Bodelschwingh-Schüler improvisierten
Im Kino liegt eine Leiche
Herchen - Der Matinéeverein Herchen hat die Kontakte zu den Künstlern, das
Bodelschwingh-Gymnasium Herchen hat Interesse, seine Schüler mit
professionellem Theater in Kontakt zu bringen und „Emscherblut“,
das Improvisationstheater aus dem Ruhrgebiet, weiß, wie es geht. In
Kooperation boten diese drei Beteiligten in der Aula des Gymnasiums
eine Improvisationsshow, die mit einer Welle des Applauses vom
Publikum gefeiert wurde.
Zwei Tage lang hatte „Emscherblut“ in zwei Gruppen die 28
theaterbegeisterten Schüler der Stufen fünf bis elf in Workshops
unter ihre Fittiche genommen und sie in einem kleinen Auszug darauf
vorbereitet, wie aus Improvisationsstichworten eine Geschichte
entwickelt werden kann. Das Projekt stand bis zur Aufführung unter
strenger Geheimhaltung, so dass Eltern und Lehrer gespannt dem
Auftritt der Schüler entgegensahen.
Warm liefen sich alle Schüler mit einer Improvisation, zu der die
Zuschauer die Stichworte „Zähne putzen“ und „Gurgeln“
vorgaben. In Zeitlupe gab ein Schüler unauffällig die Bewegungen
vor, die anderen taten es ihm nach bis zum gemeinsamen Gurgelkonzert.
Wesentlich schwieriger war der Aufbau einer Geschichte zu den
Publikums-Stichworten „Kino“ und „Leiche“. Die Schüler
suchten sich beliebige Rollen aus und stellten sich kurz vor als
Mörder, Kommissar, Zeuge oder Pathologe. Ein junger Teilnehmer
schlüpfte in die Rolle als Popcorn, zwei andere spielten Kaffee und
Cappuccino, für diesen Mut gab es ermunternden Sonderapplaus. Mit
Ansagen der Schauspielerin entwickelten sie eine wilde Story. Fantasie
war dabei von den Schülern in Windeseile gefordert, was vor allen
Dingen dann zu komischen und lustigen Situationen führte, wenn es
hakte.
Die hohe Kunst des perfekten Timings, der Bewegung, der Mimik, des
Spannungsaufbaus einer Improshow bewiesen anschließend die drei
Schauspieler, die von einem Musiker begleitet wurden. Wieder lieferten
die Zuschauer Stichworte, aus denen das Ensemble abstruse Szenen beim
Zahnarzt, im Hotel, bei der Geburtstagsfeier und beim Umtausch eines
Weihnachtsgeschenks entwickelte. Zu Hochform liefen sie bei
Heldentaten auf, wo eine Ghettokatze beim Katzenklo säubern auf eine
Perserkatze traf. Erschwerend kam hinzu, dass die Darsteller sich
gegenseitig synchronisierten. Eine Szene spielten sie im
blitzschnellen Wechsel in verschiedene Filmgenres.
Das Anliegen von Matinéeverein und Gymnasium, die Schüler an Theater
und Kleinkunst heranzuführen, dürfte voll aufgegangen sein - es war
Unterhaltung vom Feinsten.
- Sylvia Schmidt
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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