Kompromissvorschlag zur Radbrücke
Brücke nur im Sommer
Windeck - Mit gemeinsamen Anstrengungen ist bei der Streitfrage zum Brückenbau
zwischen Schladern und Dreisel eine Win-Win-Situation für Naturschutz
und Erholung zu erreichen. Davon ist Thomas Neiss, früherer
Abteilungsleiter des nordrhein-westfälischen Umweltministeriums,
überzeugt.
Neiss versucht als Moderator, den Konflikt zwischen Gegnern und
Befürwortern der schon seit zehn Jahren geplanten Fahrradbrücke zu
lösen.
Er hob im Naturschutzbeirat sowohl die Bedeutung des Radweges für
Tourismus und Naherholung als auch für Ökologie und Naturschutz
hervor. Mit dem Projekt möchte der Kreis endlich eine der letzten
Lücken beim familienfreundlichen Radweg zwischen der Siegmündung und
Windeck schließen. Neben dieser Stelle gibt es nur noch Lücken in
Eitorf und Windeck-Rosbach, betonte Dr. Mehmet Sarikaya von der
Kreis-Wirtschaftsförderung. Moderator Neiss schlug jetzt im Beirat
bei der Unteren Naturschutzbehörde einen Kompromiss vor: Eine
Kombination zwischen der Radbrücke (im Sommer) und einer Route durch
Altwindeck und entlang der Bahn (im Winter), - allerdings könnten
damit genau die Vorstellungen der Kreisplaner umgesetzt werden.
Die Brücke im Winter mit einer weiteren Streckenvariante zu
ergänzen, ist nicht wirklich ein Kompromissvorschlag. Schon vor
Jahren war in einem Gutachten festgestellt worden, dass die Radbrücke
wegen streng geschützter Wintergäste aus der Vogelwelt (u. a. dem
Gänsesäger) im Winter gesperrt werden müsste.
Dann hätten die Radfahrer ohnehin einen anderen Weg wählen müssen.
Neu ist im Moderationsvorschlag allerdings, dass die Maßnahmen für
den Brückenbau gemeinsam von den Kreisplanern, dem Beirat und den
Naturschutzvereinen erarbeitet und dann vertraglich vereinbart werden
sollen. Dazu gehört auch, die Biologische Station des Kreises mit
einem fünfjährigen Monitoring der Wintergastvögel an der
Brückenbaustelle zu beauftragen.
Die gemeinsame Arbeitsgruppe, zu der auch Biostation und
Vogelschutzwarte NRW (LANUF) gehören sollen, könnte dann ein
Fachkonzept erarbeiten.
Um die Störungen am Fluss zu minimieren, soll der Kreis zusagen, zwei
Außendienstmitarbeiter zur Kontrolle des Freizeitverhaltens
einzusetzen. Eine solche Zusicherung soll dann aber auch vertraglich
vereinbart werden. Wenn die Fahrradbrücke von November bis Februar
gesperrt wird, sollte der Radweg schon ab Dattenfeld gesperrt werden,
erläuterte Georg Persch von der Unteren Naturschutzbehörde.
Allerdings sind auch die Grundstücksverhältnisse für das Projekt
noch unsicher.
Auf bisher nicht gelöste Schwierigkeiten mit dem Grundstücksbesitzer
auf der Schladerner Siegseite angesprochen, erklärte der
Stabsstellenleiter der Naturschutzbehörde lediglich, mit ihm sollte
noch ein weiteres Gespräch geführt werden.
Die vom Moderator für den Winter vorgeschlagene neue Streckenvariante
über Altwindeck und entlang der Bahnlinie ist praktisch eine alte.
Die hatte der Beirat mit seinem Vorsitzenden Siegfried Cunz schon vor
Wochen vorgeschlagen.
Der Weg entlang der Bahn, den Bürgern auch als Schwarzer Weg bekannt,
müsste auf jeden Fall erweitert und ausgebaut werden. Bei der
Kreuzung mit der Siegtalstraße am so genannten Einschnitt zwischen
Altwindeck und Schladern könnte dann eine Bedarfsampel für mehr
Sicherheit sorgen.
Äußerst spannend wird es jetzt wohl trotz des Moderationsvorschlages
bleiben.
Denn nach verschiedenen Vorarbeiten wird sich der Landschaftsbeirat,
der sich einstimmig gegen den Brückenbau ausgesprochen hatte, in
seiner nächsten Sitzung Mitte Dezember erneut mit dem Thema befassen.
Wenn er dem Brückenprojekt dann zustimmt, könnte die Arbeitsgruppe
eine vertragliche Vereinbarung ausarbeiten. Falls nicht, wird die
Sache wohl bei der Kölner Bezirksregierung landen.
- Harald Röhrig
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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