Laut Ergebnissen der Stadt
Die Venloer Straße ist sicherer und ruhiger geworden

Foto: Michael Bause

Um zu erfahren, wie die Einbahnstraße auf der Venloer Straße aus Sicht der Kölner besser gestaltet werden kann, hat die Stadtverwaltung am 21. und 23. März 2024 innovative Gestaltungsworkshops durchgeführt. Die insgesamt 54 Teilnehmenden konnten vorab über das Beteiligungsportal der Stadt Köln ihre Motivation zur Teilnahme beschreiben. Ziel war eine möglichst diverse Zusammensetzung der Teilnehmenden mit unterschiedlichen Hintergründen und Erfahrungswerten. Gemeinsam entwickelten sie im Rahmen der beiden Workshops Ideen und Maßnahmen zu der Leitfrage: "Wie können wir Menschen dabei unterstützen, die Venloer Straße für Erledigungen, zum Verweilen, zum Passieren zu nutzen, sodass sich alle sicher fühlen und dort gerne Zeit verbringen?"

Um der Perspektive von Kindern ein besonderes Augenmerk zu geben, wurde am 23. März 2024 ein eigenes Workshop-Format für Kinder zwischen sechs und zehn Jahren durchgeführt. Damit konnten auch sie der Stadt Köln spielerisch ihre ganz eigenen Wünsche und Bedürfnisse für eine sichere und schöne Venloer Straße für die weitere Planung mit auf den Weg geben.

Die Stadt Köln konnte in dieser Phase neue Formate für die Bürgerbeteiligung durchführen. Derzeit bereitet die Verwaltung die Vielzahl an kreativen und beeindruckenden Ideen der Teilnehmenden auf und wird diese im nächsten Schritt auf Umsetzbarkeit bewerten und prüfen. Die möglichen Änderungsvorschläge werden im Rahmen von "Feedback-Spaziergängen" mit Interessierten auf der Venloer Straße gemeinsam vor Ort weiterentwickelt. Die Ergebnisse fließen abschließend in die weitere Ausgestaltung der Einbahnstraße ein.

Workshop für Gewerbetreibende

Zusammen mit der Industrie- und Handelskammer Köln (IHK) und der Handwerkskammer zu Köln (HWK), hat die Stadt Köln außerdem im Vorfeld der Gestaltungsworkshops mit Bürgern einen Workshop für die Gewerbetreibenden im Umfeld der Venloer Straße am 20. März 2024 durchgeführt. Hierbei lag der Fokus auf dem Thema "Wirtschaftsverkehr und Lade- und Liefersituation auf der Venloer Straße". Es nahmen insgesamt sieben Geschäftstreibende sowie jeweils ein Vertreter von IHK und HWK teil. Nach einer Bestandsaufnahme, wie die Lade- und Liefersituation in der Theorie aussieht, wurde diese bei einer Ortsbegehung mit der Situation vor Ort abgeglichen. Diese Informationen und die Bedarfe der Gewerbetreibenden werden nun mit den Ideen aus den Gestaltungsworkshops mit den Bürgern zusammengebracht. Daraus werden Maßnahmen für die weitere Ausgestaltung der Einbahnstraße abgeleitet.

Online-Umfrage von IHK und HWK

Die IHK und HWK haben zudem in Abstimmung mit der Stadt Köln um den Jahreswechsel 2023/2024 eine Online-Umfrage unter den Gewerbetreibenden vor Ort und den auf der Venloer Straße verkehrenden Handwerksbetrieben durchgeführt und diese zu den ersten Erfahrungen und möglichen Verbesserungsvorschlägen für die Venloer Straße befragt.

Bei beiden Kammern meldeten sich etwa 10 Prozent der Befragten zurück. Ihre Kritik richtet sich hauptsächlich gegen lange Anfahrtswege und Staus in den Seitenstraßen, eine schlechte Parkplatz- bzw. Ladezonensituation auf der Venloer sowie keine ausreichende Information für ortsfremde Fahrer*innen. Einige Einzelhändler*innen sehen die Einrichtung der Einbahnstraße als einen Grund für Umsatzrückgänge.

Zu der wirtschaftlichen Entwicklung der Gewerbetreibenden auf der Venloer Straße hat die Stadt Köln sich entschlossen, eine wissenschaftliche Untersuchung in Auftrag zu geben. Das zuständige Institut bittet die Gewerbetreibenden der Venloer Straße darum, sich an dem Forschungsvorhaben zu beteiligen und für die Untersuchung ihre Umsatzzahlen der vergangenen Jahre zur Verfügung zu stellen.

Zwischenfazit Online-Dialog

Seit dem Start der zweiten Stufe des Verkehrsversuchs können die Menschen, die auf der Venloer Straße leben, arbeiten oder dort unterwegs sind, ihre Erfahrungen mit der Einbahnstraße im städtischen Beteiligungsportal  teilen. Insgesamt sind dort mittlerweile mehr als 1.100 Beiträge und mehr als 1.000 Kommentare eingegangen. Darüber hinaus war die Stadtverwaltung direkt nach Einführung der Einbahnstraße an insgesamt 15 Terminen mit dem Meinungs-Mobil vor Ort und hat dort das Gespräch mit den Menschen gesucht und ihre Erfahrungen mit der neuen Verkehrssituation aufgenommen.

Die Hinweise aus der Online-Beteiligung und den Gesprächen vor Ort zeigen, dass es auf der Venloer Straße aus allen Perspektiven spürbar sicherer und ruhiger geworden ist. Es wird aber auch der Bedarf geäußert, insbesondere in der Piusstraße und Vogelsanger Straße, den zugenommenen Verkehr zu reduzieren. Darüber hinaus gibt es viele Hinweise auf Anpassungsbedarf hinsichtlich der Beschilderung sowie den Wunsch nach breiteren Radfahrstreifen und mehr Kontrollen in Bezug auf Verkehrsverstöße.

Die Möglichkeit, im Online-Dialog Hinweise zu geben, besteht weiterhin. Die Verwaltung beantwortet die dort oft gestellten Fragen gesammelt in einem Abschnitt (FAQ – Frequently Asked Questions). Zudem nimmt die Verwaltung auf Grundlage der Rückmeldungen aus der Beteiligung und Verkehrserhebungen und -beobachtungen weiterhin Anpassungen vor, um die Situation vor Ort zu verbessern.

Hintergrund der Maßnahme

Seit 23. Oktober 2023 ist die Venloer Straße zwischen Ehrenfeldgürtel und der Kreuzung Piusstraße/Franz-Geuer-Straße eine Einbahnstraße in Fahrtrichtung Innenstadt mit Tempo 30. Ziel ist es, die Straße, insbesondere für den Fuß- und Radverkehr, wieder sicherer zu machen. Die Umsetzung der Einbahnstraße ist die zweite Stufe eines von der Politik beschlossenen Verkehrsversuchs auf Grundlage der Straßenverkehrsordnung (StVO). Die verkehrssichernde Maßnahme auf der Venloer Straße wird im Erprobungszeitraum von einem Jahr von einem mehrphasigen Kommunikations- und Beteiligungsverfahren begleitet.

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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