Windecker Kinder waren das Ass

Landrat lass das Wetten sein

Windeck - Auch wenn Bürgermeisterin Alexandra Gauß im einfachen Baumwollkleid
als Bauernmagd mit schwarzer Augenklappe zur Wetteinlösung auf die
Burg Windeck kam, hatte Landrat Sebastian Schuster sie übel
unterschätzt.

Bei seiner Wett-Tour zum 50. Geburtstag des Rhein-Sieg-Kreises hatte
er Alexandra Gauß vor eine große Aufgabe gestellt mit seinem
Wettvorschlag für die einwohnerärmste Kommune. Er stellte nämlich
in Frage, dass sie es schaffe, ein von Kindern selbst getextetes
Windecklied von mindestens 50 Kindern vortragen zu lassen, die als
Ritter, Burgfräulein oder ähnliches verkleidet sind.

120 Kinder aus mehreren Grundschulen und Kindergärten stärkten der
Bürgermeisterin mächtig den Rücken. Sie hatten die
Karnevalskostüme aus den Schränken hervorgeholt und Eltern,
Geschwister und Großeltern, die Lehrer und Erzieher sowieso zum
„Almauftrieb“ auf die Burg animiert, damit alle live dabei sind,
wenn der Landrat den Kürzeren zieht.

Rund 300 Menschen tummelten sich auf dem Burgplateau beim Eintreffen
von Sebastian Schuster und Vizelandrätin Notburga Kuhnert. Schuster
erkannte sofort, dass er ein mieses Blatt in der Hand hielt und
versuchte mit dem letzten Ass, der Frage nach dem selbstgetexteten
Windecklied, noch etwas reißen zu können.

Da hatte er die Rechnung ohne die Bodenbergschule in Schladern
gemacht, die musikalisch ganz weit vorne ist. „Windeck ist schön,
komm her um’s anzusehen“, sang das Märchenvolk.

Mit Schulleiterin Marion Suttmann-König hatten sie das Lied getextet
und einstudiert. Die Zuhörer verlangten lautstark eine Zugabe.

Der Landrat war schwer beeindruckt und verdoppelte seinen Einsatz nach
der verlorenen Wette. Gesammelt wurde nämlich für Projekte der
Jugendarbeit in Windeck. Zur Belohnung für ihren tollen Einsatz
spendierten Bürgermeisterin und Landrat Eis für alle Kinder.

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- Sylvia Schmidt