Mittelalterliche Montan-Industrie
Heimatforscher Dr. Frieder Döring entdeckte Zeug ...

Von Spaziergängern und Laien nur schwer zu erkennen: Plateau eines Rennofens in der Nutscheid, das von Dr. Frieder Döring entdeckt wurde. | Foto: Harald Röhrig
  • Von Spaziergängern und Laien nur schwer zu erkennen: Plateau eines Rennofens in der Nutscheid, das von Dr. Frieder Döring entdeckt wurde.
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Waldbröl/Windeck - Hinweise auf eine mittelalterliche Montan-Industrie mit Haubergen,
Kohlenmeilern, Köhlerhütten, Tagebaupingen (Gruben), einem
Hammermühlenteich und eine Waldschmiede fand jetzt der Schladerner
Autor und Heimatforscher Dr. Frieder Döring.

Er entdeckte rund um den Dreiortsberg mehrere Rennofenplätze, die von
einer früheren Eisenerzverhüttung zeugen. Mit der Hilfe von
Rennöfen aus Lehm und Steinen gewannen unsere Vorfahren Eisen aus
Eisenerz, das an vielen Stellen in der Nutscheid vorkommt.

Auch der Dreiortsberg zwischen Bröl und Sieg war ursprünglich ein
Hauberg und wird umgeben von den drei Orten Höhnrath/Jucht, der
Wüstung Kölschbach und vom Reiterhof Ommeroth.

Die Berge der Umgebung wie Bodenberg, Galgenberg, Hohes Wäldchen,
Engbachskopf und Bergscheidsberg waren ursprünglich ebenfalls
Hauberge, weiß Döring.

Das sei noch heute an Resten von Stockausschlag-Wäldern zu erkennen.
Hauberge sind eine Siegerländer Spezialität:
Eichen-Birken-Buchen-Niederwälder, die genossenschaftlich genutzt
wurden, um Brennholz, Besenreiser, Gerberlohe und Holzkohle zu
gewinnen. Sie wurden nach einem strengen und nachhaltigen Reglement
bewirtschaftet und alle 20 Jahre kahl geschlagen. Unterhalb des Hofes
Ommeroth im Elisental konnte der Windecker Reste eines Mühlenteichs
ausmachen. Im Quellbereich des Drimbaches fand er Rasenerzaufschlüsse
und Tagebaugruben.

Um Kölschbach und den Dreiortsberg herum entdeckte er in Quellmulden
viele Plätze früherer Kohlenmeiler mit meist fünf Metern
Durchmesser sowie unterhalb davon Holzkohlenresten im Boden. Oberhalb
gibt es Plateaus von Köhlerhütten mit zehn Meter Durchmesser. In
deren Nähe stieß Döring auch auf Plateaus von Rennöfen mit noch
erhaltenen niedrigen Erdwällen und Schlackeresten.

Auch Erzgranulat und Holzkohle sowie Luppe, dem Produkt des
Schmelzvorgangs, und gebrannte Wandreste eines Lehmofens entdeckte der
Schladerner. Erwähnenswert ist auch das Eisen-Blei-Bergwerk Grube
Raphael/Napoleon aus dem 18. und 19. Jahrhundert am Osthang des
Bodenbergs. Auf dem Gipfel des Dreiortsberges untersuchte er eine
Reihe von großen Pingen mit Resten von ziemlich mächtigen
Hämatiterzgängen (Blutstein). Döring schlägt nach seinen Funden
vor, dort ähnlich dem Montanwanderweg an der Grube Silberhardt in
Öttershagen einen weiteren Bergbau-Wanderweg anzulegen:

„Das wäre schon lohnenswert in diesem Gebiet, wo zahlreiche
Plateaus von Meilern und Köhlerhütten sowie Pingen zu sehen sind.“

- Harald Röhrig

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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