Geigenklänge über Bielstein
Pfarrer Mertens will mit seiner Musik Mut machen
Bielstein - (gh) Zunächst ein wenig verwundert, bleiben die mit Gesichtsmasken
geschützten Passanten neugierig stehen, schweben doch plötzlich
harmonische Geigentöne über dem kleinen Örtchen Bielstein.
Schnell wird als Quelle der Musik ein Balkon gegenüber der alten Post
an der Bielsteiner Straße ausgemacht. Auf ihm steht ein älterer Herr
mit seiner Geige, der er fröhlich gestimmte Lieder entlockt, die die
Mienen der immer zahlreicher werdenden Zuhörer sichtlich aufhellen.
Bald spricht sich auch herum, wer dort ein Ständchen bringt, denn
obwohl schon seit fast drei Jahrzehnten im Ruhestand, ist Pfarrer Hans
Mertens kein Unbekannter in Bielstein und Umgebung, nimmt doch der
fast 90 Lenze zählende Senior immer noch am sozialen Leben seines
Wohnortes teil und hat stets ein gutes Wort für seine Mitmenschen.
In Zeiten der Corona-Krise, die eine drastische Zäsur im
gesellschaftlichen Alltagsleben, dem gewohnten Miteinander gebracht
hat, will er mit seinem täglichen „Auftritt“ den Menschen ein
wenig Freude bereiten und Optimismus vermitteln. Was ihm auch gelingt,
wenn man die Reaktionen der Passanten sieht und ihren spontanen
Applaus hört.
Hans Mertens kam 1961 ins Oberbergische, als er in der evangelischen
Kirchengemeinde Dieringhausen/Vollmerhausen/Niederseßmar eine
Pfarrstelle an-
trat, die er mit viel Herzblut bis 1992 inne hatte. Auch nach seinem
Ruhestand, hielt der in Strelitz (Oberschlesien) geborene Seelsorger,
noch Gottesdienste in Bielstein und Oberbantenberg. Daneben war er
über lange Jahre Mitglied des Kammerorchesters der Musikschule der
Homburgischen Gemeinden und ist Gründer des Bielsteiner Singkreises.
Noch heute gibt er diesem Kreis, genauso wie dem Kirchenchor
Dieringhausen seine Stimme, wenn er nicht gerade seinem Hobby, dem
Turn- und Wandersport nachgeht. So ist der rüstige Senior nach wie
vor in die Gemeinschaft eingebunden und, so Hans Mertens: „der
möchte ich mit meinen Ständchen danken und ihnen in dieser bizarren
Zeit Mut machen, nicht zu verzagen, sondern positiv und im Glauben an
Jesus Christus in die Zukunft zu schauen“, bevor er erneut zu seinem
geliebten Instrument greift und Ludwig van Beethovens „Freude,
schöner Götterfunke“ intoniert.
Mertens spielt seine aufmunternden Musikstücke spontan, feste Zeiten
gibt es nicht.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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