Harry Holschbach hört auf beim Wanderverein
Engagement bis in alle dörflichen Belange
Altwindeck - Der Wanderverein Altwindeck besteht seit 92 Jahren. Nahezu die Hälfte
dieser Zeit, 45 Jahre lang, führte Harry Holschbach den Vorsitz.
Keine Kleinigkeit, denn auch andere örtliche Belange, so der Martins-
und Rosenmontagszug oder die Kirmes, standen somit unter seiner
Federführung. Zudem sind auch die Karnevalisten „Däller
Knallköppe“ und der Böller- und Schießclub angegliedert. Bei der
letzten Vorstandssitzung übergab Holschbach aus Altersgründen sowie
aus gesundheitlichen Gründen das Geschick des Vereins in jüngere
Hände. Seine Nachfolge tritt Marcus Facklam an.
Als Holschbach 1972 den Vorsitz übernahm, standen ihm große Aufgaben
bevor, deren Bedeutung für die Entwicklung des Ortes damals noch
nicht abzusehen war. Eine der ersten Aufgaben war der Kauf eines
Grundstücks in der Ortsmitte. Um eine Bebauung neben der hübschen
Kapelle zu verhindern, tat sich der Verein mit der
Elektrizitätsgenossenschaft Altwindeck zusammen, kaufte die Fläche
und legte einen Park an.
Findig erwies sich der Verein auch, als 1974 die 800-Jahr-Feier der
Burgruine bevorstand. Das Rathaus plante eine kleine Feier, was die
Gemüter im „Dall“, so Altwindeck im Sprachgebrauch, erhitzte. Der
Wanderverein intervenierte erfolgreich und organisierte einen
historischen Festzug, der in aller Munde war und dem Tourismus einen
ordentlichen Schub gab.
Die Organisation von Wanderungen lief stets parallel zu anderen
Aktivitäten im Dorf und ab Mitte der 1980er Jahre wurde bis vor zwei
Jahren im großen Stil gewandert, der Verein richtete regelmäßig die
Internationalen Wandertage aus. Glanzzeiten brachte dem Ort der
Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“. Dreimal im Laufe von
25 Jahren bereitete der Wanderverein die Teilnahme von Altwindeck vor.
Jedes Mal gab es auf Kreis-, Landes- und Bundesebene Gold-, Silber-
und Bronzeauszeichnungen für den schönen Ort. Auch dieses Engagement
zahlte sich touristisch aus.
Viele Freundschaften hat der Wanderverein auf seinen Wandertouren und
bei Gegenbesuchen im Windecker Ländchen mit Vereinen aus ganz
Deutschland geknüpft und gepflegt. Eine besondere ist die zum
Wanderverein aus dem badischen Ottersweier bei Bühl, wo ebenfalls
eine neue und eine alte Burg Windeck beheimatet sind.
Holschbachs Engagement reichte stets in alle Bereiche des Dorflebens.
So half er als gelernter Tischler mit, als Dorf- und Gerätehaus am
Museum aufgebaut wurden, übernahm bei den Däller Knallköppen 1983
die Präsidentschaft, war Schießmeister mit
Sprengstofferlaubnisschein, damit zu besonderen Anlässen der
Schießclub die Feierlichkeiten im Dorf mit Böllerschüssen
ankündigen durfte. „Ich hatte keine Frau, die mich zuhause
anpflaumt“, witzelt der Junggeselle, „deshalb konnte ich mich so
für das Dorf einsetzen. Jetzt sollen Jüngere weitermachen.“
- Sylvia Schmidt
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.