Wer versteht mich?

Sorgen, Nöte, Ängste: Verein „Lebensfarben“ will Kindern Hoffnu ...

Wiehl - (gh) Die Zahl der Menschen, die Suchtprobleme haben oder psychisch
erkrankt sind, steigt. Auch im Oberbergischen. Die Betroffenen selbst
können zwar in zahlreichen Einrichtungen und Institutionen Hilfe
finden, sind oft auch Vater oder Mutter - und wer hilft dann den
Kindern, mit der Situation umzugehen?

Diese Frage stellten sich vor einiger Zeit Rolf Trapp und Sandra
Karsten, beide seit langen Jahren ehrenamtlich in sozialen Bereichen
engagiert.

„Wir mussten feststellen, dass die Jüngsten in unserer Gesellschaft
durch alle bisher bestehenden Hilfenetze fallen und mit ihren Sorgen,
Nöten und Ängsten oftmals allein gelassen sind“, sagt Rolf Trapp
und ergänzt: „Es ist immer noch ein Tabuthema, das gern
ausgeblendet wird.“

Die Idee, hier etwas zu tun, war geboren und nicht lange danach der
Verein „Lebensfarben - Hilfen für Kinder und Jugendliche“
gegründet. Dies auch mit Unterstützung der Stadt Wiehl, des Kreises
und anderer sozialer Einrichtungen, sahen und sehen doch auch sie
Handlungsbedarf.

Vor einigen Monaten setzten zwölf interessierte Mitbürger aus allen
gesellschaftlichen Bereich ihre Unterschrift unter die Vereinssatzung
- heute sind es schon 21. Notwendige finanzielle Unterstützung fand
sich bei der Karl Bröcker Stiftung, Lippstadt, die sich ebenfalls der
„Zukunft für Kinder“, wie es deren Vorstandsmitglied Susanne
Brandherm ausdrückt, verschrieben hat.

Vereinsräume in Wiehl

Weitere Förderer aus der Region folgten und so konnte die Arbeit in
Räumlichkeiten an der Mühlenstraße 7 in Wiehl aufgenommen werden.

Dort organisiert Sandra Karsten die Arbeit, informiert Betroffene
sowie Interessierte über das Projekt und begleitet zukünftig die
ehrenamtlich tätigen Paten. Acht sind schon gefunden und werden
geschult, um diesem doch sensiblen Aufgabenfeld gerecht werden zu
können. Geplant ist, dass die Paten mit ihrem Patenkind einen Teil
der Freizeit nach Kindergarten oder Schule gemeinsam gestalten, um
sich so in vertrauensvoller Atmosphäre der Sorgen und Nöten der
Jüngsten anzunehmen.

„Die Kinder fühlen sich oftmals schuldig, haben Angst- und
Schamgefühle, Verlustängste und vermissen Wärme und Sicherheit“,
sagt Sandra Karsten, die in Personalunion erste Vorsitzende,
Geschäftsführerin und Case-Managerin des Vereins ist. Hier soll die
beratende, unterstützende und begleitende Arbeit der Freiwilligen
einsetzen, wobei Sandra Karsten eine enge Vernetzung zu anderen auf
diesem Gebiet schon tätigen Organisationen anstrebt. „Erste
Schritte sind bereits getan. Weitere werden folgen, denn wir sind
bisher bei allen Ansprechpartnern auf offene Türen gestoßen.“

Info-Veranstaltung im Januar

Ein vielversprechender Start im Interesse der Kinder und Jugendlichen,
zumal sich schon weitere Paten-Aspiranten gemeldet haben. Wer hier
helfen und mitmachen möchte, hat Gelegenheit sich bei der
Infoveranstaltung am Montag, 15. Januar, 19 Uhr, selbst ein Bild zu
machen oder kann schon einmal vorab Infos unter
www.lebensfarben-oberberg.de abrufen.

„Dabei wollen wir unser Projekt nicht allein auf Wiehl fokussiert
wissen, sondern kreisweit aktiv werden. Die ersten wichtigen Schritte
sind mit Hilfe vieler Unterstützer getan“, so Rolf Trapp.