Große Kunst von Vera Lwowski
Erfolg mit Tierbronzen

Vera Lwowski mit Steinbock bei einer Ausstellung 1998. 
                                                                            | Foto: Nico Hertgen/Repro Schmidt
  • Vera Lwowski mit Steinbock bei einer Ausstellung 1998.
  • Foto: Nico Hertgen/Repro Schmidt

Dattenfeld. Im August wird die Windecker Tierbildhauerin Vera Lwowski 99 Jahre alt. Ihre letzte große Ausstellung hatte sie im Jahr 2011 in Brüssel.

Künstlerisch arbeiten kann die Hochbetagte nicht mehr. Ihr Sohn Harald hat jetzt die Monografie „Vera Lwowski – Tierbronzen“ herausgegeben. In dem qualitätvoll gestalteten Buch überlässt er es Fachleuten Biografie und Lebenswerk der Mutter spannend und lesenswert nachzuzeichnen.

In den 70er Jahren findet Vera Lwowski große Anerkennung als eine der drei bedeutendsten Tierplastikerinnen in Europa,“ schreibt der unabhängige Bonner Künstlerbiograf Michael E. Hümmer vom „Treffpunkt Kunst“ in der Begleitbiografie. In der Brockhaus Enzyklopädie, Band 13 von 1990 lautet der Eintrag unter ihrem Namen „Ihre Tierplastiken (Bronze) erfassen meisterhaft Wesen und Bewegung des Tieres.“

Auf Burg Dattenfeld kommt die kleine Vera Caminneci im Jahr 1923 zur Welt. Ihre Großeltern leben auf Schloss Windeck, erbaut hat es ihr Urgroßvater, der ehemalige Waldbröler Landrat Oscar Danzier im Jahr 1859 als Feriensitz für seine Familie. Sie wird mit Tieren groß. Ihr Vater Waldemar ist Forst- und Landwirt, ganz selbstverständlich ist sie ihm beim Präparieren erlegter Tiere behilflich und gewinnt dabei erste anatomische Kenntnisse. Ihre Mutter Julie stammte von einem rheinischen Gutsbetrieb, der sich durch europaweit hochgeschätzte Pferdezucht auszeichnet. Hümmer zeichnet in der Biografie die wichtigen Stationen des künstlerischen Schaffens nach. Bis sich dies entfalten konnte, gab es auch viele Hürden. So wurde das Studium an den Kölner Werksschulen durch den Krieg gestört. Familiäre Schicksalsschläge und die Erziehung der drei Kinder hatten einige Jahre lang Vorrang. Ehemann Wolfgang ist im diplomatischen Dienst und die Familie verlegt den Wohnsitz erst nach Bonn, dann für zehn Jahre nach Brüssel. In einem Interview aus Jahr 2018 mit der Kunsthistorikerin Dr. Sandra Brutscher aus Bielefeld, die auch das Gesamtwerk im Buch beleuchtet, beschreibt Vera Lwowski diese Zeit:

„Für mein künstlerisches Schaffen waren die Jahre in Belgien ganz besonders wichtig und sehr intensiv. Dort bin ich vielen Malern und Bildhauern begegnet.“ Sie erhält zahlreiche Preise, darunter die Goldmedaille (1978) der Königlichen Vereinigung der Berufskünstler in Belgien und die Goldmedaille (1980) des Conseil Européen d’Art et Esthétique.

Im Vorwort skizziert Dr. Britta E. Buhlmann, Direktorin des Museums Pfalzgalerie Kaiserslautern, kurz den Werdegang der Künstlerin: „Lwowski vermeidet exaltierte Posen, verlässt sich auf ihre anatomischen Kenntnisse, ihre Erfahrung mit den jeweiligen Charakteristika der Tiere und schafft so ein handwerklich souveränes, aus ihren individuellen Interessen gestaltetes Oeuvre, für das sie zahlreiche Auszeichnungen erhalten hat.“

Die Künstlerin selbst hat sich immer an ihr Leitmotiv gehalten „Ich will die Tiere so darstellen, wie sie sich in der Natur ganz unbefangen bewegen.“ Heute lebt sie wieder in der Nähe ihres Elternhauses.

„Vera Lwowski – Tierbronzen“ ist mit 184 Seiten im Schnell + Steiner-Verlag zum Preis von 29,95 Euro erschienen. Hauptbestandteil des liebevoll gestalteten Buches ist eine Werkliste mit 164 Fotografien der Tierbronzen, die erste „Großes liegendes Schaflamm“ von 1942, die letzte aus dem Jahr 2010 „Drei junge Kätzchen“. „Körperbau und charakteristisch Haltungen lassen ihre Tierwelt so friedlich erscheinen, wie es in einer intakten Natur wünschenswert wäre“, schreibt Buhlmann dazu.

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Sylvia Schmidt aus Windeck

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