300 Meter lang, 90 Meter hoch
Burg Neuwindeck war riesengroß

Dieses Modell von der Burg im Heimatmuseum Altwindeck zeigt die Anlage 1541. Später wurde sie noch wesentlich größer.  | Foto: Harald Röhrig
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Windeck - Die Burg Windeck muss aber riesig gewesen sein und war nach heutigen
Erkenntnissen 300 Meter lang, durch Mauern und Gräben geschützt. Sie
befand sich 90 Meter hoch über dem früheren Siegverlauf, der heute
das Naturschutzgebiet Krummauel bildet.

Das schilderte der Vorsitzende des Vereins „Uhu" (Unabhängige
historische Untersuchungen, ) Peter Krause, bei seinem Vortrag „Die
Feste Windeck" in der Bürgerhalle „kabelmetal" . Krause ist nicht
nur Vorsitzender des Windecker Vereins, sondern auch Mitglied der
Deutschen Burgenvereinigung, und beschäftigt sich schon seit über
vierzig Jahren mit der Geschichte von Burgen und Festen.

Er schrieb schon drei Bücher über das Thema. Sein Werk zur „Burg
Neuwindeck" ist allerdings zur Zeit vergriffen, berichtete der Autor.
. Nach technischen Problemen zu Beginn der Veranstaltung in der Reihe
„kiwi lit" hörten die 70 Gäste dann aber doch viele interessante
und teilweise so auch noch nicht bekannte Fakten. Zum großen Andrang
der Besucher meinte Michael Leehr von kiwi: „Das übertrifft aller
Erwartungen!" Krause schilderte die wechselvolle Geschichte der
Windecker Burg, deren erste urkundliche Erwähnung 1174 erfolgte.

Aber schon vor der Gründung dieser Burganlage Neuwindeck existierte
in 300 Meter Entfernung eine kleine Burganlage Altwindeck, deren
Überreste nach Krauses Erkenntnissen von Raubgräbern unwiderruflich
vernichtet wurden. Über die ersten 400 Jahre der Burg Neuwindeck gibt
es laut Krause kaum Erkenntnisse.. Als die Geschütze dann im Lauf der
Zeit besser wurden, mussten auch die Verteidigungsanlagen verbessert
werden. Nach dem Ausbau der Wehranlage zur Bastion Ende des 15.
Jahrhunderts gab es keine toten Winkel mehr, in der sich Angreifer
unbemerkt anschleichen konnten.

Trotzdem konnte nicht verhindert werden, dass die Feste des Herzogtums
Berg mehrfach erobert und auch zerstört wurde wie zum Beispiel 1648.
Das Leben war nicht einfach für die Burgbewohner. Für den Wachdienst
wurden zunächst Einwohner aus den umliegenden Dörfern herangezogen,
bis er später von Söldnern versehen wurde. Wenn Feuer ausbrach,
musste das gesamte Gesinde bei m Löschen helfen und Wasser in
Fässern herbei schaffen. Weil das Brunnenwasser häufig nicht
besonders gesund war, mussten die Bewohner der Burg Windeck im 16. Und
17. Jahrhundert oft Wein und Bier trinken, wie das auch in anderen
Burganlagen häufig der Fall war. In diesen zweifelhaften Genuss kamen
auch manchmal Kinder.

Die Burg wurde mehrfach erobert und zeitweise von hessischen und
kaiserlichen Truppen besetzt. Im 16. Jahrhundert, so beschrieb Krause,
litt die Bevölkerung unsäglich unter den Räubereien der Schweden ,
die die Burg Windeck erobert hatten. Sie brachen zum Beispiel das Blei
aus den Fenstern der Wohnhäuser, weil sie es als Kugeln brauchten.
Das neuere Schloss Windeck am westlichen Teil der Burg stand übrigens
laut Krause auch noch nach dem zweiten Weltkrieg, bis der
Rhein-Sieg-Kreis als neuer Besitzer es dem Erdboden gleich gemacht
habe.

- Harald Röhrig

Dieses Modell von der Burg im Heimatmuseum Altwindeck zeigt die Anlage 1541. Später wurde sie noch wesentlich größer.  | Foto: Harald Röhrig
Uhu-Vorsitzender Peter Krause sprach in Schladern über die Burg Windeck. | Foto: Harald Röhrig
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