Der Wald von Morgen
Röhrchen schützen vor Wildfraß

Die neuen Anpflanzungen werden durch weiße Röhrchen geschützt, damit sie nicht von Rehen und Hirschen abgefressen werden können. | Foto: Foto Harald Röhrig
  • Die neuen Anpflanzungen werden durch weiße Röhrchen geschützt, damit sie nicht von Rehen und Hirschen abgefressen werden können.
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Windeck - Der Wald von Morgen soll klimastabil sein und aus verschiedenen
Baumarten bestehen. Das betont der neue Leiter des Regionalforstamtes
Erft-Rhein-Sieg, Stephan Schütte (62). Deshalb werden jetzt im
Windecker Ländchen und auf dem gesamten Nutscheid-Höhenrücken vor
allem Eichen, Winterlinden, Hainbuchen und auch einige Weißtannen
gepflanzt.

Dazu kommen Birken, Vogelbeeren, Lärchen und Aspen (Zitterpappeln),
die sich auf den freibleibenden Flächen selbst ansiedeln. Denn die
Aufforstungen werden nicht auf der gesamten Fläche stattfinden, die
nach Dürre und Borkenkäfer kahl geschlagen wurde.

Nur noch alle zehn bis 15 Meter werden Baumgruppen gepflanzt, um der
Natur künftig ausreichend Raum für eine freie Entwicklung zu lassen.
Die meisten der neu gepflanzten Bäumchen fallen sofort ins Auge, denn
sie sind mit weißen Plastikröhren überzogen.

Die sollen sie vor einem Verbiss durch Rehe und Hirsche schützen.
„Trupp-Pflanzung“ heißt das Zauberwort auf dem Weg zum Wald von
Morgen, erläutert Schütte. Durch eine solche Kombination von
Anpflanzungen und Naturverjüngung werde ein vielfältiger Mischwald
angestrebt, sagt Schütte.

Insgesamt will das Forstamt 550 000 Bäumchen auf einer Fläche von
tausend Hektar anpflanzen. Er rechnet mit Gesamtkosten von rund 1,6
Millionen Euro. Die Flächen mit neu gepflanzten Bäumchen müssen in
den nächsten Jahren aber auch noch besonders gepflegt werden. Denn
sonst werden sie zum Beispiel von den schnellwachsenden Birken
unterdrückt.

Das nennt der Forstmann „Mischwald-Regulierung“. So viele neue
Pflanzen wären bei der augenblicklichen Nachfrage allerdings nur sehr
schwer bei den Baumschulen zu erhalten, betont der Forstamtsleiter.
Weil die örtlichen Betriebe aber auch das Saatgut für ihre Pflanzen
vom Forstamt beziehen, bestehen laut Schütte ausgezeichnete
Geschäftsbeziehungen. Der Forstmann hält bei seinen Überlegungen
stets das Ganze im Auge. Sein Amt habe nicht nur die Natur im Blick
wie die Naturschützer, sondern auch die Wirtschafts-, Nutz- und
Erholungsfunktion des Waldes. Wenn man nicht auch auf dessen Funktion
für nachwachsende Rohstoffe achte, sähe es für unsere

Nachkommen schlecht aus. Die müssten dann das benötigte Holz
nämlich aus anderen Ländern importieren, was ganz schlecht für den
ökologischen Fußabdruck wäre.

- Harald Röhrig

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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