Musikalische Reise
Neue Musical-Werkstatt glänzt bei Feuertaufe
Windeck - Nach zwei gefeierten Premieren „Tonight – Eine musikalische Reise
durch die Welt der Musicals“ in der Halle Kabelmetal in Schladern,
hat die neu gegründete Musical-Werkstatt des Bundesmusikverbandes
Chor und Orchester und der KulturInitiative Windeck (KIWi) die
Feuerprobe mehr als bestanden. Die Zuschauer erlebten in einer
Musical-Revue bewegende Moment aus berühmten Musicals. Der Windecker
Berufsmusiker Roland Bublitz hatte als künstlerischer Leiter zwölf
musicalbegeisterte Laien aus der Region bis zur Bühnenreife
vorbereitet. Ein Dutzend Helfer vom KIWi-Team stand ihm zur Seite.
Glückselig ließ sich das gesamte Ensemble nach dem gelungenen Start
vom Applaus tragen.
Einziger Wermutstropfen: Ursprünglich hätten 50 Personen als
Sänger, als Tänzer und als Musiker mitwirken sollen. Doch kaum
hatten die Proben 2020 begonnen, mussten sie coronabedingt über ein
Jahr lang eingestellt werden. Im Mai wagte Bublitz den Neuanfang. Eine
Mammut, denn um den Corona-Regeln gerecht zu werden, musste das
Ensemble zwar deutlich reduziert, ohne Musiker dafür aber die Musik
vorproduziert werden.
Mit dem titelgebenden Song „Tonight“ aus West-Side-Story nahm der
Abend sofort Fahrt auf. Mit dem „Show Boat“-Evergreen „Ol‘ Man
River“, wie der Mississippi in den USA liebevoll genannt wird, ging
es zurück in die 20er Jahre. Roland Bublitz machte den Auftakt als
Solist, bevor der „Nachwuchs“ folgte. Nadine Weingarten etwa, die
als Eliza Doolittle mit „Ich hätt‘ getanzt heut‘ Nacht“ aus
„My Fair Lady“ überzeugte. Als Jüngste reihten sich die
Schülerinnen Jule und Kathi ein. Rebecca Tibus schlüpfte in einem
Medley in die Rolle einer modernen Mary Poppins. Alle 17
Programm-Titel wurden in wechselnden Kostümen präsentiert.
Anspruchsvolle Chorarrangements begleiteten die Solisten.
Regelrecht wegtragen vom Flowerpower der Hippiebewegung ließen sich
die 180 Zuschauer in beiden Vorstellungen zu den unverwüstlichen
„Hair“-Dauerbrennern „Aquarius“ und „Let The Sunshine In“.
Kaum war der stürmische Applaus abgeebbt, änderte sich die Stimmung.
Es wurde gruselig zu „Time Warp“ aus der „Rocky Horror Show“.
Andrea Häring und Mario Fiebig ließen im Anschluss mit „Totaler
Finsternis“ auch noch die Vampire tanzen. Christina Rögels war
Evita und sang „Don’t Cry For Me Argentina“. Nach einem Medley
aus Jesus Christ Superstar und „Memories“ aus Cats war es Zeit
für sogenannte Juke-Box Musicals, für Hits, um die nachträglich
eine kurze Geschichte kreiert wurde. Christina Neukirchen kümmerte
sich um „Money, Money, Money“, den Abba-Hit aus dem Musical
„Mamma Mia!“ Bublitz, der Udo Jürgens selbst als Musiker oft
begleitet hat, sang dessen „Ich war noch niemals in New York“ in
der Original- nicht in der Musicalfassung, als Reminiszenz an den
Künstler.
Die Menschen genossen es mitzugehen und mitzusingen. Chrischan Bublitz
als aufmerksamer Moderator sorgte mit seiner Ansage, der ein oder
andere Solist könne über den Applaus vergessen sich umzuziehen, für
Lachsalven. Uwe Werheit stürmte hinter die Kulissen, denn sein Part
war das stimmgewaltige „Circle Of Life“ von Elton John aus
„König der Löwen“. Standing Ovations und Zugaberufe wollten
nicht enden. Auch das Queen-Medley „We will Rock You“ reichte dem
Publikum nicht, das Ensemble musste nochmal ran. Die Leute waren
vollends in Tanzlaune gebracht.
Die KIWi-Musical-Werkstatt...
…wird gefördert vom Bundesmusikverband. Damit ist eine neue
Plattform für musicalbegeisterte Laien aus der Region geschaffen.
Unter professioneller Anleitung werden schlummernde Talente gefördert
und schließlich auf großer Bühne aufgeführt. Das Projekt geht nun
in die nächste Phase. Ein festes Ensemble soll etabliert und eigene
Musicals erarbeitet werden. Aufgebaut werden soll eine Tanzgruppe.
Auch Texter und Komponisten, handwerklich begabte und kreative
Menschen für Bühnenbild, Kostüme, Maske, Ton- und Lichteffekte
sollen eingebunden können sich bewerben. Unterstützt wird der
künstlerische Leiter Roland Bublitz durch Technik-Chef Frank Jakobi
und den KIWi-Projektleiter Frank Edelhagen.
- Sylvia Schmidt
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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