Naturschutz im Rosbachtal
Im Tal der Schmetterlinge leben seltene ganz unbekannte ...

Der Bärenspinner, ein seltener Nachtfalter, wurde jetzt ebenfalls im Rosbachtal gefunden. | Foto: Foto Heinz Schumacher
  • Der Bärenspinner, ein seltener Nachtfalter, wurde jetzt ebenfalls im Rosbachtal gefunden.
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Rosbach - Im „Tal der Schmetterlinge“, dem Rosbachtal, leben viele Falter,
die dem Normalbürger kaum bekannt sind. Dort kommt das
Auen-Jungfernkind genauso wie der Eichenbusch-Ringelfleckspanner, die
Heidekraut-Erdeule, das Kaminfegerle oder der Schachbrettfalter vor.
Jetzt wurde vom Hennefer Büro für Naturschutz und Landschaft Vollmer
sowie der Bochumer „weluga“ Umweltplanung ein neues Gutachten
vorgelegt, das den besonderen Wert des Rosbachtals erneut
unterstreicht. Im vergangenen Jahr führten die Büros dafür
umfangreiche Kartierungen durch.

Der Umweltexperte Heinz Schumacher aus Ruppichteroth, auf dessen
Initiative das Tal vor über 25 Jahren unter Naturschutz gestellt
worden war, zählte bis heute knapp 700 verschiedene
Schmetterlingsarten im Rosbachtal und im Juchtsiefen, der ebenfalls
zum Schutzgebiet gehört. Schumacher unterrichtete bis zu seiner
Pensionierung an der damaligen Hauptschule der Gemeinde in Rosbach.

Heute hat er sich im Unruhestand ganz dem Naturschutz verschrieben. In
dem Tälchen, das als wahres Kleinod gilt, sichteten die Kartierer im
vergangenen Jahr auch Exemplare des europaweit geschützten Dunklen
Wiesenknopf-Ameisenbläulings. Ebenso wurde dort die Spanische Flagg
angetroffen.

Und vor kurzem fand Hans-Heiner Heuser vom Bergischen
Naturschutzverein (RBN) bei Pflegearbeiten einen Schönbär oder
Bärenspinner. Dieser Schmetterling gehört zu den Nachtfaltern, ist
teilweise aber auch am Tag zu beobachten. Er wird in der noch
aktuellen Roten Liste als gefährdet geführt. Neben Fledermäusen,
Feuersalamandern und vielen besonderen Vogelarten - dort brütet der
Schwarzspecht und der Schwarzstorch kommt regelmäßig zur
Nahrungssuche – gehören auch Libellen zu den Schätzen im
Naturschutzgebiet.

Neben Blauflügel-Prachtlibellen und der Zweigestreiften Quelljungfer
hat Schumacher gerade erst bei Pflegarbeiten in der Calluna-Heide auf
den alten Bergwerkshalden im Juchtsiefen ein Weibchen der Kleinen
Zangenlibelle beobachtet.

Laut H.-Willi Wünsch aus Bergheim, einem der besten Libellenkenner
weit und breit, handelt es sich um eine Art der Fließgewässer, die
in der Roten Liste als vom Aussterben bedroht geführt wird. Die
Kleine Zangenlibelle ist eine mittelgroße extrem seltene Libelle aus
der Familie der Flussjungfern, die von Mitte Mai bis Anfang September
anzutreffen ist.

Sie wird bis zu 55 Millimeter groß, ist auffällig gelb-schwarz
gezeichnet und hat tiefgrüne Augen. Auffälligstes Merkmal und damit
auch Namensgeber der Art sind die kräftig entwickelten Zangen am
Hinterleib der Männchen. Die Weibchen legen bis zu 500 Eier.

Die Larven entwickeln sich dann nach drei und fünf Jahren zum
fertigen Fluginsekt. In Deutschland gibt es nur noch sehr wenige
Fundorte. Derzeit sind aber Populationen an Abschnitten von Sülz,
Agger und Sieg bekannt.

Die Büros, die schon früher Kartierungen im Rosbachtal
durchführten, stellen jetzt fest, dass die vor allem von der
Bilologischen Station des Kreises und dem RBN regelmäßig
vorgenommenen Pflegearbeiten großen Erfolg hatten.

Das zeigt sich nicht nur an den Ameisenbläulingen oder den seltenen
Heidekraut-Erdeulen, sondern zum Besipiel auch an Zauneidechsen.

Kritisiert wird von den Büros allerdings, dass die Durchgängigkeit
am Unterlauf nicht gegeben ist und so eine Verbindung zur Sieg
verhindert wird. Dadurch könnte zum Beispiel auch die zur Zeit noch
gute Population der Groppen im Rosbach gefährdet werden.

Weiter oberhalb stellte Diplom-Biologe Wilhelm Kreutzmann von der
Siegfischereigenossenschaft bei Untersuchungen im vergangenen Oktober
zudem fest, dass dort keine Bachneunaugen, Döbel oder Elritzen
lebten.

- Harald Röhrig

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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