Bergbautag der Grube Silberhardt
Historischer Bergbautag

Nur noch mehrere Halden sind von der früheren Grube Jucht zu sehen, oberirdisch ist sonst nichts erhalten geblieben. Harald Patzke (r.) führte eine Besuchergruppe zum früheren Grubengelände. 
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  • Nur noch mehrere Halden sind von der früheren Grube Jucht zu sehen, oberirdisch ist sonst nichts erhalten geblieben. Harald Patzke (r.) führte eine Besuchergruppe zum früheren Grubengelände.
  • Foto: Foto Harald Röhrig

Öttershagen. Trotz der schwierigen Corona-Lage bot der Förderverein des Besucherbergwerks der Grube Silberhardt zum historischen Bergbautag ein attraktives Programm. Mehrere Besuchergruppen ließen sich durch die Grube führen und besichtigten auch die neue Mineralienausstellung im Besuchergebäude.

Harald Patzke, der als Vater des Besucherbergwerks in Öttershagen gilt, hielt einen interessanten Vortrag über die Grubenwanderwege außerhalb des Windecker Ländchens im so genannten Siegen-Revier und informierte vor allem über den Wanderweg in Neukirchen-Salchendorf, den eine Gruppe aus Windeck unlängst besucht hatte.

Besonders lukrativ war eine Wanderung zur früheren Grube Jucht, zu der Patzke eine Besuchergruppe führte. Zwar gab es im Gelände nur noch verschiedene Abraumhalden der Grube zu sehen, weil oberirdisch sonst nichts mehr erhalten blieb. Patzke informierte die Interessenten aber ausführlich über die Geschichte der Grube Jucht und wie sie früher betrieben wurde. Die Erzgrube hatte schon im Mittelalter einen Vorläufer und tauchte dann, wie Patzke formuliert, nach langem Dornröschenschlaf 1820 wieder auf. Bis 1836 wurden dann 125 Tonnen Bleierze abgebaut.

Immer wieder wurde die Grube in den Folgejahren geschlossen und dann wieder geöffnet. Damals gab es unter anderem einen 60 Meter tiefen Maschinenschacht, ein Zechenhaus, einen Rohrkessel, eine Förder- und eine Wasserhaltungsmaschine sowie Förderwagen und -körbe. 1924 wurde Jucht dann endgültig stillgelegt. Dabei hätte sie mit einem besseren Wegenetz und einer besseren Aufbereitung wohl noch Jahre lang weiter betrieben werden können, schilderte Patzke, der gerade eine neue Arbeit über ihre Geschichte veröffentlichte.

Dort gibt es nämlich noch drei unberührte Erzlager, die wohl beim Abbau im 19. Jahrhundert übersehen wurden. Das bestätigten auch Untersuchungen des Geologischen Landesamtes in den Jahren 1978 bis 1980. Beim Landesamt ging man zuletzt 1990 davon aus, schreibt Patzke in seiner neuen Arbeit, dass in dem so genannten Kohlberger Gangzug noch ein Mineralienvolumen von 85 Prozent vorhanden ist.

Wenn die Eisenerze und Rohstoffe weltweit weitgehend abgebaut worden sind, die Nachfrage bei einer wachsenden Weltbevölkerung aber immer größer wird, dann könnte es durchaus sein, dass die früher im Windecker Ländchen betriebenen Bergbaugruben wieder ins Blickfeld genommen werden, betonte der Windecker.

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Harald Röhrig aus Siegburg

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