Nach Nowitzki-Ehrung

DBB-Team mit EM-Auftaktsieg gegen Frankreich

Von Alexander Büge

Köln. Was für ein Basketball-Wahnsinn zum Start der EM in der Lanxess Arena! Erst wird Legende Dirk Nowitzki für seine Dienste im Nationaltrikot geehrt, danach gewinnt das DBB-Team sein Auftakt-Spiel gegen EM-Mitfavoriten Frankeich mit 76:63. "Unsere Einstellung in der Defensive war überragend", freute sich Bundestrainer Gordon Herbert. "Zudem haben unsere Bankspieler wirklich sehr gut gespielt. Johannes Thiemann, Niels Giffey, Maodo Lo und Daniel Theis haben uns starke Minuten gegeben."
Dabei begann die Mannschaft um Kapitän Dennis Schröder (11 Punkte, 5 Assists) nervös, blieb in den ersten 3:49 Minuten ohne Punkte. Doch dann lief es plötzlich, sodass die Deutschen nach dem Korbleger von NBA-Youngster Franz Wagner (8 Punkte, 3 Rebounds, 3 Assists) in der sechsten Minute erstmals in Führung gingen (7:6). Mehr noch: Frankreichs Center-Star Rudy Gobert (11 Punkte, 12 Rebounds) kassierte nur eine Minute später sein zweites Foul. Equipe-Cheftrainer Vincent Collet wiederum musste reagieren und seinen Superstar (Jahresgehalt: 38 Millionen Dollar) auf die Bank beordern. Allerdings konnte das DBB-Team diese Phase nur bedingt ausnutzen, ging aber immerhin mit einer dünnen 17:13-Führung in die erste Viertelpause.

Im zweiten Spielabschnitt übernahmen die Deutschen dann immer mehr die Kontrolle. Die Folge: Nach einem erfolgreichen Dreipunkte-Spiel von DBB-Aufbaublitz Dennis Schröder zogen sie mit 29:20 davon (15. Minute). Noch beeindruckender: Selbst die vermeintlichen Rollenspieler Johannes Thiemann (14 Punkte, 6 Rebounds) und Niels Giffey (13 Punkte, 4 Rebounds) ließen sich von der Rückkehr des 2,16 Meter großen Gobert Mitte des zweiten Viertels nicht aus der Ruhe bringen. Ganz im Gegenteil: Sie punkteten mutig in Korbnähe, sodass die Mannschaft von Cheftrainer Gordon Herbert eine 38:31-Halbzeitführung mit in die Kabine nehmen konnte. "Es wurde von im Vorfeld kommuniziert, dass wir vor ihm keine Angst haben dürfen", sagte Thiemann gegenüber Express - Die Woche. "Wir sind sehr tief besetzt und können alle zocken. Deshalb kann jeder einspringen, wenn seine Zeit kommt."

Zu Beginn der zweiten Hälfte mussten die 18.017 Fans in der Lanxess Arena aber dennoch zittern. Der Grund: Die so hart erarbeitete Pausenführung war bereits dreieinhalb Minuten später futsch (38:39). Doch diese ungemein tief besetzte deutsche Mannschaft kämpfte sich einmal mehr zurück, von dieser kurzzeitgen Rückschlag ließ sie sich jederfalls nicht beeindrucken. Vielmehr agierte sie fortan in der Defensive noch fokussierter und in der Offensive plötzlich wieder treffsicher. Zudem spielte sich Maodo Lo (13 Punkte, 5 Assists) nun in einen Rausch. Schließlich netzte er zunächst einen Dreier ein, ehe er mit einem zauberhaften Pass auf Schröder zum 48:40 für das spielerische Highlight des Abends sorgte (27. Minute). Und als wäre das nicht genug, fiel bei den euphorisierten Deutschen nun fast jeder Versuch durch die gegnerische Reuse.  Kein Wunder also, dass das Spiel nach 30. Minuten und einem 57:43-Vorsprung im Prinzip vorentschieden war.

Denn: Im Schlussviertel brachten die Deutschen die Führung im Stile einer Top-Mannschaft ins Ziel, geritten nie in Verlegenheit und verzückten damit die knapp 18.017 Fans im Basketball-Hexenkessel Lanxess Arena. Und die träumen nun vom nächsten deutschen Sieg beim zweiten Vorrundenspiel gegen Bosnien und Herzegowina (Sonntag, 14.30 Uhr) sowie vom angestrebten Medaillengewinn ihres Teams.