Siegtaler Hof
Wie ein Dorf Wirt wird

v. li.: Windecks Beigeordneter Thomas Becher (li.)  und Vorsitzender Karl-Heinz Andree (re.) mit drei von derzeit zwanzig aktiven HelferInnen, die bei der Renovierung des Siegtaler Hofs Hand anlegen. | Foto: Sylvia Schmidt
  • v. li.: Windecks Beigeordneter Thomas Becher (li.) und Vorsitzender Karl-Heinz Andree (re.) mit drei von derzeit zwanzig aktiven HelferInnen, die bei der Renovierung des Siegtaler Hofs Hand anlegen.
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Herchen - Nach beinahe 200 Jahren Traditionsgaststätte Siegtaler Hof in Herchen
gingen Ende vergangenen Jahres die Wirtsleute Christoph und Mary
Kölschbach in den Ruhestand. Zuvor hatte schon die Gaststätte Kothen
die Pforten geschlossen, seither fehlt den Herchenern schmerzlich ein
„Heim“ für Vereine, für private Feiern, ein Treffpunkt fürs
Dorf.

„So kann es nicht weitergehen“, dachten viele im Ort. Karl-Heinz
Andree ergriff schließlich die Initiative, am runden Tisch wurde der
Plan ausgeheckt. In Herchen heißt es nun „Ein Dorf wird Wirt“.
Wenn alles nach Plan läuft, öffnet der Siegtaler Hof noch in diesem
Jahr wieder die Türe als „eG“, als eingetragene Genossenschaft.
Für einen Geschäftsanteil von 250 Euro können die Herchener Genosse
werden, und damit das Vorhaben stützen, wenn der Vorstand zustimmt.

„Jede helfende Hand ist willkommen“, lädt Karl-Heinz Andree ein,
der zum Vorsitzenden der Genossenschaft gewählt ist. Dirk
Kleinschmidt ist sein Stellvertreter. Georg Schirmer, Max Land und
Stephan Hessel gehören ebenfalls zum Vorstand, vier weitere Personen
bilden den Aufsichtsrat. Eigentümerin des Gebäudes ist die Gemeinde
Windeck, die die ortsbildprägende Liegenschaft gekauft hat, um
Teilflächen für den geplanten Neubau des benachbarten
Feuerwehrhauses zu nutzen.

„Dass es nun eine weitere Perspektive für die Gaststätte gibt,
freut mich für Herchen, das Engagement kann man gar nicht hoch genug
einschätzen“, lobt Beigeordneter Thomas Becher die geplanten
Aktivitäten.

Er ist für die künftigen Genossen der zentrale Ansprechpartner im
Rathaus. Als sehr fair bezeichnen die neuen Partner den ausgehandelten
Pachtvertrag für den gastronomisch genutzten Teil des kommunalen
Gebäudes. Andree erläutert den Auftrag der ehrenamtlich geführten
Genossenschaft.

„Wir wollen das Vorhaben auf breite Schultern stellen, nur wenn
Herchen und die umgebenden Orte hinter dem Projekt stehen und sich
damit identifizieren, kann es gelingen.

Was nach Deckung unserer Kosten übrig bleibt, fließt zurück ins
Dorf und wird dort investiert.“ Ein Ziel der Genossenschaft ist es,
die Maßnahmen der Dorfgemeinschaft, des Vereinslebens und des
Ehrenamtes in Form von kulturellen Veranstaltungen oder gemeinsamen
Aktionen zur Verbesserung des Ortsbildes von Herchen und Umgebung zu
fördern.

Sobald die Genossenschaft eingetragen ist, stehen die ersten 30
künftigen Genossen schon bereit. Es sind auch Genossen, die in
Zukunft Schichten hinter der Theke übernehmen. Die Öffnungszeiten
stehen bereits fest.

Donnerstags und freitags von 18 bis 22 Uhr und sonntags von 11 bis 22
Uhr.

Eine kleine Snackküche sowie sonntags eine kleine Mittagskarte und
nachmittags Kaffee und Kuchen sollen den Gästen angeboten werden.

Der Vorstand hält nach qualifiziertem und geeignetem
„Küchenpersonal“ Ausschau.

Sehr wertvoll ist die Unterstützung, die Herchen aus dem
oberbergischen Hülsenbusch erhält. Dort wird seit 2014 die
Dorfkneipe als Genossenschaft geführt. „Die Bürokratie ist sehr
arbeitsintensiv“, so Andree, über Hygieneschulungen,
Lebensmittellehrgänge, Verhandlungen mit Brauereien und
Versicherungen. „Gut, dass wir auf unsere Freunde aus Hülsenbusch
und weitere „Profis“ aus unserem Umfeld zurückgreifen dürfen.“

- Sylvia Schmidt

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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