Platzsperre abgewendet
Finanzielle Misere beim TSV Dreisel

Eine Platzsperre drohte dem TSV Dreisel jetzt, weil der kleine Verein die Kosten kaum noch aufbringen kann.       | Foto: Röhrig
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Windeck - Der TSV Dreisel steckt in der Klemme.

Der Fußballverein, der in zwei Jahren seinen hundertsten Geburstag
feiert, kann die Gelder für die Unterhaltung seiner Sportanlage kaum
aufbringen. Von der Gemeinde Windeck war zuletzt sogar überlegt
worden, die Kunstrasenanlage für den Spielbetrieb zu sperren, weil
ihr Zustand zu schlecht schien. Eine Platzsperre ist aber laut
Vorsitzendem Heinz-Willi Wayder inzwischen vom Tisch, nachdem
Vertreter der zuständigen Fachfirma und der Gemeinde bei einer
Ortsbesichtigung feststellten, dass dem doch nicht so ist.

Die Finanzprobleme bleiben, und deshalb sollen jetzt alle
Möglichkeiten ausgeschöpft werden, sagt Wayder, um die schwierige
Situation zu meistern.

Der Platz in Dreisel wird zusätzlich zu den TSV-Fußballern auch noch
von den Sportlern des ASC Westerwald Giborim (American Football) mit
Herren- und Jugendmannschaft genutzt. Auch Kicker aus den Nachbarorten
Herchen und Schladern spielen und trainieren häufig auf dem Dreiseler
Kunstrasen. Von den Mietgeldern dieser Vereine sowie den eigenen
Mitgliedsbeiträgen aber kann der Verein mit seinen rund hundert
Mitgliedern die erforderlichen Gelder für Platzpflege und Rücklage
nicht aufbringen.

Die Rücklage ist notwendig, weil alle Fußballvereine mit neuen
Kunstrasenplätzen im finanzschwachen Windecker Ländchen verpflichtet
wurden, jährlich 3000 Euro beiseite zu legen, um damit die später
notwendige Instandsetzung der Plätze zu bezahlen.

Um die Situation zu verbessern, wollen Wayder und der kommissarische
Schatzmeister Michael Koszalsky jetzt verstärkt nach Sponsoren wie
etwa für Bandenwerbung suchen, die bereit sind, sich finanziell zu
beteiligen.

Der neue Kunstrasen war vor sieben Jahren in Dreisel installiert und
feierlich eingeweiht worden. Damals wurde auch eine Fusion mit dem FC
Germania Windeck erwogen. Die Verhandlungen waren bereits weit
fortgeschritten. Bei der entscheidenden Abstimmung entschieden die
Dreiseler allerdings überraschend, selbstständig zu bleiben. Dadurch
kam es zum Streit zwischen den beiden Nachbarvereinen, denn die
Germania hatte sich laut Heinz-Georg Willmeroth vom Dattenfelder
Verein mit zehn Prozent an den Baukosten von 500 000 Euro beteiligt.
Nach dem Scheitern der Fusion verklagten die Dattenfelder die
Dreiseler auf Rückzahlung.

Laut Willmeroth habe die Germania nach dem Gerichtsurteil nur 25 000
von den 50 000 Euro zurückerhalten. Wie Wayder und Koszalsky betonen,
soll sich die Germania laut Oberlandesgericht aber zusätzlich an den
laufenden Platzkosten beteiligen. Die setzen sich zusammen aus
Granulat für den Rasenplatz, Strom und Wasser sowie Reinigung und
betragen nochmal zwischen 2500 und 3000 Euro im Jahr.

Koszalsky: „Diese Kosten sind von unserem Verein kaum in den Griff
zu bekommen!“

Die Fußballer in Rosbach und Leuscheid mit ihren Kunstrasenplätzen
sowie in Herchen mit dem Rasenplatz neben der Schule seien besser dran
, weil sich die Gemeinde dort über den Schulsport auch indirekt
finanziell beteilige.

Wegen der problematischen Situation ist der zweite Vorsitzende des
Vereins, Burkhard Erdmann, inzwischen bereits zurückgetreten.

Geschäftsführer Sandro Wayder, Sohn des Vereinschefs, engagiert sich
zugleich als hauptamtlicher Trainer – wegen der Finanzsorgen
unentgeltlich.

Sportlich kämpfen die Dreiseler Kicker um den Klassenerhalt in der
Kreisliga B und sehen sich mit zwei Punkten vor einem Abstiegsrang auf
einem guten Weg. Wegen der dünnen Spielerdecke und um den Kunstrasen
gemeinsam nutzen zu können, erwägt man in Dreisel übrigens eine
Spielgemeinschaft mit dem TuS Schladern.

Und auch ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis zu Germania Windeck
wird wieder angestrebt.  

Eine Platzsperre drohte dem TSV Dreisel jetzt, weil der kleine Verein die Kosten kaum noch aufbringen kann.       | Foto: Röhrig
Mit Blumen und Cheerleader wurden die Mannschaften zum Eröffnungsspiel auf dem neuen Kunstrasen in Dreisel vor sieben Jahren begrüßt      | Foto: Röhrig
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