Radbrücke über die Sieg
Naturschutzbeirat bleibt beim "Nein"
Rhein-Sieg-Kreis/Windeck - Gescheitert ist ein Schlichtungsgespräch für den geplanten Bau
der Radbrücke über die Sieg in Windeck.
Nach dem ablehnenden Beschluss des Naturschutzbeirates (so heißt das
Gremium jetzt nach dem neuen Naturschutzgesetzt des Landes) sollte
eine Kompromisslösung zwischen Kreisverwaltung und dem Beirat
diskutiert werden.
Dafür hatten sich beide Parteien schon auf einen Moderator geeinigt,
der Thomas Neiss (früher Landesumweltministerium) sein sollte.
Die "Brücke light" ist keine Option
Dazu kam es aber gar nicht, denn eine knappe Mehrheit des Beirats
war der Ansicht, dass es keinen Kompromiss in Sachen Brückenbau geben
könne.
Vorsitzender Siegfried Cunz betonte, dass eine Light-Version der
Brücke zwischen Schladern/Schöneck und Dreisel nicht möglich sei.
Cunz: „Entweder die Brücke wird gebaut oder sie wird nicht
gebaut.“
Er sei der Meinung, dass im letzten natürlichen Rückzugsgebiet der
Sieg kein derart großer Kahlschlag zu verantworten sei. In erster
Linie würden vom Brückenbau ohnehin nur wirtschaftliche
Institutionen profitieren (Bürgerhalle kabelmetal mit Biergarten
Elmores).
Der Beirat habe aber den Naturschutz zu vertreten.
CDU hält am Bauwunsch fest
Kritik kam schon von der CDU-Kreistagsfraktion, die bekräftigte, dass
sie die Brücke nach wie vor will, obwohl sie es zusammen mit den
Grünen abgelehnt hatte, das Projekt im jüngsten Kreis-Fachausschuss
erneut zu diskutieren.
Die Grünen wollen Bereitsbeschluss respektieren
Die Bündnisgrünen, die als Koalitionspartner der Christdemokraten im
Kreistag an der Mehrheit beteiligt sind, halten das 1,7
Millionen-Projekt offenbar nicht mehr für realistisch. Ihr
Fraktionsvorsitzender Ingo Steiner geht sogar noch weiter. In seiner
Fraktion herrsche Übereinstimmung, sich nicht gegen das deutliche
Votum des Landschaftsbeirats zu stellen, betonte Steiner.
Die Christdemokraten regen jetzt an, sich intensiv mit den
geäußerten Bedenken des Beirates auseinander zu setzen und
diese erneut mit in den Planungsprozess einfließen zu lassen. Vorher
hatte DIE LINKE das Verhalten der Christdemokraten als
Wahlkampfgeplänkel kritisiert.
Unverständnis beim ADFC
Alle Beteiligten sollten nach einem guten Kompromiss suchen, forderte
zuvor der ADFC. Ihm geht es "um die Förderung des sanften und
familienfreundlichen Tourismus“, so Dr. Peter Lorscheid, Sprecher
der ADFC-Verkehrsplanungsgruppe für den rechtsrheinischen
Rhein-Sieg-Kreis. „Während an der unteren Sieg die Natur durch die
Autobahn, die B56 und die Bahnstrecke massiv Lärm und Abgasen
ausgesetzt ist, soll nun in Windeck der leise und emissionsfreie
Radverkehr das Problem sein“, wundert sich Lorscheid.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.