Schwalbenfreundliches Haus
Flugkünstler unterm Dach
Windeck. Auf ihre Plakette fürs Haus müssen Helga und Gerd Gerhards aus Öttershagen zwar noch etwas warten, aber der BUND NRW, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland vom Land Nordrhein-Westfalen, hat ihr Haus bereits als „Schwalbenfreundliches Haus“ ausgezeichnet.
Solange Gerd Gerhards denken kann, kommen die Rauchschwalben jedes Frühjahr wieder, um in seinem Kuhstall zu nisten, und das sind immerhin 85 Jahre.
Jeden Tag nimmt der Rentner sich etwas Zeit um die Schwalben zu beobachten, fasziniert von den kunstvollen Flugmanövern, die sie vollführen, wenn die Futter für die Jungen bringen.
Sieben Nester kleben derzeit im Stall unter der Decke, nur in einem piepen noch vier Vogeljunge der zweiten Brut, alle anderen sind flügge und auf- und davongeflogen. Schwalben gehören mittlerweile zu den stark gefährdeten Arten.
Ein Merkmal der Rauchschwalben ist es, dass sie in offenen Räumen nisten, in Ställen und Scheunen.
Mit dem Rückgang der Landwirtschaft fehlen ihnen die „Unterkünfte“. Wie auch Mehlschwalben, die nur außen am Haus nisten, hinterlassen sie Vogelkot. Dazu hat Helga Gerhards eine klare Meinung: „Das ist Natur und gehört dazu“, entfernt sie den Dreck mit dem Besen, und ihr Mann berichtet von den Vorzügen der „Sommergäste“. Früher waren die Schwalben als fleißige Fresser von Fluginsekten auf den Höfen nämlich außerordentlich willkommen. An ihrem Verhalten lässt sich auch das Wetter ablesen.
„Bei Regen fliegen sie tief, die Insekten werden durch den Luftdruck dann runter gedrückt“, weiß Gerd Gerhards. Demnächst wird er mit seiner Frau die Abflugvorbereitungen der Schwalben in den Süden beobachten: „Ende August versammeln sich 50 bis 60 Vögel auf einer Leine im Hof.
Die treten dann gemeinsam den weiten Flug nach Afrika an. Und wir freuen uns auf das Frühjahr, wenn sie wiederkommen.“
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Sylvia Schmidt aus Windeck |
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