Hauptstraße in Dattenfeld
Bürgerinformation ohne bezifferbare Kosten
Windeck - Wenn im Rosbacher Rathaus jetzt nicht doch noch ungefähre Zahlen
über die zu erwartenden Belastungen für die Anlieger an der
Hauptstraße in Dattenfeld erarbeitet und auf den Tisch gelegt werden,
dann droht das Projekt zum Hauptstraßenausbau in Gefahr zu geraten.
Das zeigte die Informations-Veranstaltung zur Hauptstraße im Forum
der Grundschule.
Dort beanstandeten viele Anlieger, dass die Gemeinde noch nicht
abschätzen kann oder will, mit welchen Kosten die Anlieger rechnen
müssen. Die Anwohner hätten ein Recht darauf, zumindest eine
ungefähre Höhe der Belastungsgröße zu erfahren. Deshalb sei
verständlich, so argumentierten viele, wenn sie dem Umbau nicht
zustimmen würden.
Bürgermeister Hans-Christian Lehmann betonte aber mehrfach, eine
seriöse Schätzung könne erst in zwei Monaten erfolgen.
Die Information der Bürger müsse man allerdings schon jetzt
vornehmen, damit die Baustelle nicht unnötig länger bestehe. Und
Fachbereichsleiter Guido Broich merkte an: „Wir können auch nicht
zaubern“. Für den Fall, dass die Anlieger nicht einverstanden seien
mit dem Umbau und keine Flächen dafür abgeben wollten, werde er das
dem Gemeinderat mitteilen, betonte der Bürgermeister. Wie der sich
dann entscheiden werde, könne er nicht sagen. Im Extremfall könne es
aber durchaus möglich sein, dass ein Umbau der Hauptstraße
aufgegeben werde und nur eine Deckenerneuerung der Siegtalstraße
durch Straßen NRW vorgenommen werde. In dem Fall könnten die
Anlieger allerdings auch nicht zur Kasse gebeten werden.
Lehmann betonte außerdem, ein derartiger Schub wie durch dieses
Projekt werde Dattenfeld mit Sicherheit nach vorne bringen. Denn auch
der Tourismus boome im Windecker Ländchen.
Zu dem Thema meldeten sich allerdings auch Geschäftsleute und Bürger
wie der Besitzer des Blumencafés, der wissen wollte, wer denn den
Ausfall durch die jahrelange Großbaustelle bezahle. Hier ständen
Existenzen auf dem Spiel. Darauf ging Lehmann gar nicht ein und
entgegnete nur: „Wir müssen die Straße bauen!“
Größtes Verständnis für die Anliegen der Einwohner, die an der
Dattenfelder Hauptstraße wohnen, hat die Bürgerinitiative „Wir
für Dattenfeld“ (WfD). Sie brachte das inzwischen in einem
Schreiben an Bürgermeister Hans-Christian Lehmann auch deutlich zum
Ausdruck und kritisiert vor allem, dass weder die Verwaltung noch das
Planungsbüro ASS ungefähre Zahlen zur Belastung der Bürger nannten.
Das hätten die Anlieger erwartet und seien jetzt natürlich sehr
enttäuscht. Aus ihrer Sicht habe deshalb keine breite Zustimmung zu
dem Vorhaben erfolgen können. Die WfD hält dadurch auch den Zeitplan
des Projektes für gefährdet. Nach Ansicht der Initiative müsste es
wenigstens möglich sein, modellhaft Zahlen für die KAG-Abgaben zu
nennen. Initiativen-Sprecher Heinz Linnartz: „Nur dann ist es
möglich, einen Konsens mit den Betroffenen herzustellen. Wir haben
nicht das Gefühl, dass die Anlieger sich grundsätzlich gegen den
Ausbau in Dattenfeld aussprechen.“ Aber wenn keine Kosten genannt
würden, drohe bei den jetzt anstehenden Anliegergesprächen jede
Verhandlung mit den von der Gemeinde beauftragten Personen schon an
der Haustür zu scheitern.
Die Bürgerinitiative: „Dattenfeld braucht aber den Umbau der
Hauptstraße und dafür müssen sich alle einsetzen!“
Schon zu Beginn der Info-Stunde hatte der Bürgermeister die Bürger
inständig darum gebeten, die „einmalige Chance“ zur Steigerung
der Attraktion des Ortes wahrzunehmen. Falls einige Anlieger nicht
bereit seien, für einen breiteren Bürgersteig, Parkflächen oder
Bäume Flächen abzugeben, werde man versuchen, „drumherum zu
bauen“.
Die Gemeinde prüfe derzeit, ob nicht weitere Vergünstigungen für
die Anlieger über eine Sondersatzung möglich sind.
Fachbereichsleiter Broich erläuterte wie schon im Bauausschuss, dass
die Kostenbeteiligung der Anlieger nach KAG 70 Prozent an der Fläche
für den Bürgersteig betrage und dann auf die Quadratmeter der
Grundstücke umgelegt werde. Zusätzlich müssen die Anlieger aber
auch noch die Kosten für die Parkplätze bezahlen.
Von den Zuhörern kam mehrfach die Kritik, Verwaltung und der
Bürgermeister würden um den „heißen Brei herum reden“ statt die
Kosten auf den Tisch zu legen. Nach den jetzt folgenden
Anliegergesprächen sollen die Anregungen zusammen mit denen von der
Bürgr-Info in die Planung eingearbeitet werden. Dann geht es wieder
in Bauausschuss und Rat, so dass nach deren Beschlüssen Anfang
kommenden Jahres die Ausschreibung erfolgen könnte.
Im Sommer würde dann mit den Arbeiten begonnen, die voraussichtlich
im Sommer 2019 abgeschlossen werden sollen.
Jens Ebener vom Düsseldorfer Architekturbüro ASS stellte jetzt das
bisherige Planungskonzept in der Informations-Veranstaltung vor. Ein
Baumtor am Ortseingang nahe der Einmündung der Elisentalstraße soll
auf den Ortskern hinweisen. Der durchgehende Bürgersteig wird 1,50
bis zwei Meter breit geplant. Die sechs Meter breite Fahrbahn wird auf
der als Einbahnstraße eingerichteten Strecke auf 3,50 Meter
reduziert. Es soll auch geprüft werden, ob dieser Abschnitt künftig
Tempo-30-Zone werden kann. Vor der Abzweigung zur Niedecke entfällt
die Linksabbiegespur. Bäume mit Scheiben aus Gusseisen sollen die
Hauptstraße auflockern, und außerdem ist ein Fahrradweg geplant.
Für den Umbau der L 333 müsse man auch noch über das Thema
Geschwindigkeit diskutieren, erklärte Ebener. Für die Landstraße
müssten zwar weiterhin die üblichen 50 km/h gelten, wegen des
Begegnungsverkehrs von Großfahrzeugen dürfe sie aber nicht enger
gebaut werden. Durch die vorgesehen Bäume wirke sie aber wenigstes
optisch schlanker.
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- Harald Röhrig
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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