BLATTGOLD trifft Thomas Godoj
DSDS-Sieger am Tag der Begegnung interviewt
Köln - #infobox
Vor neun Jahren konnte er sich beim TV-Hit "Deutschland sucht den
Superstar" als Sieger feiern lassen: Thomas Godoj! Den Namen
"Superstar" findet Thomas fürchterlich – von Herzen ist er
Rockmusiker. Die Schreibwerkstatt hat Thomas Godoj eine Stunde vor
seinem Auftritt beim Tag der Begegnung des LVR in Köln-Deutz hinter
der Bühne, Backstage, getroffen: lässig, cool und mit Hut!
Das Interview führten für Blattgold, Schreibwerkstatt für Menschen
mit Lernschwierigkeiten der Gold-Kraemer-Stiftung:
- Cedric Eichner[/*]
- Ralf Fassbender[/*]
- Jochen
- Susanne Sasse[/*]
- Isabel Schatton[/*]
Rodenkirchen[/*]
unter der Leitung der Journalistin Anja Schimanke.
Blattgold: Hallo Thomas, warum spielst du am Tag der Begegnung?
Thomas Godoj: Ich kannte das vorher nicht. Finde es aber gut,
dass es die Organisation gibt, die Farbe bekennt zu Menschen mit
Behinderung. Ich wurde gefragt, ob ich Lust hätte, zusammen mit Flo
Mega und Fetsum und Gentleman zu spielen – Musik für euch alle zu
machen, da sag ich nicht Nein.
Warum ist deine Band heute nicht dabei?
Thomas Godoj: Die sind schon in Delmenhorst und bauen alles
auf, da wir heute Abend dort spielen. Heute ist das erste Mal für
mich, dass ich zwei Shows an einem Tag habe. Gleich nach meinem
Auftritt muss ich los nach Delmenhorst.
Oh, cool. Macht es dir etwas aus mit anderen zu spielen?
Thomas Godoj: Nein, überhaupt nicht. Ich finde es ist ein
schöner Ausflug in die Musikwelt mit anderen Menschen auch einfach
musizieren zu dürfen.
Was machst du so lange, während du wartest?
Thomas Godoj: Viel Kaffee trinken, Interviews mit netten Leuten wie
euch machen und Spaß haben.
Wann bist du nochmal Superstar geworden?
Thomas Godoj: Vor ein paar Tagen sind es neun Jahre her
gewesen.
Mit welchem Titel hast du gewonnen?
Thomas Godoj: Love is you.
Du bist ein Superstar und so locker und nett und gar nicht
abgehoben.
Thomas Godoj: Ich mag dieses Wort Superstar nicht. Das finde
ich fürchterlich! Ich bin Musiker.
Wie schafft man es auf dem Boden zu bleiben?
Thomas Godoj: Es gibt Menschen, die das auf Biegen und Brechen
wollen, die dann die Nase hoch tragen. Das wollte ich nicht, das bin
ich nicht. Darum habe ich es gar nicht so nah an mich rankommen
lassen. Dann hebt man auch nicht ab.
Und du kommst damit klar …
Thomas Godoj: Es ist mein Beruf. Gott sei Dank, dass ich das
machen darf.
Hast du Elvis als Vorbild?
Thomas Godoj: Elvis? Nein, ich komme eigentlich aus einer ganz
anderen Richtung – Hardrock und Metall.
Aha. Und was hat dich dazu bewogen, Rockmusik zu machen?
Thomas Godoj: Von Herzen bin ich Rocker. Ich habe eine
Rock’n‘Roll-Band, die drücken mehr auf die Tube. Wir sind etwas
lauter, die Gitarren klingen anders mit Riffs und verzerrten Gitarren.
Hier spiele ich heute mit den Pop Nights, die meine Stücke
nachspielen, das klingt dann etwas softer.
Was wirst du gleich auf der Bühne spielen?
Thomas Godoj: Lasst euch überraschen. Was kennt ihr denn von
mir?
Tut uns leid: Gar nichts!
Thomas Godoj: Das ist schlecht. Wenn ich jetzt Titel nenne,
kennt ihr sie nicht.
Wir haben von dir noch nie was gehört. Ist nicht böse
gemeint.
Thomas Godoj: Das macht nichts. Auf meiner Set-Liste steht
heute zum Beispiel der Song „Mensch sein“.
Hast du Heimatfieber?
Thomas Godoj: Was?
Ähm, wir meinten Lampenfieber. Bist du aufgeregt vor
Auftritten?
Thomas Godoj: Ja, so ein bisschen, immer. Das wäre auch
schlimm, wenn ich das nicht hätte. Heimatfieber hab ich aber auch.
(alle lachen)
Wo kommst du denn her?
Thomas Godoj: Geboren bin ich in Südpolen, in Schlesien, aus
der Nähe von Kattowitz. 1986 sind wir als Kids mit unseren Eltern ins
Ausland gegangen, nach Deutschland. Seitdem lebe ich in Recklinghausen
im Ruhrgebiet.
Dafür sprichst du aber sehr gut Deutsch.
Thomas Godoj: Dankeschön. Bei meiner Schwester merkt man es
noch ein bisschen am Akzent, bei meinen Eltern auch.
Du singst auf Deutsch, obwohl deine Muttersprache nicht Deutsch ist
…
Thomas Godoj: Deutsch ist mittlerweile meine Muttersprache –
ich träume und denke auf Deutsch, auf Polnisch kann ich das gar
nicht. Ich war damals sechs, sieben Jahre alt, bin hier in die Schule
gegangen und habe damals angefangen, Deutsch zu sprechen.
Also ist vom Polnischen nichts mehr in dir drin?!
Thomas Godoj: Doch, ich verstehe noch alles, ich kann auch noch
ein bisschen reden…
Was heißt Tag der Begegnung auf Polnisch?
Thomas Godoj: Siehste, das fällt mir jetzt nicht ein. Ich kann
auch nicht alles.
Wie alt bist du jetzt?
Thomas Godoj: Ratet mal?
43?
Thomas Godoj: Oh, krass. Echt, sehe ich so alt aus? Das sind
jetzt vier Jahre älter, als ich bin…
Isabel Schatton: Ich habe ganz viele Autogramme in meinem
Zimmer…
Thomas Godoj: Von wem denn alles?
Isabel Schatton: Von den Höhnern, Bläck Fööss, alle. Aber
eins fehlt mir – von dir!
Thomas Godoj: Ich habe leider kein Autogramm dabei. Aber ich
unterschreibe gerne woanders. Für Isabel?
Isabel Schatton: Ja, richtig, Thomas! Darf ich dich drücken?
Thomas Godoj: Klar, gerne!
Wir hätten gerne eine CD von dir!
Thomas Godoj: Ich hab jetzt leider keine dabei.
Nicht schlimm. Das nächste Mal. Wir geben dir mal unsere Adresse,
dann kannst du uns eine schicken.
Thomas Godoj: Vielleicht könnt ihr auch eine kaufen – davon
lebe ich ja.
Okay, machen wir. Hat uns sehr gefreut, dich kennenzulernen. Wir
gehen jetzt vor die Bühne und warten auf deinen Auftritt.
Thomas Godoj: Gerne. Hat mich auch gefreut, ihr seid alle so
herzlich.
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Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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