Theaterspaß am 4. November
Spannung, Spaß und Gänsehaut
Dattenfeld - Zehn Rollen hatte die Theatergruppe Windeck im neuen Stück „Die
Katze und der Kanarienvogel“ zu besetzen. Es ist ein Glücksfall,
wenn in einem solch kleinen Ensemble eine Person dabei ist, die quasi
schweigend das ganze Geschehen mit ihrer Aura bestimmen kann.
Christine Schneider schlüpfte im schwarzen langen Kleid mit zum
Knoten gebundenem weißem Haar in die Rolle der Haushälterin Mammy
Pleasant. Mit versteinertem, blassen Gesicht wachte sie über die
Gesellschaft, die sich in einem alten Herrenhaus in den USA in den
1920er Jahren zur Testamentseröffnung ihres exzentrischen,
millionenschweren Vorfahren eingefunden hatte, der bereits zwanzig
Jahre zuvor das Zeitliche gesegnet hatte.
Ein Blick in die Katzenaugen des Hausfaktotums mit den strengen,
klaren Gesichtszügen hätten an und für sich schon gereicht, um sich
gehörig zu gruseln. Verstärkt wurde diese Wirkung durch ihre
unheimlichen Visionen aus der Schattenwelt, die sie mit dunkler Stimme
vortrug.
Der Krimi nach der Vorlage von John Willard bedient sich erfolgreicher
Rätsel- und Spannungselemente und wurde von den starken Spielern der
Theatergruppe durch die feinen Charakterdarstellungen so frisch und
individuell präsentiert, dass jede Sekunde ein Erlebnis war.
Gottvoll mimte Niels Plänker den maßlos arroganten Harry Blythe und
eignete sich damit hervorragend als Gegenspieler für den coolen
Charlie Wilder (Guido Henrichs) und den schüchternen Paul Jones
(Julian Sommer). Auch die zurückhaltende Cicily Young (Annika Wagner)
gehört zum Kreis der potentiellen Erben, während Rahel Kunze als
leicht überdrehte, kesse Susan Silsby gerne im Licht steht. Als
Rechtsanwalt wacht Reinhard Wagner über die drei Briefumschläge des
Testaments und versucht die Besucher und die bösen Geister im Haus in
Schach zu halten. Mit der Verlesung des letzten Willens gerät diese
Kontrolle aus den Fugen. Die nervenstarke Annabelle West (Janice
Müller) soll Erbin werden, sofern ihr nicht etwas zustößt oder sie
den Verstand verliert.
Raumgreifend betrat Jens Ossendorf als Wärter einer Irrenanstalt die
Szenerie auf der Suche nach dem entlaufenen Massenmörder „Die
Katze“. Schließlich gesellt sich auch Dr. Patterson (Raimund
Wagner) noch in einem unheimlichen Auftritt als der Bruder von
Gevatter Tod dazu.
Und so viel sei vorab verraten: die Katze schlägt zu.
Die nächsten Aufführungstermine sind am Freitag, 4.11., 19 Uhr;
Samstag 5. 11., 19 Uhr; Sonntag, 6.11., 11 Uhr (Vorstellung mit
Frühstück) und um 18 Uhr.
Am 21. (19 Uhr) und am 22. Januar 2017 (17 Uhr) folgen die
Aufführungen im Theater am Park in Eitorf.
- Sylvia Schmidt
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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