Aus für beliebten Treff am Siegufer
Kiosk am Bootshafen geschlossen
Dattenfeld - Schock für die Pächterin des Kiosks am Bootshafen in Dattenfeld,
Lisa Zilch. Von der Bauaufsicht des Kreises erhielt sie die
Ordnungsverfügung, den Kiosk an der Sieg sofort zu schließen. Wenn
sie der Verfügung nicht nachkommt, droht die Kreisverwaltung mit
einem Zwangsgeld von 800 Euro. Der Kiosk war als Geräteschuppen und
Aufenthaltsraum für den Wächter des Bootshafens gebaut worden.
Dafür gab es 1989 auch eine Baugenehmigung. In den Folgejahren
versäumten allerdings die Gemeinde Windeck und der Bürger- und
Verschönerungsverein, eine Nutzungsänderung zu beantragen.
Denn die Hütte wurde dann schon vor vielen Jahre als Kiosk genutzt,
obwohl das eigentlich nicht erlaubt war.
Nachdem Lisa Zilch sie vor über einem Jahr vom Dattenfelder Bürger-
und Verschönerungsverein pachtete, verschönerte sie den Schuppen,
erweiterte Service und Angebot und baute den Treffpunkt mit Hilfe
ihres Vaters Peter Schadel aus, fügte zum Beispiel eine kleine
Terrasse hinzu.
Seit Monaten entwickelte sich dort ein beliebter Treffpunkt von
Windeckern, der auch schnell bei Touristen, Radfahrern und Wanderern
beliebt wurde.
Zu den Gästen am Bootshafen gehörten viele Bürger von Familien mit
kleinen Kindern bis hin zu 90-jährigen Senioren. Die Kreisverwaltung
sieht aber jetzt sogar die öffentliche Sicherheit durch den Kiosk
gestört.
Dort hätten in jüngster Zeit sogar ein Feuerwerk, ein Konzert und
Grillabende stattgefunden. Lisa Zilch ist da natürlich anderer
Meinung. Sie hat den Kiosk ohnehin nur an den Nachmittagsstunden bis
19 oder 21 Uhr geöffnet. Das öffentliche Interesse zur Einhaltung
der baurechtlichen Bestimmungen überwiege aber die privaten
Interessen, teilte der Kreis in seiner Verfügung mit. Anja Roth von
der Pressestelle des Kreises sagte auf Anfrage, die Behörde habe bei
ihrem Vorgehen auch keinen Ermessensspielraum. Für einen Betrieb in
dem jetzigen Umfang sei wahrscheinlich eine neue Baugenehmigung
erforderlich.
Rainer Becker vom Dattenfelder Bürgerverein weist darauf hin, dass
das Häuschen schon seit 60 Jahren am Bootshafen besteht und dort
„immer Eis und Cola angeboten worden seien.“
Wie der Rhein-Sieg-Kreis auf die Problematik aufmerksam wurde?
Vermutlich beschwerte sich ein Anwohner, der erst seit kurzer Zeit am
Siegufer in der Nähe wohnt, über den Betrieb. Der habe auch den
Bürgerverein mit Schreiben bombardiert, berichtete Becker.
Der Verein werde jetzt versuchen, eine Übergangslösung zu erreichen.
An einer solchen Lösung hat auch die Gemeinde Windeck Interesse, die
den Bootshafen schon lange als touristisches Highlight bewirbt. Das
Grundstück, auf dem der Kiosk steht, gehört inzwischen der Windecker
Wirtschafts-Förderungsgesellschaft (WiFö), die dafür einen Investor
sucht.
Die WiFö ersteigerte die Gaststätte Westerwälder Hof an der
Hauptstraße vor einigen Jahren und versucht jetzt, das Projekt für
einen Investor auch mit einer Außengastronomie bis zur Sieg
schmackhaft zu machen. Sehr traurig zeigte sich auch Martina Schneider
vom Windecker Tourismusverein. Sie habe nur positive Stimmen zur neuen
Entwicklung am Bootshafen vernommen, die auch für den Tourismus eine
Bereicherung sei.
- Harald Röhrig
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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