Die letzten Kriegswochen in Erftstadt
Von Widerstand und Wahnsinn

- Amerikanische Truppen überschreiten die Erft in Bliesheim am Kallenhof mit Hilfe einer Behelfsbrücke.
- Foto: Dr. Frank Bartsch
- hochgeladen von Düster Volker
Erftstadt (vd). In diesen Tagen jährt sich auch für Erftstadt das Kriegsende zum 80. Mal. Anfang März nahmen die Amerikaner nach und nach die Ortsteile ein. Das Kriegsgeschehen war aber bereits seit Jahren in Erftstadt angekommen. Angriffe auf eine Funkstation in Herrig, bei der die Kirche zum Teil zerstört wurde, oder auch Gefechte, die auf Truppenansammlungen zielten, wie am 30. November 1944 in Erp, hatten große Zerstörungen zur Folge.
Massiv machte sich das Kriegsgeschehen ab dem Herbst 1944 bemerkbar. „Durch das unerwartet schnelle Vorankommen der Alliierten im Westen wurde das linksrheinische Gebiet , auch die Stadt Erftstadt, unmittelbar ins Kriegsgeschehen einbezogen“, erklärt Dr. Ursula Kisters-Honnef in ihrer Dissertation „Kirchen- und Religionspolitik des Nationalsozialismus in Erftstadt 1933-1945“.
Am 21. Oktober 1944 wurde als erste deutsche Großstadt Aachen eingenommen. Dr. Ursula Kisters-Honnef beschreibt in ihrer Dissertation: „Viele der betroffenen Einwohner aus der Region wurden evakuiert und passierten beziehungsweise verweilten zeitweilig auf ihrem Weg über den Rhein auch in den Orten Erftstadts“, erklärt die ehemalige Lechenicher Gymnasiallehrerin Kisters-Honnef. Zu dieser Zeit hätten sich dann auch in Erftstadt bereits die ersten auf mögliche Evakuierungen vorbereitet und alles, was mit dem Nationalsozialismus zusammenhing - Hitlerbilder, Akten und mehr - vernichtet. Dies blieb so bis Anfang März. Fanatische Parteigenossen und Bürgermeister zerstörten auch noch in den letzten Kriegstagen häufig Beweise, wie der Archivar der Stadt Erftstadt, Dr. Frank Bartsch, betont. Die heftigste Aktion: „Anfang März 1945 wurde in Oberliblar das Bürgermeisteramt an der Bahnhofstraße mit einer Ladung Dynamit in die Luft gesprengt - samt aller Akten und Aufzeichnungen.“
Ende 1944 sammelten sich in der Region, auch in Erftstadt, noch einmal zahlreiche Einheiten für die so genannte Ardennenoffensive, bei der die Alliierten zurückgedrängt und der Hafen Antwerpen befreit werden sollte, erklärt Dr. Frank Bartsch. Beim Bombardement auf Erp am 30. November 1944, wo Truppen zusammengezogen wurden, kamen auch 90 Bewohner ums Leben – und fast die Hälfte des Ortes wurde zerstört, wie Dr. Kisters Honnef betont. Todesopfer forderten auch Angriffe am 29. Oktober auf Lechenich in der Frenzenstraße, wo drei Menschen starben, oder am 28. Dezember in Friesheim, wo fünf Menschen ums Leben kamen. Im Visier der Alliierten war zudem die Infrastruktur, wie die Bahnlinie Liblar und die Gruben-Industrie. „Aufgrund der ständig zunehmenden Luftangriffe verbrachten die Bewohner dort sehr viel Zeit in Bunkern und Kellern. Nachdem die Schule in der Heidebroichstraße seit Mitte September 1944 als Kaserne eingerichtet worden war, fand zum Beispiel der tägliche, vierstündige Schulunterricht in dem 10 bis 15 Meter tiefen Stollen unter der Reichsbahn statt (Eingang Heidebroichstraße). Dieser reichte bis zum Tagebau der Grube Liblar und bot mehr als 1000 Personen Platz“, beschreibt Dr. Kisters-Honnef.
