Der Wintervorrat gärt im Fass
In Kohlberg kam der Kohl unter den Hobel

120 Kilogramm Bio-Weißkohl schmecken in einigen Wochen als Sauerkohl. | Foto: Sylvia Schmidt
  • 120 Kilogramm Bio-Weißkohl schmecken in einigen Wochen als Sauerkohl.
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Kohlberg - Schneiden, hobeln, stampfen, in der Reihenfolge wurden die herrlichen
Kohlköpfe zu Sauerkraut verarbeitet, die Lisa Anschütz aus Kohlberg
von einem Biohof im Vorgebirge besorgt hatte.

Im Oktober wird traditionell Sauerkraut eingelegt, eine Arbeit, die am
besten in Gemeinschaft erledigt wird. Gekommen waren Mitstreiter vom
„Convivium (Tischgesellschaft) Slow Food Bergisches Land“, aber
auch Nichtmitglieder mit Begehr auf die selbst zubereitete
Köstlichkeit. Gemeinsam verarbeiteten sie 120 Kilogramm Kohl zum
Sauerkohle. In etwa sechs Wochen wir der essfertig als Sauerkraut für
Genuss sorgen.

Etliches Zubehör für die Herstellung fand Platz im Außenbereich auf
dem Archehof. An langen Tischen und Bänken ging es in Arbeitsteilung
dem Kohl an den Kragen. Entstrunkt und geviertelt kam er auf große
Kraut-Hobel.

Ritsche, ratsche sausten die hin und her, die feinen Streifen landeten
in großen Plastikbehältern. Portionsweise ging es von hier in
Tonfässer, wo die Streifen so lange unter Zugabe von Salz gestampft
wurden, bis ordentlich Saft ausgetreten war. Über Stunden wiederholt
sich der Vorgang Schicht um Schicht.

Aus dem weitläufigen Bergischen waren Neulinge und erfahrene Experten
gekommen. Gabi Nabbefeld und Dirk Schauff kamen aus Selfkant, um erste
Erfahrungen zu sammeln. Das Windecker Ehepaar Heckendorf macht jedes
Jahr einen zehn Liter Krauttopf voll, zur ersten Mahlzeit kommt dann
die ganze Familie zusammen. Vom guten Geschmack des selbst
produzierten Ergebnisses schwärmen alle, die es schon einmal probiert
haben.

Vom Umgang mit dem fertigen Produkt und seinen vielfältigen
Zubereitungsarten wusste Food-Journalistin und Kochbuch-Autorin Ira
Schneider höchst interessant zu berichten. „Marmelade aus dem Saft
ist der Hammer“, findet sie und erzählt von ihrer Variante mit
Gelierzucker, Zitrone und Äpfeln. Weil sie keinen genügend kalten
Keller hat, legt sie den gestampften Kohl in kleine Gläser ein,
lässt sie zwei bis drei Tage im Warmen fermentieren und verwendet ihn
dann als Salat. Reste kommen in den Kühlschrank.

Wo Slow Food-Mitglieder sich begegnen, wird in der Pause gut gegessen.
Die Leiter des Conviviums Michael Fuchs und Stellvertreter Bernward
Geier riefen ans Buffet, die Eröffnung mit einer Grünkernsuppe hat
Tradition. Am Nachmittag ist Gastgeberin Lisa Anschütz hochzufrieden
mit dem selbst hergestellten Vitamin-C Vorrat für den Winter. „Es
ist ein tolles Gefühl, wenn das eigene Sauerkraut für ein ganzes
Jahr eingelegt ist.“

- Sylvia Schmidt

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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