Kindern die Natur nahebringen
Schüler lernen, wo das Essen herkommt
Aufgeregte Kinderstimmen, lebendiges Rufen - im Naturgarten am Komarhof in Efferen ist was los! Die 1/2 d ist ist die erste der insgesamt sechs Klassen mit Erst- und Zweitklässlern der Geschwister-Scholl-Schule, die mit Klemmbrett und Aufgabenzettel im Garten unterwegs sind.
Hürth (red). 25 Kinder gehen auf Spurensuche. Zu Beginn gibt es eine Einweisung. Petra Bentata von der AGENDA Hürth erklärt, wie man sich im Garten verhält: auf den Wegen bleiben, nichts abpflücken und essen, wenn kein Erwachsener dabei ist, nicht toben. Angelika Hage und Ulla Maxis stehen ihr dabei zur Seite.
Die erste Aufgabe heißt: Findet fünf Gemüsesorten! Die Kinder machen sich zu zweit auf Entdeckungsreise.
Erstklässler mit ihren jeweiligen Paten untersuchen die Pflanzen auf den Beeten. „Ich kenn die“, ruft Ben, „Aber ich weiß nicht mehr, wie die heißen“. Ben ist nicht das erste Mal im Naturgarten. Genauer gesagt, ist er in diesem Jahr zum dritten Mal mit seiner Klasse zu Besuch.
Im Frühjahr hat seine Klasse, wie die fünf anderen auch, Radieschen gesät.
Dafür hat Heinz Flüthmann von der AGENDA Hürth eigens ein Beet frei gemacht. Auch an diesem Tag waren sie durch den Garten gelaufen und haben geschaut, welche Frühblüher blühen, welche Knospen man schon ahnen kann und ob die Bienen unterwegs sind.
Nach acht Wochen sind sie zurück, um ihre Radieschen zu ernten. Der Garten hat sich verändert. Obstbäume blühen, Rhabarber und erste Erdbeeren können gekostet werden. Im Kräuterbeet sind die Kräuter gewachsen. Schnittlauch und Colakraut sind der Renner. Einige Mutige trauen sich an Sauerampfer oder Knoblauchgras. Die Bienen summen. Frühe Äpfel liegen am Boden, werden getestet. Fauliges kommt auf den Kompost.
Der Oktober hat den Herbst eingeleitet. Was kreucht und fleucht im Herbst? Die Becherlupe zeigt die filigranen Beinchen der Assel und der Regenwurm, so betrachtet, ist ein zartes Geschöpf. Beide werden behutsam wieder in den Boden entlassen. Die Kinder wissen nun um ihre Bedeutung für die Struktur im Boden und das Wachstum der Pflanzen.
Zum Abschluss wird wieder gekostet: Äpfel, Apfelmus, Quitten und Quittenmus, Apfelsaft und Quittenbrot. „Hm, Quittenbrot, darf ich noch was davon haben?“, fragt Inara und strahlt. Alle sind guter Laune und reden bereits vom nächsten Mal.
„Kindern die Natur nahebringen“ ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Geschwister-Scholl-Schule und der AGENDA Hürth. Gestartet 2019 ist es lebendiger denn je. Ein Projekt, dass alle Sinne bei Kindern wie Erwachsenen anspricht und nicht zuletzt deswegen als positive Erfahrung haften bleibt.
Für nicht wenige Kinder kommt das Gemüse aus dem Supermarkt und ist das ganze Jahr über verfügbar. Dass am Anfang ein kleiner Same steht, der umsorgt werden will, damit am Ende die reife Frucht auf den Teller kommen kann, ist eine neue Erfahrung.
Petra Bentata, die von Beginn an dabei war und Ansprechpartnerin für die Schule ist, sowie Dagmar Zündorf-Wozniaki von der Geschwister-Scholl-Schule sind sich einig:
Das Projekt bereichert nicht nur den Einzelnen, sondern ist ein wertvoller Baustein in der Entwicklung von Verständnis und Verantwortung für ein lebendiges Ökosystem.
Übrigens – Beispiele machen Schule – in den Herbstferien wollen die 60 Kinder der OGS in den Garten kommen!
Redakteur/in:Martina Thiele-Effertz aus Hürth |
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