Getarnte Schönheiten
Getarnte Schönheiten auf blühenden Wiesen

Brigitte Schmälters 2.v.r. Spezialgebiet sind die Ameisenbläulinge. Sie ist seit 25 Jahren aktives Mitglied beim BUND.                                                                                                                        | Foto: Sylvia Schmidt
  • Brigitte Schmälters 2.v.r. Spezialgebiet sind die Ameisenbläulinge. Sie ist seit 25 Jahren aktives Mitglied beim BUND.
  • Foto: Sylvia Schmidt

Windeck. Die seltenen Bläulinge standen im Mittelpunkt der gemeinsamen Veranstaltung „Bläulich auf blütenreichen Wiesen“ vom BUND, Kreisgruppe Rhein-Sieg, und der Ortsgruppe des Rhein-Bergischen Naturschutzbundes der Ortsgruppe Windeck. Brigitte Schmälter, BUND, und Susanne Leysieffer-Suhre, RBN, hatten zu einer dreistündigen Informationsveranstaltung in die Bläulingswiesen nach Windeck-Röcklingen eingeladen.

Entlang eines Wiesenweges konnte die kleine Teilnehmergruppe vom Wegrand aus, das vielfältige Leben von Tier- und Pflanzenwelt in den geschützten Wiesen aus der Nähe oder mit Hilfe des Fernglases studieren. Brigitte Schmälter ist seit vielen Jahren ehrenamtlich in der Pflege der Bläulingsbiotope aktiv, ebenso Susanne Leysieffer-Suhre. Sie gaben tiefe Einblicke in die komplexen Zusammenhänge der notwendigen Lebensbedingungen der gefährdeten Falter, deren Leben sich fast ausschließlich auf einer Pflanze, auf dem Großen Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) abspielt. Kaum war die Gruppe einige Schritte gegangen, reckten sich ihnen die hochgewachsenen Pflanzen mit ihren rotfarbigen Blütenköpfen entgegen. Unscheinbar nahmen braune Falter dort Platz, Bläulinge, deren äußere Tarnung es ist. Nur die Männchen haben ein blaues Innenleben, das erst im Flug sichtbar wird.

Unter den Wiesengästen sind die Bläulinge aufgrund ihrer Bedürfnisse auf Schutz angewiesen. Bis vor zwei Jahren gab es noch viele Helle Bläulinge (Maculinea teleius) in den Bläulingswiesen, die in einigen Windecker Ortschaften gepflegt werden, zu entdecken. Die seien höchstens noch vereinzelt anzutreffen, berichtet die Fachfrau. Der Klimawandel und weitere Faktoren haben ihn vertrieben. „Sie flüchten, wenn die Flächen zu heiß und trocken sind.“

Zu beobachten war der Dunkle Ameisenbläuling (Maculinea nausithous). „Nur in der Blütezeit des Wiesenknopfs Anfang Juli bis Mitte August sind sie gut beobachten, sie entfernen sich nicht weit von ihrem Stammplatz. Sie sind dabei auf eine bestimmte Feuchtigkeit und „Fleisch“ von der Wirtsameise angewiesen“, führte Brigitte Schmälter in die Lebensgewohnheiten ein. Ausgehend von den Manövern zwischen den Larven der Ameisenbläulinge, die mit List ihren Gastgebern, den roten Waldameisen, regelrecht Honig um den Mund schmieren und mit diesen Honigdrüsen ihre ärgsten Fressfeine überlisten. Dank des betörenden Duftes erkennen diese sie nicht als Beute und tragen sie in ihr Nest.

Dort verputzen die kleinen „Biester“ ungeniert Ameisenlarven en masse. Wenn allerdings der Bläuling dann schlüpft, muss er sich schnell aus dem Staub machen, sonst wird er zur Beute der Ameisen.

Da die Falter nur wenige Tage leben, entfernen sie sich nicht weit, fliegen höchstens einmal wenige Kilometer.

Das Ziel der Biostation Rhein-Sieg sei es, alle Vorkommen zu vernetzen, wofür man viele geschützte Flächen brauche. „Der Schutz der Flächen ist ein ständiger Konflikt, denn ihre flachen Flächen sind auch als Bauland oder Gewerbegebiet begehrt“, so Susanne Leysieffer-Suhre.

Insgesamt drei Stunden lang dauerte die Entdeckungsreise in die Welt der Ameisenbläulinge entlang des Weges. „Das Ehrenamt leistet unheimlich viel, damit solche Flächen überlegen. Mitstreiter sind immer willkommen,“ lädt Schmälter Interessierte ein.

Kontakt: www.nabu-rhein-sieg.de/kontakt

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Sylvia Schmidt aus Windeck

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