In der Publikation „Liblar 1150-2000“ erinnerte sich Heinrich Anton an ein folgenschweres Bombardement in Oberliblar. „Einige Bomben, die wohl die Bahngleise zerstören sollten, trafen auf Häuser in der Nähe und forderten Opfer unter der Zivilbevölkerung – das war am 13. Januar 1945!“ Laut Findbuch der Pfarre St. Alban kamen alleine an diesem Tag elf Menschen in Liblar durch Fliegerbeschuss ums Leben. Insgesamt forderte das Kriegsgeschehen in der Pfarre St. Alban 1945 23 Todesopfer. Hinzu kamen 26 gefallene Soldaten. 1944 waren es 27 Soldaten gewesen und 18 Zivilpersonen durch Feindeinwirkung, 1943 18 Soldaten und ein Zivilopfer, 1942 und 1941 waren es jeweils elf Soldaten und 1940 einer.
Deutsche Soldaten sorgen für Zerstörung und Todesopfer
Mit dem sich zunehmend abzeichnenden Kriegsausgang, aber teils anhaltendem Fanatismus, sorgten in der letzten Phase vor dem Kriegsende in Erftstadt oft deutsche Soldaten für unnötige Verluste, Repressalien und Zerstörungen. So beklagte beispielsweise der Bliesheimer Pfarrer Frielingsdorf, dass die Bewohner des Ortes durch die durchziehenden deutschen Truppen, insbesondere die „Rücksichtslosigkeit“ der SS-Truppen, dauernder Bedrohung ausgesetzt gewesen seien. In Dirmerzheim machte sich zuletzt noch der Korpsstab der „Leibstandarte Adolf Hitler“ breit, der „alle Säle und besseren Wohnungen rücksichtslos beschlagnahmte“, wie Ursula Kisters-Honnef beschreibt.
Während des Zusammenbruchs der NS-Herrschaft und der sich abzeichnenden Kriegsniederlage bis zum Einmarsch der amerikanischen Truppen in die Gemeinden der Stadt habe der jeweilige Klerus eine wichtige Rolle gespielt, so Dr. Ursula Kisters-Honnef. Die Geistlichen seien für die Bevölkerung „konstante Bezugsgröße geblieben, die nicht wenigen in der vom Chaos gekennzeichneten Zeit Orientierung gaben. Sie unterstützten oftmals moralisch, aber teilweise auch aktiv jene Personen, die die weiße Fahne in Form von Betttüchern aufzogen oder den Ort an die einmarschierenden Truppen übergaben“, so Dr. Kisters-Honnef.
Widerstand - von Frauen und Geistlichen
Die letzten Kriegstage seien in Erftstadt vor allem von einem gekennzeichnet gewesen: Widerstand gegen die NS-Offiziellen, teils massiv und gewaltsam. „In Dirmerzheim erfuhr man am 28. Februar 1945 von der Anordnung des Gauleiters Grohé, den Ort total zu räumen. Pfarrer Thomas ging dann von Haus zu Haus und forderte die ‚teilweise kopflos gewordene Bevölkerung‘ zum Bleiben auf. Gleichzeitig ließ er dem Ortsgruppenleiter Bungarten in Gymnich mitteilen, ‚dass die Bevölkerung von Dirmerzheim entschlossen sei, einer zwangsweisen Räumung durch die Polizei bewaffneten Widerstand entgegen zu setzen‘“, fasst Dr. Kisters-Honnef zusammen. Und Dirmerzheim war bei weitem kein Einzelfall: „In vielen Gemeinden gab es revolutionsartige Proteste. Massiven Widerstand gegen angeordnete Evakuierungen gab es auch in Lechenich und Herrig. Viele der Lechenicher Frauen erhoben sich gegen die Parteileitung und drohten dem Ortsgruppenleiter und Bürgermeister Dr. Geile Gewalt an. Gleiches galt dem Gauleiter, der eigens von Euskirchen gekommen war.“ Doch die Frauen gingen noch weiter, bis zur Ortskommandantur. „Der Hauptmann war fuchsteufelswild, wagte es aber nicht, irgendwie gegen die Frauen vorzugehen. So kam der Freitag, und das deutsche Militär zog ab“, fasst Ursula Kisters-Honnef zusammen und ergänzt: „In Herrig hatte Dr. Geile sogar seinen Dienstwagen zurücklassen müssen, weil er bei der Bekanntgabe des Evakuierungsbefehls von der Bevölkerung tätlich angegriffen worden war.“
Bei ihrem Rückzug zerstörten die deutschen Soldaten dann „kriegswichtige“ Objekte, zum Beispiel Brücken – wie am 1. März in Dirmerzheim. Der Nationalsozialismus tritt dann „am 2. März, nachmittags 16 Uhr, in Erftstadt ein letztes Mal ‚heldenmütig‘ in Erscheinung: der Gemeindediener schellt einen Befehl des Herrn Kreisleiters von Euskirchen, jetzt Much, aus, wonach am Freitag, den 2. März 1945, abends 20 Uhr zwangsevakuiert werden soll - zu Fuß nach Bahnhof Liblar, von da per Bahn nach Much. Doch schon der Gemeindediener gibt die Weisung: Das kann jeder machen, wie er will“, fasst Dr. Kisters-Honnef zusammen.
