle Stand ist. So „dürfte der
amerikanische Präsident in einem Nato-Ernstfall deutschen Soldaten
auf deutschem Boden in Büchel bei Cochem befehlen, die dort
gelagerten atomaren USA-Waffen einzusetzen“. Undenkbar, eigentlich
nicht vorstellbar in unserem Staat, der zu den Unterzeichnern des
Kernwaffensperrvertrags gehört. Leider sei das Thema Atomraketen
nicht mehr so präsent, so Engelke. „Außerdem liegt die
Büchel-Bombe ja nicht bei jedem vor der Haustür.“ Und deshalb will
er mit seinem Fasten auf das Gewissen der Menschen einwirken. Soldaten
sollen erklären, dass sie nichts mit Atomwaffen zu tun haben wollen.
„Dazu hat jeder Soldat ein Recht“, so Pfarrer Engelke.
Von Wiehl zogen die drei Fasten-Demonstranten weiter nach Krefeld. Von
dort aus ging es nach Büchel zur Schlussveranstaltung vor den Toren
des Fliegerhorstes. Und auch wenn Beate und Matthias Engelke für zwei
Jahre beruflich in Ägypten tätig sein werden, werden sie im Sommer
beim Heimataufenthalt mitfasten für eine atomwaffenfreie Welt. Jedes
Jahr einen Tag mehr, solange Atomwaffen in Deutschland sind.
- Friederike Klein
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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