Dreisel stellt sich der Bewertungskommission
Unser Dorf hat Zukunft
Windeck - Mit dem Dörfchen Dreisel stellte sich eine besondere Ortschaft im
Windecker Ländchen der Bewertungskommission beim 22. Kreiswettbewerb
„Unser Dorf hat Zukunft“ vor.
Vertreter der über 600 Einwohner des Ortes konnten einiges aus der
Entwicklung zu einer zukunftsfähigen Struktur des Dorfes vorzeigen,
was als Bewertungskriterium zählt:
Angestrebte Fusionen mit anderen Vereinen und Dörfern zum Beispiel
wie eine Kooperation in Sachen Kunstrasenplatz, obwohl die auch
Finanzproblemen geschuldet ist. Die Wiederherstellung
ortsbildprägender Substanzen sowie ein gut funktionierendes
Gemeinschaftsleben.
Der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft, Gerd Hundenborn, führte die
Bewertungskommission durch das Dorf, unterstützt von mehreren
Helfern: Werner Haug, Dieter Zeppelin, Bernd Overhaus und Wilfried
Weber. Windeck hoffe darauf, die Erfolge aus dem vergangenen Jahr
wiederholen zu können, betonte Bürgermeister Hans-Christian Lehmann
zur Begrüßung der Bewerter.
Um künftig die Kosten für die Pflege des Kunstrasens auf dem
Fußballplatz aufbringen zu können, strebt der Dreiseler
Fußballverein eine Fusion mit anderen Vereinen an, berichtete
Hundenborn. Er wies die Kommission auch auf das 1989 in Eigenleistung
und mit Hilfe der Gemeinde Windeck erbaute Sportlerheim hin. Die
Pflege des Maibrauchtums wird im Dorf hochgehalten. Laut Hundenborn
ist Dreisel das einzige Dorf im Windecker Ländchen, in dem es noch
ein Maipaar gibt. Hier wird jedes Jahr nicht nur ein stattlicher
Maibaum aufgestellt, sondern auch ein kleiner Baum für die Kinder.
Wie die Beispiele vom Umbau eines Hauses mit der Einrichtung weiterer
Ferienwohnungen oder die Restaurierung eines Fachwerkhauses mit
umweltfreundlichen Materialien zeigen, versuchen die Dreiseler
ortsbildprägende Bausubstanz zu erhalten. „Der schönste und
beliebteste Platz im Ort ist der Dorfplatz unter der Linde mit Brunnen
und Bänken“, meinte Hundenborn.
Dort trifft man sich, und die Rentner zum Beispiel frühstücken hier
regelmäßig. Früher stand hier das Pumpenhäuschen der
Wassergenossenschaft, von dem aber nur die alte Pumpe erhalten blieb.
Und die sei vor zwei Jahren gestohlen worden, sagte der Dorfsprecher.
Die schöne Linde mache der Dorfgemeinschaft allerdings viel Arbeit,
besonders im Herbst, betonte der Windecker. Weiter ging die Führung
zur alten Kapelle, die von Bernd Overhaus vorgestellt wurde.
Werner Haug schilderte anschließend die Entwicklung des früheren
Siegbogens, der nach einem Durchbruch des Flusses vor 200 000 Jahren
trocken fiel und heute Platz für 75 Hektar Naturschutzgebiet
ermöglicht. Auch die ehemalige Dorfschule, ein Kinderspielplatz, die
Dreiseler Kultkneipe Zillertal sowie eine alte Obstwiese wurden noch
in Augenschein genommen.
Dann ging es weiter nach Stromberg mit seinen knapp 600 Dorfbewohnern.
Dort stand der Eichenhain mit seinen alten Bäumen im Mittelpunkt.
Genau wie Park und Kinderspielplatz wird der von den Strombergern
gepflegt und unterhalten. Der Vorsitzende des Verschönerungsvereins,
Werner Kuchheuser: „Wir sind schon ein wenig stolz darauf, dass wir
alles in Eigenleistung schaffen und hier kein Gemeindefahrzeug zu
sehen ist!“ Der Verschönerungsverein wird dabei nicht nur von der
Nachbarschaft Stromberg unterstützt, die verschiedene Flächen im
Dorf verwaltet, sondern auch vom Geselligkeitsverein, dem Gemischten
Gesangverein Eichenkranz und dem Indianer- und Westernclub 7
Ratsfeuer. Der Park mit Springbrunnen und Bänken bietet einen
schönen Ausblick auf Eichenhain und Sieg. Dort findet auch jedes Jahr
ein Brunnenfest statt. Das Ensemble von Gemeindehaus und Kapelle
bildet einen wichtigen Bestandteil des Ortes. Zur Zeit betreut die
Herchener Diakonie im Gemeindehaus, das früher auch von den
Dorfvereinen genutzt wurde, demente Senioren. Die evangelische Kirche,
so berichtete Kuchheuser, trägt sich wohl mit dem Gedanken, sich von
diesem Haus zu trennen. Bevor das Gemeindehaus an Private veräußert
wird, wolle die Kirche aber mit den Stromberger Vereinen verhandeln,
erklärte der Windecker. Besichtigt wurden auch das Denkmal an der
Siegtalstraße und die Brücke über die Sieg. Dort wiesen die
Einheimischen auf die Bedeutung der Ringwälle auf der anderen
Siegseite hin. Zum Abschluss ging es zum Ranchgelände des Indiander-
und Westernclubs, der weit über die Grenzen Windecks bekannt ist.
Die beiden Windecker Dörfer gehörten mit zu den letzten von
insgesamt 17 teilnehmenden Dörfern aus dem Kreis, die von der 22
Mitglieder zählenden Bewertungskommission besucht und bewertet
wurden. Eine Entscheidung im Dorf-Wettbewerb wird erst in einigen
Wochen erfolgen, die Preisverleihung ist dann für Ende des Jahres
vorgesehen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.