Klassik traf Musical
„Jedes Stück braucht die gleiche Hingabe“

Klassik und Musical harmonieren gut miteinander. Das bewiesen das Sinfonieorchester Bergheim und der Chor „Recovered Dimension“. | Foto: Führer
  • Klassik und Musical harmonieren gut miteinander. Das bewiesen das Sinfonieorchester Bergheim und der Chor „Recovered Dimension“.
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Bergheim - (mf) Klassik traf Musical, Sinfonieorchester traf Jugendchor: Was als
Element der Reihe „Klassikkontraste” geplant war, erwies sich als
harmonisches Zusammenspiel, der Unterschied zwischen klassischer Musik
und modernen Musicalstücken nicht immer als groß. Das
Sinfonieorchester Bergheim und der Chor „Recovered Dimension“ des
Jugendzentrums „Capo“ haben mit dem Konzert „Klassik trifft
Musical“ gleichzeitig das 50-jährige Bestehen des Orchesters
gefeiert.

Mit der Symphonie Nr. 8 in G-Dur des tschechischen Komponisten
Antonín Dvořák leitete das Sinfonieorchester das Konzert ein.
„Die 9. ist relativ bekannt, vor drei Jahren haben wir sie bereits
gespielt. Die 8. ist aber mindestens genauso schön“, sagt Stephan
Schmitz, Vorsitzender des Sinfonieorchesters. Eindrucksvoll vertonten
die 55 Musiker des Orchesters die vier Sätze von Dvořáks Werk.

Nach der Pause widmete sich das Orchester gemeinsam mit dem Chor
„Recovered Dimension“ dem Musical. Angefangen bei ausgewählten
Stücken aus „My Fair Lady“ zeigten sich die Werke aber nicht
weniger anspruchsvoll. Ab dem Lied „Wishing You Were Somehow Here
Again” ergänzte Mezzosopranistin Inga Schäfer als Solistin die
Musiker und den Chor. Schäfer spielte selbst eine Zeit lang Bratsche
im Sinfonieorchester Bergheim. Anne Sass, neue Leiterin des
Jugendzentrums Capo, bewies ebenfalls ihr Talent als Solistin. Sie
interpretierte das Solo in „I Dreamed A Dream“ aus dem Musical
„Les Miserables“. Im Wechsel sangen Sass und Schäfer die Soli in
dem Lied „Marry The Man Today“ aus „Guys And Dolls“.

Zum ersten Mal begleitete Andreas Hilner als Dirigent das
Sinfonieorchester bei einem größeren Projekt. Erst im Mai 2017 hatte
der Quadrath-Ichendorfer die Aufgabe von seinem Vorgänger Franz-Josef
Stürmer übernommen. Hilner outete sich vor dem Konzert selbst als
Musicalfan. „Musicals werden total unterschätzt. Es gibt viele
Stücke, die mit hochklassigen Opern mithalten können”, erklärt
der studierte Klarinettist. Manchmal entdecke er noch nach dem 100.
Spielen eines Stücks neue Facetten, die er vorher so nicht bemerkt
habe. Als Beispiel nennt er etwa den „Wizard of Oz”. Hilner
beschrieb das Stück als komplex, weil es so viele Nuancen habe und
Gesang sowie Instrumente mühsam koordiniert werden müssen.

Erschwerend kam dieses Mal hinzu, dass der Dirigent in den „Wizard
Of Oz“ Melodien aus anderen Werken, zum Beispiel aus James Bond oder
Pipi Langstrumpf, einflechtete. Dennoch habe er bei „Klassik trifft
Musical“ eigentlich keinen Favoriten gehabt. „Jedes Stück braucht
die gleiche Hingabe”, sagte Hilner.

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