Gesetz als Grundlage
Zehn Jahre Kommunales Integrationszentrum
Leverkusen. Das Kommunale Integrationszentrum (KI) Leverkusen feiert im August seinen 10. Geburtstag. Denn im Mai 2013 hatte der Rat der Stadt Leverkusen die Einrichtung des Kommunalen Integrationszentrums beschlossen. Dem Kommunalen Integrationszentrum wurde damit eine wesentliche Aufgabe übertragen: Das gesamtstädtische Integrationskonzept und seine Weiterentwicklung.
Möglich wurde die Gründung des Kommunalen Integrationszentrum in Leverkusen erst durch das „Gesetz zur Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe und Integration in Nordrhein-Westfalen“, das 2012 im Landtag verabschiedet wurde. Verbunden mit dem neuen Gesetz stellte das Land NRW die Möglichkeit in Aussicht, Kommunale Integrationszentren als eigenständige Verwaltungseinheiten einzurichten und zugleich finanziell zu fördern – eine Chance, die die Stadt Leverkusen nutzte. Mittlerweile fördert das Land NRW Kommunale Integrationszentren als integrationspolitische Infrastruktur in allen 54 kreisfreien Städten und Landkreisen von Nordrhein-Westfalen.
Aktuell arbeiten zwölf Mitarbeitende im Kommunalen Integrationszentrum, Tendenz steigend. Die Hälfte der Mitarbeitenden hat eine eigene oder familiäre Einwanderungsgeschichte. Sie alle verfolgen in den unterschiedlichen Aufgabenbereichen ein Ziel: So viel Teilhabe und Chancengleichheit wie möglich herzustellen. Etwa durch Angebote für Institutionen, um Strukturen migrationsgesellschaftlich auszurichten oder mit der Begleitung von Maßnahmen, die die individuellen Potenziale von Zugewanderten verbessern sollen.
„Integration ist kein Selbstläufer, sondern braucht Fachlichkeit, Strategie und Koordination von uns als Verwaltung. Hier kommt dem Kommunalen Integrationszentrum, das mir als Stabsstelle zugeordnet ist, eine zentrale Rolle zu“, betont Sozialdezernent Alexander Lünenbach. Den Mitarbeitenden des Kommunalen Integrationszentrums spricht er zum 10-jährigen Bestehen seinen Dank aus.
Das Integrationskonzept und seine Fachgremien als gemeinsamer Rahmen sind zentral, denn Integration ist eine breite Querschnittsaufgabe. Das aktuelle Integrationskonzept wurde 2017 vom Rat der Stadt Leverkusen verabschiedet und bereits 2019 fortgeschrieben. Aufgrund gesetzlicher Bestimmungen gibt es zahlreiche unterschiedliche Verantwortlichkeiten und zugleich einen hohen Anspruch all dieser Akteure mitzubestimmen, wie Integration in Leverkusen gestaltet wird. Das spiegelt sich auch im Integrationskonzept wider.
„Integration gehört zu den wesentlichen Zukunftsaufgaben für uns als Verwaltung und als gesamte Stadtgesellschaft. Auf Grundlage unseres Integrationskonzeptes sorgt das Kommunale Integrationszentrum dafür, dass die vielen Akteure laufend einbezogen werden, es eine gemeinsam getragene Strategie und Rahmenbedingungen für Integration in Leverkusen gibt“, ergänzt Alexander Lünenbach.
