Kinderfeuerwehr
Mit Blaulicht und Sirene
Wiehl. Die Überraschung kam mit Blaulicht und Martinshorn: Das Mini-Feuerwehrauto für die Wiehler Kinderfeuerwehr, das eigentlich ein besonderer Rollcontainer ist, sich aber anhört und so aussieht wie ein großes Einsatzfahrzeug.
Die „Wiehler Feuerdrachen“ sind zu ihrem regelmäßigen Treff - alle zwei Wochen am Dienstnachmittag - im Feuerwehrhaus Bomig zusammengekommen, als sich das Rolltor der Fahrzeughalle öffnet: Bürgermeister Ulrich Stücker und Wiehls stellvertretender Feuerwehrchef Pascal Petermann ziehen den Rollcontainer wie einen Bollerwagen hinter sich her in die Halle. Das Blaulicht am Mini-Feuerwehrauto flackert, das Martinshorn tönt - wie bei echten Feuerwehrwagen – nur eben en miniature. Die Kinder staunen und nehmen den Wagen genau in Augenschein.
Kein Spielzeug, sondern zur Schulung des Feuerwehrnachwuchses
Es handelt es sich nicht um ein Spielzeug, sondern um ein vollwertiges Hilfsmittel bei der Brandschutzerziehung.
Das Rollcontainer-Fahrzeug verfügt über eine Ausrüstung wie bei den Großen. Dazu gehören Dinge wie Leiter, Schläuche, Arbeitsleinen, Schaufel und Besen.
„Ich habe als Bürgermeister schon viele Fahrzeuge an die Feuerwehr übergeben, aber ein solches noch nie“, schwärmte Ulrich Stücker und wünschte den kleinen Wehrleuten viel Erfolg und Spaß mit dem Gefährt. „Ihr seid die jüngsten Ehrenamtler in der Stadt Wiehl“, lobte er und dankte auch den Betreuerinnen und Betreuern der Gruppe für ihren Einsatz.
20 Kinder, zehn Betreuer - Training wie bei den Großen
Zehn Kräfte kümmern sich derzeit um die 20 Mädchen und Jungen im Alter zwischen sechs und zehn Jahre.
Eine der Betreuerinnen ist Andrea Ruland von der Löschgruppe Drabenderhöhe. Ihr siebenjähriger Sohn Mats gehört zu den Kinderfeuerwehrleuten. Gerade bewegt er sich mit einem weiteren Kind durch einen Hindernisparcours, der an diesem Dienstnachmittag den Raum der Fahrzeughalle einnimmt. Da muss mit Atemschutz-Attrappe auf dem Rücken beispielsweise durch Tunnel gerobbt und unter einer Folie eine Babypuppe gefunden und gerettet werden.
„Die Kinder kommen heute erst zum sechsten Mal zum Dienst zusammen und stehen noch am Anfang ihrer Feuerwehr-Erfahrungen“, erläutert Hauptbrandmeister Ronnie Müller, Leiter der Kinderfeuerwehr Wiehl und hauptamtlicher städtischer Brandschutzerzieher: „Wir legen besonderen Wert auf die Förderung von sozialer Kompetenz, von Selbstbewusstsein und Teamfähigkeit.“
Dazu passt die Herausforderung der Zweier-Teams: Ein Kind geht mit verbundenen Augen voran, das zweite muss es durch die Hindernisse des Parcours führen - eine anspruchsvolle Aufgabe.
Die tritt allerdings in den Moment in den Hintergrund, als der rote Rollcontainer in die Halle gezogen wird. Erklärungen dazu liefert Benno Preusche, Mitglied der Feuerwehr-Einheit Oberwiehl und beruflich bei der Firma beschäftigt, die den feuerroten Rollcontainer hergestellt hat.
Uniformen für die Kinderwerden gestellt
Pascal Petermann weist auf die Vorbereitungszeit von drei Jahren hin, ehe die Kinderfeuerwehr im November vergangenen Jahres erstmals „Dienst“ versah. „Wir haben uns sehr gut vorbereitet“, sagt er, unter anderem durch die Bereitstellung kindgerechten Schulungsmaterials.
Die Uniformen mussten nicht von den Eltern beschafft werden, sondern sind geliehen.
Petermann berichtet von großem Interesse seitens Eltern und Kindern. Die jetzige Gruppe soll auf 25 Mitglieder vergrößert werden. Dann gilt es, zunächst die Erfahrungen auszuwerten, bevor das Angebot für weitere Kinder zugänglich und eventuell eine weitere Gruppe eingerichtet wird. Ziel ist, die Kinder mit zehn Jahren in die Jugendfeuerwehr zu übernehmen. Die erfreut sich ebenfalls großer Beliebtheit: Aktuell sind die 16-Jährigen bereits in die reguläre Feuerwehr übernommen worden, um in der Jugendfeuerwehr Platz zu schaffen für den Nachwuchs.
„Heldenbeutel“ für betroffene Kinder bei Einsätzen
Dass sich die Feuerwehr auch um Kinder kümmert, die von einem Unglück betroffen sind, erläutert Ronnie Müller und zeigt den „Wiehler Heldenbeutel“. Darin stecken eine Trinkflasche, ein Feuerwehr-Malbuch, ein Labyrinth-Spiel aus Holz und eine Feuerwehr-Badeente.
„Früher haben wir Stofftiere für die Kinder mit zum Einsatzort genommen“, so Ronnie Müller, „jetzt haben wir die Heldenbeutel dabei.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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