ReHelp Wiehl
Wenn der Schulweg zu weit ist

Renate Kotz und Re:Help-Projektkoordinator Pancha Rai vor dem Eingang der Mädchenunterkunft.  | Foto: Renate Kotz, Re:Help e.V.
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  • Renate Kotz und Re:Help-Projektkoordinator Pancha Rai vor dem Eingang der Mädchenunterkunft.
  • Foto: Renate Kotz, Re:Help e.V.

Wiehl. Seit 2013 engagiert sich Re:Help e.V. für ein abgelegenes Bergdorf in Nepal. Mehrere Projekte konnten bisher mit den Spendengeldern umgesetzt werden, unter anderem der Bau eines Kindergartens und der Wiederaufbau eines vom Erdbeben 2015 zerstörten Schulgebäudes.

Nun war Vereinsgründerin Renate Kotz gemeinsam mit ihrem Mann vor Ort, um die neue Mädchenunterkunft für Schülerinnen, die einen mehrstündigen Fußweg zu Schule haben, einzuweihen. Bei einer feierlichen Zeremonie wurde das Gebäude an das Schulkomitee übergeben.

Die neue Mädchenunterkunft verfügt über zwölf schlichte Doppelzimmer, die bei Bedarf mit Stockbetten ausgestattet werden können, um mehr Mädchen unterzubringen. Im durch ein Oberlicht sehr hellen Zentralbereich befindet sich der Aufenthaltsraum mit anschließender Küche. Im Haus gibt es eine Dusche und ein WC, im Außenbereich befinden sich zwei weitere Toiletten. Insgesamt wurden 67.000 Euro in das Projekt investiert.

„Wir sind sehr glücklich, dass wir mit diesem Gebäude den Mädchen aus Rapcha und den umliegenden Gemeinden eine Chance geben, mehr Zeit in ihre Bildung zu investieren und sie hier einen sicheren Ort haben, an dem sie sich geborgen fühlen können“, so Re:Help Projektkoordinator Pancha Rai bei seiner Eröffnungsrede.

Bei einem Meeting mit dem Schulkomitee der Shree Basakhali Secondary School wurden die Zukunftsprojekte beprochen, die gemeinsam mit der Dorfgemeinschft von Rapcha realisiert werden sollen. Das nächste große Vorhaben ist der Bau der Jungenunterkunft. Dieses Projekt soll in Angriff genommen werden, wenn genügend Erfahrungswerte bei der Mädchenunterkunft gesammelt werden konn-

ten, was in etwa einem Jahr der Fall sein wird.

Abschließend zum Meeting überreichte das Ehepaar Kotz einen Spendenscheck in Höhe von 2.000 Euro an den stellvertretenden Schuldirektor Man Bahadur für den Kauf wichtiger Unterrichtsmaterialien. Auch dem von Re:Help finanzierten und 2017 in Betrieb genommenen Kindergarten von Rapcha statten die Wiehler einen Besuch ab. Als Geschenke für die Kinder wurden Softbälle und Malsets überreicht.

Besonders gefreut hatten sich die Re:Help-Vereinsvertreter auf das Gesundheitscamp, das in Kooperation mit der Shanti Leprahilfe auf die Beine gestellt worden war. Die meisten Nepalesen können sich einen Arztbesuch nicht leisten, die Menschen leben hauptsächlich von Ackerbau und Viehzucht und seit dem Ausbruch der Coronapandemie ist der wichtigste Wirschaftszweig des Landes, der Tourismus, komplett zum Erliegen gekommen.

Der Verein Shanti Leprahilfe betreibt in Kathmandu ein eigenes Krankenhaus mit bestens ausgebildetem Personal. Während zwei Tagen bot das nepalesisches Ärzteteam kostenfreie, medizinische Behandlungen in den Bereichen Dentologie, Gynäkologie, Allgemeinmedizin und Opthalmologie für alle Dorfbewohner an.

„Die gemeinsame Projektreise mit unseren deutschen Ärztinnen wurde zwar coronabedingt leider nochmals um ein Jahr verschoben, dennoch benötigen wir dringend ärztliche Versorgung im Dorf Rapcha. Dank der großherzigen Unterstützung von Shanti bekamen die Dorfbewohnern Zugang zur medizinischen Grundversorgung, die vielen Menschen in den abgelegenen Dorfregionen Nepals aufgrund der nicht vorhandenen medizinischen Infrastruktur verwehrt bleibt“, erklärt Achim Kotz. Über 900 Patienten innerhalb der zwei Tage zählte das Gesundheitscamp und viele Einheimische nahmen teilweise einen bis zu vierstündigen Fußmarsch auf sich.

Ein besonderes Anliegen von Renate Kotz: Den Frauen von Rapcha Zugang zu einer Frauenärztin zu verschaffen: „Ich bin sehr froh darüber, dass es Shanti gelungen war, eine Gynäkologin ins Dorf zu bringen. Als ich vor zwei Jahren ein Frauen-Meeting im Dorf abhielt und mir die Dorfbewohnerinnen so viel Vertrauen entgegenbrachten und mir ihre persönlichen Leidensgeschichten erzählten, war es mir sehr wichtig, der weiblichen Bevölkerung von Rapcha medizinische Hilfe anzubieten. Dank Shanti wurde diesen Frauen teilweise zum ersten Mal die Möglichkeit geboten, mit einer Frauenärztin zu reden und sich untersuchen lassen. Die lange Schlange vor ihrem Behandlungsraum sprach für sich und ich freue mich sehr, dass die Frauen dieses Angebot so zahlreich angenommen haben.“

Renate Kotz und Re:Help-Projektkoordinator Pancha Rai vor dem Eingang der Mädchenunterkunft.  | Foto: Renate Kotz, Re:Help e.V.
Die neue Mädchenunterkunft in Rapcha wurde mit den Spenden des Wiehler Vereins Re:Help e.V. finanziert.  | Foto: Renate Kotz, Re:Help e.V.
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RAG - Redaktion

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