Mit dem Bagger für den Naturschutz
Ascheberge entfernt und Wasserflächen vergrößert

Mit schwerem Gerät wurden die Schichten an den Böschungen abgeschoben, weil sie vor allem aus Asche bestehen. | Foto: Röhrig
  • Mit schwerem Gerät wurden die Schichten an den Böschungen abgeschoben, weil sie vor allem aus Asche bestehen.
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Windeck - Hier kommen der Glockenblumenblütenspanner sowie das Braune
Ordensband (beide seltene Schmetterlinge) vor - und noch weitere
seltene Tier- und Pflanzenarten.

Die hohen Felswände im Steinbruch des Westertbachtals bieten mit
ihren Steilhängen Lebensräume vor allem für wärmeliebende Tiere.
Schon vor Jahren entdeckte der Ruppichterother Umweltexperte Heinz
Schumacher in diesem Steinbruch drei Schmetterlingsarten, die sonst im
gesamten bergischen Land nicht mehr zu finden sind. Seiner Meinung
nach bietet das Areal auch ideale Nistmöglichkeiten für Uhus.

Auf den freien und mageren Standorten des Steinbruchs sind zudem viele
seltene Pflanzen verbreitet, wie zum Beispiel der Saat-Hohlzahn.

Der Bergische Naturschutzverein (RBN) versucht im ehemaligen
Steinbruch des Westertbachtales an der Bundesstraße 256 die Sünden
der Vergangenheit zu reparieren. Dort hatten Mitarbeiter des damaligen
Landesstraßenbauamtes schon vor rund 20 Jahren haufenweise Bäume und
Sträucher verbrannt, berichtet Schumacher. Dadurch seien dort große
Bereiche unter der Vegetation mit Asche bedeckt. Die räumt jetzt ein
Bagger im Auftrag der Naturschützer weg.

Darüber hinaus gilt es im Steinbruch an der Westert, der von dem Bach
seinen Namen erhielt, der am Kreisel zwischen Rosbach und Schladern in
die Sieg mündet, noch weitere Verschmutzungen zu beseitigen. Denn
immer wieder waren im Eingangsbereich der Anlage Lagerfeuer abgehalten
und Grillplätze eingerichtet worden.

Der Steinbruch soll wegen seiner großen Bedeutung für seltene Tiere
und Pflanzen zusammen mit großen Teilen des Westertbachtales von der
Kölner Bezirksregierung unter Naturschutz gestellt werden. Schon vor
sechs Jahren war ein entsprechendes Verfahren eingeleitet worden.
Damals wurden auch schon die Träger öffentlicher Belange angehört.
Danach aber tat sich bis heute offenbar nichts mehr.

Auf Anfrage betonte die Pressesprecherin der Kölner Bezirksregierung,
Vanessa Nolte, die Grenzen des Gebietes müssten noch weiterhin
abgestimmt werden. Zudem gebe es auch noch andere Verfahren, die
zuerst bearbeitet werden müssten, weil bestehende
Naturschutzverordnungen auslaufen. Nolte: „Das für uns weiterhin
bedeutsame Ausweisungsverfahrens Westertbachtal soll allerdings
schnellstmöglich fortgeführt werden.“

Um dieses Kleinod zu pflegen und den Lebensraum offen zu halten, sind
die Naturschützer vom RBN dort regelmäßig im Einsatz und gehen
dabei auch gegen aufkommende Sträucher und Bäume vor.

Unter Federführung von Schumacher wurden jetzt die Erdschichten an
den Böschungen mit schwerem Gerät abgeschoben. Auch auf den
Freiflächen wurde gearbeitet. Dort erweiterte der Bagger kleinere
Gewässer und entfernte Schlamm, damit hier Amphibien laichen können.

Beseitigt wurde auch eine Jagdkanzel, die von einem Jägern
aufgestellt worden war, um Wildschweine abzuschießen. Die müssen in
dem unwegsamen Gelände aber zuerst mal angelockt werden. Gegen eine
weitere Kirrung - so nennen Waidmänner eine solche Fütterung zum
Anlocken der Schwarzkittel, haben sich die Naturschützer allerdings
energisch ausgesprochen.

- Harald Röhrig

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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