Orgel soll wieder perfekt klingen
Säubern und die Technik überarbeiten

Karl Christian Lück (Baukirchmeister), Stephan Oppel (Orgelbaumeister und Firmeninhaber), Michael Müller-Ebbinghaus (Kantor), Jürgen Vogels (Presbyteriumsvorsitzender), Hans Sommer (Finanzkirchmeister). | Foto: Nico Hartwig
  • Karl Christian Lück (Baukirchmeister), Stephan Oppel (Orgelbaumeister und Firmeninhaber), Michael Müller-Ebbinghaus (Kantor), Jürgen Vogels (Presbyteriumsvorsitzender), Hans Sommer (Finanzkirchmeister).
  • Foto: Nico Hartwig
  • hochgeladen von RAG - Redaktion

Wiehl - Der Abbau von rund 1.400 von insgesamt 1.730 Orgelpfeifen in der
evangelischen Kirche Wiehl war der Start zur Ertüchtigung der
Schuke-Orgel.

Hinter dem Begriff Ertüchtigung verbirgt sich zum einen die Reinigung
der Orgel, zum anderen die klangliche und technische Überarbeitung.
Erweitert wird die Orgel außerdem um einen zweiten Spieltisch mit
Pianoklaviatur und Synthesizer.

Staub wirkt wie Schmirgelpapier

Die Reinigung war turnusmäßig an der Reihe, dazu kam, dass die Orgel
durch die Außensanierung der Kirche durch Baustaub verunreinigt war.

Der von der Landeskirche zuständige Sachverständige Manfred Schwartz
aus Much empfahl während der damaligen Sanierung der Kirche die
Verpackung der Orgel.

Nachdem das Instrument 2016 wieder ausgepackt wurde, unterzog Schwartz
die Orgel einer eingehenden Prüfung mit zahlreichen Messungen. Er
empfahl die Stilllegung beziehungsweise so wenig wie möglich auf der
Orgel zu spielen, da der Baustaub bei den empfindlichen
„Spitzenlagern“ in der Mechanik wie Schmirgelpapier wirkt und
diese aufreibt.

Zusätzlich stellte sich heraus, dass die Orgel klanglich „eine
Disbalance aufweist ... bis hin zu einer unangenehmen Schärfe und
Aggressivität des Klangbildes“, somit klanglich nicht an den
Kirchenraum angepasst ist.

Die Pfeifen werden gereinigt und anschließend die klangliche
Umarbeitung vorbereitet, wobei der klangliche Feinschliff in der
Kirche gegen Ende wochenlange intensive Arbeit bedeutet. Doch zuvor
muss der zweite mobile Spieltisch konstruiert werden, denn jeder
Spieltisch stellt ein Unikat dar.

Außerdem muss die mechanische Orgel elektrifiziert werden. Dazu
werden 170 Magneten eingebaut. Diese werden durch moderne digitale
Computertechnik von dem zweiten mobilen Spieltisch gesteuert.

Der zweite mobile Spieltisch fußt auf der Idee von Kantor
Müller-Ebbinghaus, Chöre in Personalunion von Organist und Dirigent
begleiten und leiten zu können.

Neu an diesem Spieltisch ist die Pianoklaviatur, die mit Synthesizern
verbunden werden und den unerschöpflichen Reichtum an digitalen
Klängen hervorrufen kann.

Darüber hinaus können sowohl Klänge aus dem klassischen Bereich wie
Kontrabass oder Streicher als auch ganz neue Klangwelten im Bereich
von Pop bis Hiphop oder auch der Avantgarde generiert und erschlossen
werden.

Baukirchmeister Karl Lück: „Wir wollen auch durch und mit der Orgel
neue Wege einschlagen.

Die Orgel soll nicht nur im Gottesdienst, sondern auch darüber hinaus
erklingen und Menschen erreichen.“

Kantor Müller-Ebbinghaus ergänzt: „Die Orgel soll die Seele der
Menschen berühren, sie in Zeiten der Traurigkeit tragen und Hoffnung
geben und sie zum Lob und zur Freude befeuern.“

Solch eine große Maßnahme wie die Orgelertüchtigung muss auch erst
einmal finanziert werden.

„Zwar steht ein Sponsor, der anonym bleiben möchte, im Hintergrund,
doch auch die Gemeinde ist gefragt, Pfeifenpa-

tenschaften zu erwerben. Die Preisspanne liegt zwischen fünf und 500
Euro“, bittet Finanzkirchmeister Hans Sommer um Untertützung.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

27 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.