Heilbrunnen bei Ohmbach
Als Raubritter Guntram den Köhler blenden ließ

Aus Dankbarkeit ließ die Äbtissin des Kloster Herchen der Sage nach die Quelle einfassen und ein Kreuz errichten. | Foto: Harald Röhrig
  • Aus Dankbarkeit ließ die Äbtissin des Kloster Herchen der Sage nach die Quelle einfassen und ein Kreuz errichten.
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Ohmbach - Nur wenige Meter vom Weiler Ohmbach entfernt liegt eine
Sehenswürdigkeit am Rand des Wälderweges und der sechsten Etappe des
Natursteig Sieg, die mitten im Wald als besonders schöner Ort zum
Verweilen einlädt. Der so genannte Heilbrunnen befindet sich im Tal
in Richtung Igelshof.

Sein Quellwasser mündet nach nur wenigen Metern in den
Heilbrunnensiefen, der wiederum in den Igelsbach fließt und der dann
in die Sieg.

Dieser Heilbrunnen wurde durch eine Sage weit über das Siegtal hinaus
bekannt. Seinem Wasser wird nämlich schon seit Jahrhunderten eine
besondere Heilkraft nachgesagt.

Vor etwa 800 Jahren ließ der Raubritter Guntram von der Burg Grenz
(in der Nähe von Dierdorf) den Kohlenbrenner Anton in den Kerker
werfen und dann blenden. Danach entließ er ihn zu seiner Familie. Der
Köhler hatte in seinem Gemüsegarten einen Hasen mit einer Schlinge
gefangen.

Die Frau des Raubritters und seine Tochter Mathilde fanden diese Tat
grausam und schickten deshalb Heilsalben und Lebensmittel zur
Köhlerfamilie. Als Tochter Mathilde eines Tages ebenfalls das
Augenlicht verlor, soll sich ihre Mutter umgebracht haben. Raubritter
Guntram fiel dann wenig später in einer Schlacht in der Nähe von
Worms. Aus den früheren Freunden Guntrams wurden dann Feinde, die die
Burg Grenz überfallen und Mathilde ins Burgverlies werfen wollten.

Mathilde machte sich zusammen mit Begleitern auf den Weg, um ins
Nonnenkloster Herchen zu fliehen. Dabei kam die Reisegesellschaft auch
an einer Quelle im Ohmbachtal vorbei und erfrischte sich mit dem
Wasser. Mathilde benetzte ihre blinden Augen mit dem Nass und konnte
anschließend wieder sehen. Die Äbtissin des Klosters Herchen ließ
danach aus Dankbarkeit die Quelle einfassen und ein Kreuz errichten.
Später sollen auch noch weitere blinde Menschen ihr Augenlicht durch
das Quellwasser aus dem Heilbrunnen wieder erlangt haben.

Vor einigen Jahren ergänzte die Gemeinde Windeck den Platz am
Heilbrunnen mit einem Tisch, Bänken und einem kleinen Pavillon, so
dass er sich jetzt für die Wanderer als Rastplatz anbietet.

- Harald Röhrig

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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