Zu diesem Zeitpunkt waren die Amerikaner aber bereits in die ersten Ortschaften eingezogen.
Der Einmarsch der Alliierten erfolgte in Friesheim am Morgen des 2. März zwischen 6 und 6.30 Uhr. Am selben Morgen nahmen etwa 200 Amerikaner Einzug in Gymnich. Am Abend zuvor hatten deutsche Soldaten dort noch wertlose Sprengungen vorgenommen. Während des Vormarschs der Amerikaner sollen etwa 300 deutsche Soldaten gefangen genommen worden sein, erklärt Dr. Ursula Kisters-Honnef.
In den „Heimatblätter zwischen Eifel und Ville“ heißt es zur Eroberung: „Das mittlere III. Korps der amerikanischen Ersten Armee nahm am 2. März Lechenich, Gymnich, Friesheim, Niederberg, Erp und Ahrem ein. Am 3. März folgten Dirmerzheim und Liblar. Am 4. März besetzte das III. Korps Bliesheim, am 5. März Oberliblar.“
Den Einmarsch der Amerikaner in Erp hat Dr. Joseph Hahn als Stellvertreter für den verletzten Pfarrer Limbach, 1950 beschrieben. In der Nacht zum 2. März, die Dr. Hahn mit 24 anderen Personen im Keller des kleinen Klosters der Cellitinnen verbrachte, drangen amerikanische Soldaten in das Gebäude ein und besetzten es. Vom Flurfenster des Hauses aus eröffneten sie ein heftiges Maschinengewehrfeuer, das sich gegen einen deutschen Unteroffizier richtete, der sich hinter einem Bunker verschanzt hatte, um auf die Amerikaner zu schießen. Im Laufe des 2. März wurde das Klostergebäude samt Keller von zwei deutschen Panzern beschossen. Daraufhin verließ Dr. Hahn den Keller und lief auf die beiden Panzer zu, um die Soldaten aufzufordern, das Schießen einzustellen. Nachdem die Amerikaner mit 15 Panzern und 20 kleineren gepanzerten Fahrzeugen den Ort umstellt hatten, war der Kampf vorbei. Ein amerikanischer Offizier erklärte den Pfarrer zum vorläufigen Bürgermeister des Dorfes.
Ähnliche Muster finden sich in der Nachbarschaft. Geistlichen, ob gewollt oder von den Siegermächten erzwungen, übernahmen für eine Übergangszeit auch politische und administrative Führungsaufgaben. Nachdem Pfarrer Thomas in Dirmerzheim schon maßgeblich zur Verhinderung der geplanten Zwangsevakuierung beigetragen hatte, übergab er am Morgen des 3. März den Ort kampflos an die anrückenden amerikanischen Truppen. Auch in Herrig wurde der Dorfgeistliche Pfarr-Rektor Reyle als kommissarischer Bürgermeister eingesetzt.
