Hundeshospiz
Hier hat Frau das Sagen

Im Schnitt haben die Hunde im Hospiz von Sandra Heil noch drei schöne Monate. Für jeden Hund wird ein eigenes Fotoalbum angelegt.                                                                                    | Foto: Sylvia Schmidt
  • Im Schnitt haben die Hunde im Hospiz von Sandra Heil noch drei schöne Monate. Für jeden Hund wird ein eigenes Fotoalbum angelegt.
  • Foto: Sylvia Schmidt

Windeck. Bambi und Chloe, zwei Chihuahua-Hündinnen, gehören zum kleinen Rudel von Sandra Heil, die seit einigen Monaten ehrenamtlich in Windeck eine Außenstelle des Tierschutzvereins Köln Porz. Es ist keine gewöhnliche Pflegestelle für Hunde ohne Heim. Zu ihr kommen Hunde, die nur noch eine kleine Lebenstrecke vor sich haben. In „Ches Hospiz“ dürfen die haarigen Gäste nochmal Teil der Familie und einfach nur Hund sein.

Bei Ankunft eines Tieres hält Sandra Heil seinen Zustand zur Dokumentation auch auf Fotografien fest und legt für jedes ein Fotoalbum an. Als Bambi und Chloe vor drei Monaten zu ihr kamen, waren sie in einem vollkommen verwahrlosten Zustand. Jeder Knochen stand raus, an Brust und Bein waren keine Haare mehr, sie leiden an Nieren- und Herzinsuffizienz. „Die Tiere müssen monatelang ignoriert worden sein“, vermutet die Hundefreundin. Bambi hatte total vereiterte Zähne und die Kniescheibe springt raus. Mittlerweile sind ihre Zähne erfolgreich saniert. „Sie wird nicht mehr lange leben“, sagt ihre Pflegemama. Mitleid müsse sie aber von vornherein ausschließen, denn ihr sei wichtig, dass ihre Hunde alle familiär eingebunden würden. „Deshalb muss bei elf Tieren Schluss sein.“

Nija, eine italienische Bracke, ist mit fünf Jahren die jüngste. Eine Pflegestelle kommt für sie nicht in Frage. „Sie wurde misshandelt und reagiert besonders auf Männer aggressiv“, berichtet Heil. Im neuen Zuhause wollte sie auch zeigen, dass sie gerne jagt und der Boss ist. Das fand im Hundehospiz niemand toll, Nija erhielt nicht nur Standpauken, es wurde ihr klar vermittelt, dass Frau hier das Sagen hat. Mittlerweile trägt sie nur manchmal noch Maulkorb.

Den Anstoß fürs Hunde-Hospiz gab voriges Jahr der totkranke Bordercollie Che, den Heil vom Tierschutzverein aufgenommen hatte. „Er wog nur zwölf Kilogramm als er kam“, erzählt sie, „aber er kämpfte sich hier nochmal für neun Monate zurück. Es ist nicht schön, wenn man Tiere gehen lassen muss, aber es ist eine dankbare Aufgabe sie bis zum Schluss zu begleiten.“ Nach seinem Tod entschloss sich Sandra Heil weiteren alten und kranken Senioren-Hunden einen schönen Lebensabend mit viel Liebe zu bereiten. Mit Unterstützung vom Tierschutzverein Köln Porz gründete sie die Außenstelle „Ches Hospiz“. Aktuell leben sechs Hunde mit ihren drei eigenen Hunden im Rudel im 200 Quadratmeter großen Haus. Von morgens früh bis zum Zapfenstreich um 11 Uhr nachts haben sie Auslauf auf dem Grundstück, draußen und drinnen hat jeder Hund sein gemütliches Bettchen.

Alle Tiere werden ausschließlich vom Tierschutzverein Köln Porz an „Ches Hospiz“ zugewiesen. Eine Privatabgabe von Hunden an Sandra Heil ist nicht möglich. Wer einen Hospizplatz für seinen alten, kranken Hund sucht, kann sich an den Verein wenden. „Der versucht immer zu helfen und die Wahrscheinlichkeit, dass das Tier zu mir kommt, ist sehr groß“, meint Heil.

Mehr Informationen und das Spendenkonto unter:

tierschutz.köln-porz@web.de

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Sylvia Schmidt aus Windeck

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