Beim 150. Schuss fiel der Vogel

Aus Schumachers werden jetzt „Königs“

Leverkusen. Bis zuletzt zielten drei Kandidaten auf den Holzvogel. Beim 150. Schuss konnte sich das Tier nicht länger auf der Stange halten. Und Reimund Schumacher wurde zum neuen Schützenkönig der Sankt Sebastianus Bruderschaft Rheindorf. Sein Kommentar: „Ich hatte schon vor Jahren geplant, Schützenkönig zu werden. Diesmal hat alles besonders gut gepasst. Ich bin sehr erleichtert.“ Ehefrau Ulrike Schumacher – sie fungiert im Verein als Kassiererin - freute sich ebenfalls mit ihrem Ehemann. Der 61-Jährige ist als Fahrlehrer bei einer örtlichen Fahrschule beschäftigt und gehört dem Verein seit rund zehn Jahren als erster Kommandant an. Beide sind seit 37 Jahren verheiratet und kennen sich bereits seit dem ersten Schuljahr aus der Rheindorfer Grundschule Burgweg. Vor genau 25 Jahren trugen sie außerdem schon einmal die Königswürde, damals noch beim Schießverein Rheindorf 1910.

Doch zum Auftakt des jüngsten, dreitägigen Schützenfestes gab es noch weitere Sieger. Den Gewinn als Bambini-Prinz heimste der zehnjährige Fynn Mettler für sich ein. Schülerprinzessin wurde Nala Schwarz (15) beim 75. Treffer mit dem Luftgewehr.

Der zweite Tag stand ganz im Zeichen der von Pfarrer Peter Beyer zelebrierten Krönungsmesse in der Kirche Sankt Aldegundis mit anschließendem Krönungsball im Pfarrheim. Dazu hatten die Schützen ausnahmsweise keine Gäste eingeladen, sondern blieben wegen aus reinen, gesundheitlichen Vorsorgemaßnahmen unter sich. Im Laufe des Abends wurden verdiente und langjährige Vereinsmitglieder ausgezeichnet: Alois Gellner hält dem Schützenverein seit 60 Jahren die Treue. Seit 40 Jahren sind Anja Gatzen und Barbara Schimion als Vereinsmitglieder eingetragen. Für besondere Leistungen erhielt Diana Schumacher das Silberne Verdienstkreuz. Aktuell ist sie nicht nur Schwiegertochter des Königspaares, sondern zusammen mit Enkelin Joana Schumacher auch als Ehrendame im Einsatz. Den Jugendverdienstorden in Bronze erhielten Stefanie Mettler und Kevin Gatzen.

Lange ausschlafen war am Sonntag nicht möglich, da für vormittags bereits ein Festzug durch Rheindorf auf dem Programm stand. Gemeinsam mit den befreundeten Bruderschaften aus Hitdorf und Bürrig-Küppersteg, dem Geselligkeitsverein Germania Rheindorf, der KG Kleines Kirchgässchen Rheindorf, reihten sich die Mitglieder der Bruderschaft und sein frischgekürtes Königspaar in die Parade ein. Der Musikzug Köln-Neubrück und die Solinger Stadtkapelle sorgten unterdessen für musikalische Begleitung. Brudermeister Joachim Gatzen strahlte vor Freude und Erleichterung darüber, dass die Bruderschaft nach fast dreijähriger Corona-Zwangspause endlich wieder feiern durfte. „Wir müssen als Verein aktiv bleiben“, betonte Gatzen. In den letzten Jahren habe man zwar einige Mitglieder verloren, aber auch neue hinzugewinnen können, berichtete er weiter. Gatzen verschwieg aber auch nicht die Probleme der Rheindorfer Bruderschaft mit ihren insgesamt 50 aktiven Mitgliedern. „Vereine, die sich – wie wir - der Traditions- und Brauchtumspflege widmen, leiden unter Nachwuchssorgen.“ Eigentlich sei es ihm unverständlich, denn Sportschießen habe absolut nichts mit bloßem Ballern zu tun. Vielmehr seien neben Körperbeherrschung, Kondition und Disziplin auch hohe Konzentration für den Schießsport und die Teilnahme an Wettkämpfen notwendig, warb Gatzen für seinen Verein.

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