Tanz öffnet und verbindet
Schüler entfalteten beim Tanz ihre Qualitäten
Windeck - Die Mitschüler, die Lehrer und die Eltern waren begeistert von dem,
was zwölf Schüler der Förderschule in Rossel im Kulturzentrum
Kabelmetal in Schladern auf die Bühne brachten. Mit Tanzpädagogin
Elena Giannakoudi hatten sie ein Jahr lang je zwei Stunden in der
Woche mit viel Körpereinsatz am Tanzprojekt „Freundschaft“
gearbeitet. „Sie haben sich immer auf diese Stunden gefreut und
waren mit allen Sinnen dabei. Sie haben jeden Augenblick an meinen
Lippen gehangen“, lobte Giannakoudi nach der gefeierten Aufführung
die hohe Disziplin ihrer Truppe.
Kim, Bianca, Furkan, Jeremy und die weiteren Akteure verschanzten sich
zum Auftakt jeder hinter einer Zeitung. Schon entstand Gerangel um die
Plätze bis alle vor Wut schäumten, ihre Zeitung zerknüllten und auf
den Boden pfefferten. Zum Szenenwechsel wurde ein großes Tuch
gespannt. Behutsam nahm die Gruppe vor und hinter diesem Schutzraum
mit tastenden Händen Kontakt miteinander auf. Nachdem sie so
Vertrauen gefasst hatten, wagten sie es mit Luftsprüngen auch ihre
Gesichter preis zu geben. Der Tanz als eine Sprache, die jeder
versteht, konnte sich nun entwickeln. Am Ende trafen sich die Tänzer
mit und ihren Mitschülern vor der Bühne, um gemeinsam Party zu
machen.
Langsam hatte die Tanzpädagogin mit Unterstützung durch Lehrerin
Daniela Schütz-Winkel das Projekt mit unterschiedlichen Mitteln
aufgebaut und an der Dynamik, an der Kraft, an der Zeit und am Tempo
geschliffen. „Uns war wichtig, dass die Schüler von sich aus
miteinander in Beziehung treten. Besonders Einzelgänger und solche,
die im Hintergrund stehen, sind hervorgehoben und alle Teilnehmer
gestärkt und freier geworden“, berichteten sie. Auch emotional sei
viel passiert, fügte Schulleiter Patrick Reinecke an. Gefördert
wurde das Tanzprojekt vom nordrhein-westfälischen Landesprogramm
„Kultur und Schule“ sowie vom rührigen Förderverein der Schule.
Die Fortsetzung des Projektes im kommenden Schuljahr steht bereits
fest.
Als Zuschauerin war auch die ehemalige Schulleiterin Janka
Etten-Splett gekommen. Sie äußerte sich tief beeindruckt von der
Entwicklung ihrer ehemaligen Schüler. „Es ist Wahnsinn, dass Schule
das schaffen kann. Keiner würde glauben, dass zwei autistische
Schüler mit dabei waren.“
- Sylvia Schmidt
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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