Pulheimer Igelstation geschlossen - Netzwerk gegründet
Plädoyer für Igel

So sieht ein gesunder Igel aus | Foto: Martina Zörner
  • So sieht ein gesunder Igel aus
  • Foto: Martina Zörner
  • hochgeladen von Renate Könen

Tropfenförmig, vorn spitz – hinten rund. So sieht der gesunde Igel aus.

Igel sind wildlebende Säugetiere, Insektenfresser, dämmerungs- und nachtaktiv, scheue Einzelgänger, Winterschläfer, aufgrund mangelnder geeigneter Lebensräume inzwischen zu Kulturfolgern geworden, die häufig in Gärten und Parkanlagen zu finden sind.

Gärten und Parkanlagen sind für Igel alles andere als die heile Welt. Schadhafte Zäune werden ausgebessert und so manchem Igel der Weg in bessere Nahrungsgründe versperrt. Böse Fallen – Doppenstabmatten! Igel bleiben oft hängen. Es geht weder vor, noch zurück. Nicht rechtzeitig gefunden – Todesurteil! Verdursten und Verhungern. Vorsicht beim Kompostumsetzen. Mit Gartengeräten achtlos in den Haufen hineingestochen – Igel böse erwischt. Oft wird mit Fadenmähern und Tellersensen unter Büschen und Sträuchern gearbeitet. Mähroboter, die nachts zum Einsatz kommen, machen vor Igeln und anderen am Boden lebenden Säugetieren selten Halt. Schlimmste Verletzungen sind die Folge.
Offene Wunden infizieren sich, Fliegen legen ihre Eier ab, die rasch schlüpfenden Maden fressen den verwundeten Igel buchstäblich bei lebendigem Leibe auf. Bei Krankheit und Verletzung, ist menschliche Unterstützung dringend notwendig. Erforderlich sind Sachkunde und geeignete Unterbringungsmöglichkeit. Gleiches gilt für verwaiste Igelsäuglinge.

Sachkundige Versorgung leisten qualifizierte Igelhilfsstellen und Veterinärmediziner. Im Anschluss an sachkundige Versorgung kann die weitere Pflege auch zu Hause übernommen werden, denn privat finanzierte, initiierte Igelhilfsstellen mit begrenzter Zeit- und Aufnahmekapazität sind grundsätzlich keine Abgabestellen.

Wichtig: Nicht jeder Igel ist hilfsbedürftig. Die Entnahme aus der Natur ist nur in begründeten Ausnahmefällen vorübergehend statthaft. Dies trifft nach geltenden tierschutzrechtlichen Bestimmungen auf kranke und verletzte Igel sowie auf verwaiste Igelsäuglinge zu.

Nach der offiziellen Schließung der Pulheimer Igelstation haben sich einige Hilfsstellen bei den Tierfreunden Rhein-Erft jüngst zu einem qualifizierten Igelnetzwerk zusammengefunden. Mehr Infos:
http://www.tierfreunde-rhein-erft.de/neues_igel.htm

Informieren Sie sich, bevor unnötig ein Tier der Natur entnommen wird.

Beratung, Information, Schulungen, Seminare und Workshops gibt es weiter bei der Grande Dame der Igelpflege, Karin Oehl. Ihr enormer Erfahrungsschatz ist besonders wertvoll. Die Station wurde aus alters- und gesundheitlichen Gründen nach mehr als 40 Jahren im April 2019 geschlossen. Die Betreiberinnen der weiteren angeschlossenen Hilfsstellen sind ebenso qualifiziert wie engagiert.

Mit ein wenig Achtsamkeit und gutem Willen kann vielen Igeln geholfen werden. So geht’s:
Im Garten Blühinseln für Insekten belassen oder einrichten.
Bei Gartenteichen und Swimmingpools für Ausstiegshilfen sorgen.
Mähroboter nur zum Einsatz bringen, während Igel ihren Tagschlaf halten.
Fadenmäher, Tellersensen u.ä. nicht unbedacht unter Büschen, Hecken und Sträuchern einsetzen.
Doppelstabmatten und Zäune sind böse Fallen. Deshalb Lücken oder Bodenabstand lassen.
Kellerschächte und Gruben immer abdecken.
Gelbe Säcke zur Abfuhr unzugänglich für Igel positionieren
Abfall in Mülltonnen oder zum Werkstoffhof

LeserReporter/in:

Renate Könen aus Elsdorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

7 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.