Oranges Projekt gegen Gewalt
Blaue Flecken der Seele kann man nicht sehen
Rosbach - Gewalt hat viele Facetten, und die sind nicht immer laut und
aggressiv. Besonders perfide sind die leisen Töne, die wohlmöglich
sogar im wohlwollenden „Tarnanzug“ daherkommen.
Eine Woche lang gestalteten rund zwanzig Windecker Jugendliche in den
Herbstferien ihren Projektbeitrag zum internationalen Tag „Gegen
Gewalt an Frauen“. Im Frühjahr hatte der Rhein-Sieg-Kreis den
1A-Jugendtreff in Rosbach zur Teilnahme eingeladen. Jetzt
präsentierten die Kids vor dem Rathaus, was sie mit Mitarbeitern des
Jugendtreffs und der örtlichen Künstlerin Jaqueline Monjeamb-Schulte
erarbeitet hatten. Orange gestaltete Bänke und eine große
Puzzle-Collage wurden vor dem Rathaus präsentiert.
Doch es waren nicht nur Bänke bemalt worden. „Gewalt ist ein Thema,
mit dem wir uns im Jugendtreff immer beschäftigen. Wir sind eine
Einrichtung der Vielfalt und legen viel Wert auf einen respektvollen,
gewaltfreien Umgang von allen Menschen untereinander“, berichtet
Jugendtreffleiter Markus Fröhling. Die Vorgabe „Gewalt gegen
Frauen“ wäre den Treff-Mitarbeitern zu einseitig gewesen, deshalb
hätten sie sich auf Gewalt „allgemein“ in seinen vielfältigen
Formen, etwa auf physische oder psychische Gewalt, gegenüber
Minderheiten, Andersgläubigen oder einfach auch Menschen, die
„anders“ sind, konzentriert, fügt Kollegin Monika Westhöfer an.
Mit verschiedenen Methoden seien sie mit den Kids ins Gespräch
gekommen. „Es ist ein sehr aufwühlendes Thema, das alle in
irgendeiner Form betrifft und vielerlei verschiedene Emotionen
hervorrufe. Man kann sagen, es ist ein sehr schwieriges Thema für
alle“, findet die Sozialpädagogin.
Mit Künstlerin Monjeamb-Schulte sammelten die Kids Ideen für die
Gestaltung der Bänke und der Puzzleteile. „Vor der eigentlichen
Aktionswoche waren bereits zwei Wochen Vorarbeiten nötig, denn die
Balken mussten abgeschliffen und orange gestrichen werden, damit in
den Ferien die künstlerische Gestaltung stattfinden konnte“,
erzählt Sozialpädagogin Monika Westhöfer.
Aus der einen Bank, die vor dem Jugendtreff das Kunstobjekt sein
sollte, wurden immer mehr, Bänke am Chillplatz und vor dem Rathaus
wurden einbezogen. „Es ist toll, in der Gemeinde etwas mit Kindern
für die Gemeinde zu machen. Es ist gut, wenn es Öffentlichkeit
bekommt“, findet Gleichstellungsbeauftragte Bärbel Höhn.
- Sylvia Schmidt
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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