Museumsfreunde schlugen wieder zu
Altes Fachwerkhaus wurde abgebaut
Stromberg - Die Museumsfreunde Altwindeck waren vor Jahren bekannt und berühmt
dafür, dass sie wertvolle alte Fachwerkhäuser in anderen Dörfern
abbrachen und in Altwindeck wieder aufbauten.
So entstand durch das tolle Engagement dieser Gruppe das weithin
bekannte Fachwerkensemble im Museumsdorf. In den vergangenen Jahren
gab es - aus verschiedenen Gründen - keine solcher Projekte mehr.
Jetzt aber schlugen die Altwindecker wieder zu und bauten ein zwischen
150 und 200 Jahre alte Fachwerkhaus in Stromberg mit Hilfe der
Gemeinde Windeck ab.
"Alleine hätten wir das nicht geschafft"
Der rührige und tatkräftige Verein hätte aber das Projekt alleine
ohne Unterstützung nicht geschafft, wie Vorsitzender Andreas Lutz
erläutert. Dafür ist der Altersdurchschnitt seiner Mitglieder
inzwischen zu hoch.
Die Gemeinde entsandte Hilfe: Sieben Flüchtlinge aus dem Kosovo,
Bosnien und Albanien sowie weiteren Balkanstaaten arbeiteten im Rahmen
eines Ein-Euro-Jobs trotz teilweiser Verständigungsprobleme
tatkräftig mit.
Material erstmal sicher gestellt
Das sieben mal sieben Meter große Haus soll später im oder am
Museumsdorf in Altwindeck wieder aufgebaut werden. Dort mangelt es
zunächst aber noch an Platz und dem erforderlichen Grundstück, wie
Lutz betont.
Das alte Gebälk wurde im Museumsdorf eingelagert, damit es auf jeden
Fall erst mal in Sicherheit ist.
Der Schatz versteckte sich unter einer Fassade
Als im Sommer bekannt wurde, dass die Besitzer des Fachwerkhauses das
Gebäude abreißen wollten, sahen sich die Experten von den
Museumsfreunden das Gebäude an. Das bis vor einem Jahr bewohnte Haus
war bisher nicht unter Denkmalschutz gestellt worden, weil das
wertvolle Exemplar durch eine komplette Außenverkleidung so ohne
weiteres nicht zu erkennen war.
Aus mehreren Gründen ein interessantes Objekt
Wie die Fachleute ermittelten, waren einzelne Balken sogar noch älter
als das eigentliche Haus und stammten offenbar aus noch älteren
Gebäuden.
Darüber hinaus wies das Stromberger Haus eine ungewöhnliche
Konstruktion auf. Denn die Dachkonstruktion wurde nicht von
Mittelpfetten getragen wie bei vielen Fachwerkhäusern, sondern von
Ständerkonstruktionen an den Seiten.
Jeden Balken einzeln gekennzeichnet
Nachdem sich die Museumsfreunde zum Abriss und zur Sicherung des
Kleinbauernhauses entschieden hatten, machte sich Museumsangestellter
Peter Simon als Koordinator und Bauleiter an die Arbeit. Alle Balken
mussten mit Farbe und Nummern gekennzeichnet werden, damit sie später
problemlos und in der richtigen Konstruktion wieder zusammengefügt
werden.
Gesichert wurden auch alte Schränke, Fußböden und Treppen. Den
Abtransport des Materials übernahm der Bauhof der Gemeinde.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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