Luthers Zeit in Drabenderhöhe
Wiehl (ge)denken und feiern gemeinsam
Drabenderhöhe - (fls) „Wir in Wiehl (ge)denken und feiern gemeinsam“. Das Motto
des Arbeitskreis Christlicher Kirchen (ACK), bestehend aus elf
evangelischen und katholischen Kirchengemeinden in Wiehl, stand Pate
beim zweitägigen Fest „Wie zu Luthers Zeiten“ in Drabenderhöhe.
Finden sonst die Feste von der Gemeinschaftsgrundschule (GGS), dem
Seniorenheim „Haus-Siebenbürgen“ und der evangelischen
Kirchengemeinde einzeln statt, feierten im Jubiläumsjahr der
Reformation alle zusammen.
Glocken und Alphörner ertönten zur Festeröffnung im zentralen Park
zwischen GGS, Seniorenheim und Gemeindehaus. Dort labten sich unter
schattenspendenden Bäumen die Besucher an schmackhaften Getränken,
während Kurtzweyl und Chapelloise immer wieder aufspielten. Die waren
kurzfristig für die Landsknechte eingesprungen, die kurzfristig vor
dem Fest abgesagt hatten. „Ein toller Ersatz“, freute sich Pfarrer
Frank Müllenmeister.
Mit einem gemeinsamen Open-Air-Gottesdienst begann der Sonntag,
musikalisch begleitet von den Posaunenchören Drabenderhöhe-Mühlen
und Wirtenbach.
Mit den 95 Thesen an der Tür der Schlosskirche zu Wittenberg wollte
Martin Luther „auf die Missbräuche und Missstände in der Kirche
jener Zeit aufmerksam machen“. Der Beginn der Reformation.
Kirchengeschichtler hätten den Satz geprägt, „dass sich die Kirche
immer wieder erneuern muss“. Was aber immer bleibe, sei der Glauben.
In seiner Predigt ging Müllenmeister auf den mittelalterlichen Ablass
ein, der heute vom modernen Ablass abgelöst sei. Kauft sich zum
Beispiel derjenige frei, der den Platz im Altenheim bezahlt, aber
keine Zeit für Besuche hat?
Nach dem Gottesdienst zogen alle gemeinsam über die Brüderstraße zu
den verschiedenen mittelalterlichen Gewerken der Grundschüler. Papier
schöpfen, Kalligrafie, Bogenbau, Filzen und vieles mehr rund ums
Mittelalter hatten diese mit ihren Lehrern in Projektarbeiten
vorbereitet.
Der Förderverein versorgte die Besucher mit Leckereien, während
Kurtzweyl alias Barbara Degener und Jürgen Körber mit den Kindern
mittelalterliche Tänze und Musik zeigten. Das Blasorchester
Siebenbürgen spielte auf und der Ablassprediger prangerte zum
Beispiel Männer mit kurzen Hosen als verlorene Seelen an, um seine
Ablassbriefe gewinnbringend an den Mann zu bringen.
Mit einem Reisesegen „wie zu Luthers Zeiten“ endete das Fest.
- Friederike Klein
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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