ZUE Frechen Königsdorf
Streit um geplante ZUE in Frechen-Königsdorf

- Camp Bachem - Auf dem Bild sind alte Fahrzeughallen zu sehen, die ehemals von belgischen Streitkräften genutzt wurden. Die Hallen stehen auf einer Fläche, die als potenziell belastet eingestuft wird. Laut vorliegenden Informationen könnte der Boden durch frühere Nutzung mit bestimmten Stoffen verunreinigt sein.
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Naturschutzrechtliche Bedenken und bessere Alternative von Stadt Frechen ignoriert?
Frechen - Die Pläne zur Errichtung einer Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) auf dem Grundstück Alte Aachener Straße in Frechen-Königsdorf stehen massiv in der Kritik. In einer aktuellen anwaltlichen Stellungnahme werden alle Beteiligten auf eine mögliche Unzulässigkeit des Vorhabens gemäß § 34 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) hingewiesen.
Laut der rechtlichen Einschätzung der renommierten Anwaltskanzlei Lenz & Johlen, könnte die geplante ZUE, die unmittelbar an einem FFH Natura 2000 Gebiet entstehen soll, mit bestehenden europäischen Naturschutzgesetzen nicht vereinbar sein.
Zudem wird von der Bürgerinitiative Königsdorf scharf kritisiert, dass mit dem „Camp Bachem“ eine geeignete Alternativfläche sogar in Frechen zur Verfügung stehe.
Diese Möglichkeit werde seitens der Stadt Verwaltung offenbar nicht ernsthaft in Betracht gezogen. Ebenfalls stellt sich die Frage, ob die Bezirksregierung über alternative Standorte informiert wurde.
In einem Antwortschreiben an eine Bürgerin (liegt vor) verweist die Stadt darauf, dass das Gelände an der Berrenrather Str. als „vermutete Altlastenverdachtsfläche“ gelte. Hier stellt sich Naturschützern eine brisante Frage: Wenn das Gelände offiziell als Altlastenverdachtsfläche eingestuft wird, warum wird dann aus Gründen des Umweltschutzes keine Prüfung und Sanierung durch den Grundstückseigentümer, der Stadt Frechen, vorangetrieben? „Eigentum verpflichtet“, mahnt ein Ratsmitglied der Stadt.
Dass die Stadt trotz dieser bekannten Problematik Jahre lang untätig bleibt, sei unverständlich und bedürfe einer umfassenden Untersuchung. Das über 12.000m² große Gelände befindet sich seit 1992 im Eigentum der Stadt.
Auch Anwohner in Königsdorf äußern scharfe Kritik: „Warum stellt man eine ZUE unmittelbar an ein FFH-Natura-2000-Gebiet, auf ein Grundstück, das Hallen beherbergt, die in einwandfreiem Zustand sind, anstatt den finanziellen Vorteil zu nutzen, um diesen Schandfleck im Frechener Stadtbezirk von seinen Altlasten zu befreien und dort eine Einrichtung zu betreiben, die mit deutlich mehr Personen auch wirtschaftlicher funktioniert?"
In den späten 90er Jahren und rund um die Jahrtausendwende waren auf dem Gelände bereits Kriegsflüchtlinge und Obdachlose untergebracht. Auf dem Gelände stehen neben Hallen, die von der Stadt Frechen genutzt werden auch noch einige verwaiste Container, die damals scheinbar für die Unterbringung genutzt wurden.
Die Frage steht im Raum: Warum hält man trotz juristischer Bedenken und einer möglichen Alternative an dem Standort in Königsdorf fest? Kritiker fordern eine klare Stellungnahme der Verantwortlichen und eine Neubewertung der Standortwahl. Die Stadt und zuständige Behörden geraten zunehmend unter Druck.





LeserReporter/in:Tobias Weber aus Frechen |
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