In Lechenich hatten einen Tag vor dem Einmarsch der Amerikaner in der Nacht zum 3. März einige noch im Ort verweilende deutsche Soldaten sämtliche Brücken für die Sprengung vorbereitet, die am 2. März um 21.30 Uhr erfolgte. Nur die Brücke am Herriger Tor und damit vermutlich auch das mittelalterliche Stadttor blieben dank der Initiative eines Bürgers erhalten. In der Pfarrchronik von St. Kilian beschreibt Oberpfarrer Lennartz: „Am Herriger Tor hat der Dachdeckermeister Kolvenbach den Posten zu einer Flasche Wein in seinen Keller gebeten. Als später die Amerikaner kamen und die anderen Brücken in die Luft gingen, blieb diese Brücke als einzige erhalten. Wir haben später gestaunt, welche Menge von Dynamit dort vergraben war, da wäre wahrscheinlich das Herriger Tor mit in die Luft gekommen.“ Letztlich waren in der Nacht zum 3. März amerikanische Soldaten unter dem Schutz vieler Panzer in die Stadt eingerückt und hatten alle Häuser vom Keller bis zum Speicher untersucht.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt richtete sich die Aggression der deutschen Truppen dann auf die besetzten Gebiete. Artillerie schoss zum Beispiel nach dem 3. März noch acht Tage hindurch nach Lechenich hinein. In Gymnich wurden durch deutschen Artilleriebeschuss noch rund 30 Häuser schwer beschädigt. In der Nacht zum 3. März wurde der Ort ebenfalls von deutschen Soldaten beschossen, wobei zwei Bewohner tödlich verletzt wurden.
Auch Ahrem, von den Amerikanern bereits am 2. März um 5 Uhr kampflos eingenommen - die Bewohner hatten weiße Betttücher gehisst, um unnötigen Beschuss zu vermeiden - wurde noch drei Tage lang von abziehenden deutschen Soldaten beschossen, obwohl es kein kriegswichtiges Ziel in Ahrem gab. Der Beschuss galt primär der Kirche und dem Pfarrhaus.
Kierdorfer Kriegsepisode
Bliesheim konnten die Amerikaner am 4. März einnehmen. Die Bewohner wollten „ihr Dorf der Gnade der Sieger überlassen“, so Dr. Kisters-Honnef. In der „Chronik des Dorfes Bliesheim“ ist zu lesen, dass zu guter Letzt noch Brücken über Erft und Mühlenbach von deutschen Soldaten gesprengt wurden. Nachdem alle Soldaten aus dem Dorf abgezogen waren, öffneten die Bliesheimer die Panzersperren. Am Sonntag, 4. März, rückten die Amerikaner gegen 5 Uhr vorsichtig in Bliesheim ein.
In Liblar wurden die Panzersperren an den Straßen Liblar-Köttingen, Liblar-Bliesheim und Liblar-Oberliblar Anfang März ebenfalls zunächst geschlossen. Am 3. März verließen die letzten deutschen Truppen Oberliblar, die Amerikaner rückten in Liblar ein, am 5. März war auch Oberliblar eingenommen. Heinrich Anton beschrieb diese Stunden in „Liblar 1150-2000“ so: „Wir hatten schon lange vor der Ankunft der Amerikaner durch immer näher kommenden Geschützdonner gemerkt, dass die Front uns wohl bald überrollen werde. So waren wir innerlich vorbereitet. Da hörten wir eines Tages von Blessem her, wie das nervenzerfetzende Rasseln, Kreischen und Dröhnen von Panzern immer lauter wurde. Selbstverständlich wurde auch immer noch geschossen. Und die Bahnüberführung über der Luxemburger Straße war von deutschen Soldaten gesprengt worden.“ Kurze Zeit später „wurden wir aus den Häusern befohlen. In der damaligen Gaststätte Müller (heute Carl-Schurz Straße 163) mussten alle zusammen Quartier nehmen. Mehrere Familien lebten in einem Raum. Glücklicherweise dauerte das nur eineinhalb Tage, dann konnten wir zunächst nach Hause zurück.“ Später wurden Familien erneut zusammen einquartiert, diesmal im Schloss Gracht: „Dicht gepackt wie Heringe in der Dose“, beschrieb Anton.
