Präsentation LNU-Kurse
Sezieren ohne Scheu
Frechen - Immer wieder beeindruckend ist es zu sehen, wie viele Kinder und
Jugendliche ihre Wochenenden „opfern“, um an den
naturwissenschaftlichen und technischen LNU-Workshops teilzunehmen,
die am Gymnasium Frechen auch für auswärtige Schüler angeboten
werden. Diesmal präsentierten 250 junge Forscher zum Abschluss vor
Eltern und Geschwisterkinder ihre Arbeiten.
„Toll ist, dass vor allem die ganz jungen Teilnehmer total
wissbegierig sind und alle Prozesse genau hinterfragen, bis sie sie
verstehen“, berichtete Lena Hansen, eine ehemalige Schülerin des
Gymnasiums, die gemeinsam mit ihrem Helfer Konstantin (13) den vom
Hochbegabtenzentrum Brühl unterstützen Workshop zum Thema Windkraft
betreut hat.
Die acht Teilnehmer im Alter von sieben bis elf Jahren haben ein
Holzhaus gebaut, welches mit einer Glühbirne beleuchtet wurde,
tagsüber gespeist von einer Solarzelle, abends von einem Windrad.
„Bei einigen Schritten wie Bohren oder Löten mussten wir den
Kindern noch helfen, dabei wollten die meisten unbedingt alles alleine
machen“, so Hansen. Dem stimmte der siebenjährige Lorik sofort zu,
„ich wollte noch viel mehr lernen und werde deshalb auf jeden Fall
wieder mitmachen“.
Ihrer Begeisterung für das Arbeiten mit Holz ist Aurelia, Schülerin
der fünften Klasse, im Workshop „Wir bauen ein Raketenauto“
nachgegangen. „Zuerst haben wir eine Schablone angefertigt, dann das
Holz zurechtgeschnitten und alles zusammengeleimt, das hat totalen
Spaß gemacht“, urteilte Aurelia, die ihr fertiges Raketenauto mit
einigen Mitschülern auf der Bühne präsentieren durfte.
Nicht unbedingt jedermanns Sache wäre die Arbeit im Workshop „Kein
Verbrechen ohne Spuren“ gewesen. Als ein Höhepunkt am letzten Tag
haben die Teilnehmer unter Anleitung von Kursleiter Albrecht Gebhardt
die inneren Organe eines Schweins untersucht.
Gebhardt, ehemaliger Biologie-Lehrer am Gymnasium, hat dazu in
Plastikbehältern verpackte Schwein-Innereien mitgebracht und griff
beherzt – ohne Handschuhe - in die Kisten und holte unter anderem
einen Dünndarm heraus, ließ ihn ausbreiten und pustete kräftig
herein bis er sich wie ein langer Schlauch entfaltete. Die Teilnehmer
waren amüsiert. Danach gingen sie ebenso beherzt selbst ans Werk,
schauten sich die Organe wie Milz oder das Herz genau an und schnitten
auch hinein.
Eine anwesende Mutter war ganz schön erstaunt, wie
selbstverständlich und ohne Ekel ihr Sohn das Herz sezierte,
„normalerweise ist er bei solchen Sachen eher fimschig“. Die
Sezierstunde war aber nur ein Teil des Programms. In den Stunden davor
haben die Schüler die Arbeitsweisen der Kriminalpolizei und der
Gerichtsmedizin kennengelernt, haben Blutspuren sichtbar gemacht,
Blutgruppen nachgewiesen oder die eigene DNA sichtbar gemacht.
„Besonders spannend war der Besuch eines Rechtsmediziners von der
Kölner Universität, der von seinem Alltag erzählt hat oder auch wie
etwa Drogen im Körper nachgewiesen werden“, erzählten Zoe (13) und
Kira (16), die sich beide sehr für Biologie und Medizin
interessieren. „Der Workshop war total spannend. Wir haben viel
gelernt, es gab viele Infos und Input.“
Die LNU-Kurse, die in den ersten drei Tagen der Osterferien (15. Bis
17. April, jeweils von 10 bis 14 Uhr) stattfinden, sind für die
Jüngeren schon ausgebucht. Einzig für Kinder ab Klasse 7 seien noch
einige Plätze verfügbar.
Weitere Infos unter:
LeserReporter/in:Magdalena Marek aus Frechen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.