Fahrrad-Demonstration
Vergeblich den Radweg gesucht
Rosbach. Wo sind eigentlich unsere Radwege? Es gibt sie nicht! Ob Kreis-, Land oder Bundesstraße, die Benutzung ist ausnahmslos gefährlich wegen der zahlreichen Kurven. Auch Radwege von Herchen nach Leuscheid, aus dem Tal Richtung Waldbröl, nach Ruppichteroth oder von Au nach Hamm oder Wissen sucht man vergeblich. Der nur lückenhaft ausgebaute Sieguferweg in Windeck wurde nicht als Rad-, sondern als Siegerhaltungsweg gebaut.
Nicht zeitgemäß befinden die Ortsgruppe des ADFC Obere Sieg (Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club) und die KlimaInitiative Windeck. Sie hatten zur Fahrraddemo für den Ausbau von Radwegen aufgerufen.
Mit dem Rad zur Schule, zum Einkaufen oder einfach um aus Spaß zu fahren, dazu gehört in Windeck ein gewisser Wagemut, von dem nur ein nicht nennenswerter Prozentsatz Gebrauch macht. Am Startpunkt in Rosbach sammelte sich ein gutes halbes Hundert um unter Polizeischutz nach Au zu radeln und Unterstützung für den Radwegeausbau zu mobilisieren.
Vor dem Start heizte die Trommelgruppe Sambawind ein, und ADFC-Sprecher Dieter Zerbin schilderte das Anliegen im größeren Zusammenhang. „Es ist höchste Zeit, dass die Voraussetzungen für alternative Mobilität geschaffen werden.
Die Energiekrise durch den Krieg in der Ukraine gebe dem Thema eine neue Dringlichkeit.“ Seit Jahren setzen sich in Bürger und Politiker erfolglos für den Ausbau des Siegtalradweges ein, der die kilometerlangen Lücken von Dreisel nach Schladern und von Rosbach bis Au schließen könnte. Brauchbare und sichere Alternativen sind nicht in Sicht.
Als anhaltendes Ärgernis seit Frühjahr 2019 wird von der Bevölkerung nach einem Erdrutsch die Dauerschließung des Siegwegs zwischen Dattenfeld und Dreisel gesehen.
Es ist der wohl schönste Siegabschnitt in Windeck, der sogar auf der Radroute D4 von Aachen nach Zittau liegt und auf allen Karten touristisch beworben wird.
Nach Dieter Zerbins Ansicht wäre der zweite Hangrutsch im Januar zu vermeiden gewesen, wäre zeitig saniert worden. „Es ist so, keiner will zahlen.“ Grundstückseigentümer sind die Bezirksregierung sowie Privatbesitzer. Der Rhein-Sieg-Kreis ist für den Unterhalt zuständig und bereit zu helfen. Der stellte einen Förderantrag, doch der wurde abgelehnt. Jetzt läuft ein neuer Förderantrag beim Land. Der sei allerdings noch nicht bewilligt, ist Zerbin verhalten optimistisch, dass wie geplant, bis Ende 2023 der Abschnitt saniert sein soll. „Alle sieben Kommunen des Kreises müssen für ihr Gebiet einzeln beantragen. Das ist ein Irrsinn“, meint er.
Bürgermeisterin Alexandra Gauß bekräftigte die volle Unterstützung der Gemeinde. Diese hat selbst aber keinen Einfluss auf den Ausbau von Kreis-, Land- und Bundesstraßen. „Das Planungsverfahren Au-Rosbach dauert beispielsweise schon zehn Jahre, gestritten wird über viele Punkte. Wir müssen laut sein, wir haben ein Recht auf Radwege“, ermunterte sie.
Die Gemeinde ist federführend bei der Einrichtung des überparteilichen „Arbeitskreises Radwege/Mobilität“. Gemeindevertreter, Naturschützer und die Ortsgruppe des ADFC wollen gemeinsam ein integriertes Radwegekonzept erstellen. „Alltagstaugliche Radverbindungen, direkte Wege entlang der Straßen, der Ausbau des ÖPNV und mehr Züge, die Räder mitnehmen - wenn wir unabhängiger von benzinbetriebenen Kisten werden wollen, brauchen wir das“, so der ADFC-Sprecher.
Mit Transparenten und Polizeischutz setzte sich der Tross in Bewegung nach Au und zurück. „Die Strecke ist beispielhaft für Windeck.
Weder an der der Sieg noch an der B 256 Straße gibt es eine alltagstaugliche Radverbindung. Das ist nicht im Sinne des Zieles der Klimaneutralität“, so Zerbin.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Sylvia Schmidt aus Windeck |
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