In den letzten Tagen vor dem amerikanischen Einmarsch wurde in Liblar noch die Pfarrkirche St. Alban so schwer beschädigt, dass dort länger kein Gottesdienst mehr gehalten werden konnte. Pfarrer Linden führte die weitgehende Zerstörung der Pfarrkirche auf eine Aktion des deutschen Militärs zurück. Nach Aussagen eines Zeitzeugen sollen während des amerikanischen Einmarschs deutsche Minenwerfer unter der Führung eines SS-Oberleutnants die Kirche mit Geschossen schwersten Kalibers belegt haben.
Als eine der letzten Ortschaften wurde Kierdorf eingenommen. Dazu heißt es in der „Geschichte der Gemeinde Kierdorf“: „Am 5. März rückten die letzten deutschen Soldaten ab. Vorher sprengten sie noch die Erftbrücken, die Eisenbahnüberführung über die Berrenrather Straße und hinter den letzten Häusern die Berrenrather Straße selbst. Diese Sperrrungen waren sinnlos – und zerstörten die Wasserleitungen. Obwohl am Kirchturm bereits die weiße Flagge gehisst war, lag Kierdorf zunächst noch unter Beschuss. Ein nicht unbegründetes Gerücht besagte, dass einige Jugendliche in den Schützengräben zurückgelassene Munition zur Entladung brachten. So entstand für die Amerikaner der Eindruck, die Gräben seien noch durch Soldaten besetzt.“ Heldenmut bewiesen am 6. März dann einige Kierdorfer, die getrennt voneinander zu den Amerikanern nach Dirmerzheim gingen, um mitzuteilen, dass kein Soldat mehr in Kierdorf sei. Daraufhin wurde in Dirmerzheim das Feuer eingestellt. Eine zweite Batterie hatte dieser Befehl aber noch nicht erreicht. Durch deren Beschuss starben noch einmal drei Menschen. Der Einmarsch der amerikanischen Truppen erfolgte dann am 6. März gegen 13.30 Uhr von Brüggen aus.
Einige Tage später wurde der Kirchplatz in Kierdorf als Gefangenenlager eingezäunt. Die dunkelhäutigen amerikanischen Soldaten waren für die Kinder befremdlich, hatten sie doch noch nie dunkelhäutige Menschen gesehen. Als diese jedoch Schokolade verteilten, war die Angst bald verflogen. Bis zum 15. April zogen amerikanische Nachschub- und Etappentruppen durch Kierdorf, für die das Pfarrheim, die Schule und private Häuser geräumt werden mussten. Die amerikanische Kommandantur blieb mehrere Monate, bis das Leben in Kierdorf wieder organisiert war. Gleiches galt auch für andere Ortsteile.
Was das Kriegsende für die Menschen bedeutete, gibt eine Reaktion im „Heimatbuch Erftstadt-Gymnich“ wieder: „Und nun keine Sirenen und Bomben mehr, kein Artilleriebeschuss! Das wirkt wie ein neues Leben, wenn auch die Entbehrungen noch längere Zeit anhalten.“ In der Bliesheimer Chronik wird geschildert: „Als die letzte amerikanische Einquartierung Anfang April 1945 Bliesheim verließ, ging sie mit der Zusicherung, dass von nun an tiefer Friede sein werde, so Major Kohout.“ In Kierdorf, das alleine 33 Gefallene zu beklagen hatte, begann am 1. Oktober 1945 nach über einjähriger Unterbrechung wieder der Schulunterricht. Am 4. Februar 1946 fuhr der erste Zug wieder auf der Strecke Liblar-Horrem mit Briketts, am 15. Februar der erste Personenzug zwischen Mödrath und Liblar. Das „normale“ Leben kehrte nach dem Krieg nur langsam zurück – und hielt dank Geflüchteter und Vertriebener sowie vom Krieg versehrter und traumatisierter Menschen jede Menge Herausforderungen bereit, ganz abgesehen von den unzähligen materiellen Schäden. Die, die es erlebt haben, waren sich einig: „Nie wieder Krieg!“



Redakteur/in:Düster Volker aus Erftstadt |
Kommentare