„Integration ist eine Querschnittsaufgabe und es gelingt nur in Kooperation, Teilhabe für Menschen mit Einwanderungsgeschichte herzustellen“, erklärt Susann Peters, Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums. „Daher möchte ich mich bei allen Partnerinnen und Partnern aus der Stadtverwaltung, bei Trägern und den vielen engagierten Ehrenamtlichen bedanken, mit denen wir als Kommunales Integrationszentrum zusammenarbeiten.“
Neben der Steuerung des gesamtstädtischen Integrationskonzeptes hat das Kommunale Integrationszentrum noch weitere Aufgaben:
Wer neu zugewandert ist oder haupt- oder ehrenamtlich Integrationsarbeit leistet, benötigt erst einmal Informationen. Damit Bedarf und Angebot schnellstmöglich zueinander finden, hat das Kommunale Integrationszentrum das Online-Portal www.integration-in-leverkusen.de und die Broschüre Wegweiser „Integration in Leverkusen“ ins Leben gerufen. Hier sind wichtige Beratungs- und Anlaufstellen, Sprachkurse, Freizeitaktivitäten und aktuelle Veranstaltungen in Leverkusen hinterlegt. Während der Corona-Krise oder der Energie-Mangellage wurde auf dem Integrationsportal in verschiedenen Sprachen informiert.
Das Kommunale Integrationszentrum hat die Aufgabe, mit Hilfe von Fördermitteln oder Spendengeldern Projekte von lokalen Organisationen zu prüfen und ggf. finanziell zu fördern. Mit dem Förderprogramm KOMM-AN NRW des Integrationsministeriums unterstützt das KI seit 2016 Organisationen, die in der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe aktiv sind.
Ein weiteres Beispiel ist das Förderprogramm „Kommunales Integrationsmanagement (KIM) NRW“. Damit konnten 2022 insgesamt neun Stellen für so genannte Casemanagerinnen und Casemanager geschaffen werden, die durch das Kommunale Integrationszentrum koordiniert werden. Die speziellen Beraterinnen und Berater unterstützen volljährige Neuzugewanderte insbesondere in den ersten fünf Jahren des Ankommens. Das Kommunale Integrationszentrum arbeitet hier eng mit der Freien Wohlfahrtspflege zusammen.
Service-Point-IntegrationEine gelebte „Willkommenskultur“ heißt auch, dass neue Wege gegangen werden müssen. Auf Initiative von Sozialdezernent Alexander Lünenbach wurde im vergangenen Jahr der „Service-Point Integration“ in den Wiesdorfer Luminaden unter der Leitung des Kommunalen Integrationszentrums geschaffen. Die zentrale Service-Einrichtung in den Räumen der JOB Service Leverkusen gGmbH ist offen für alle Zugewanderte in Leverkusen.
Ohne Termin und mit Anliegen aller Art können sich Menschen an den Service-Point Integration wenden und werden dort von den Casemanagerinnen und Casemanagern aus dem Programm KIM NRW beraten. Darüber hinaus werden im Service-Point offene Sprechstunden von Fachbereichen der Stadtverwaltung und weiteren Organisationen angeboten, zum Beispiel zum Thema Einbürgerung, Kinderbetreuung oder Umgang mit Gewalterfahrungen. Das monatliche Programm des Service-Point Integration wird regelmäßig auf dem Integrationsportal veröffentlicht.
Seit 2019 beteiligt sich die Stadt Leverkusen an den Wochen gegen Rassismus und bezieht Position gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit. Jedes Jahr stellen Organisationen, Wohlfahrtsverbände und die Stadtverwaltung ein vielfältiges Programm auf die Beine, das unterschiedliche Themenfelder im Kontext von Anti-Rassismus aufgreift. Koordiniert werden die Aktivitäten vom Kommunalen Integrationszentrum.
Auch über die Internationalen Wochen gegen Rassismus hinaus gehört es zu Aufgaben des Kommunalen Integrationszentrums, Institutionen und Haupt- sowie Ehrenamtliche rund um Integration und Teilhabe zu informieren und zu sensibilisieren.
Ob zum Thema Zugang zum Arbeitsmarkt, Interkulturelle Sensibilität, ausländische Berufsabschlüsse oder Empowerment – die Angebote an Fachveranstaltungen sind vielfältig und für unterschiedliche Zielgruppen konzipiert. Die Veranstaltungen dienen dabei nicht nur der Information, sondern sollen immer auch eine Plattform bieten für Vernetzung und Dialog der Vielzahl an Integrationsakteuren in Leverkusen.
Rund 12.700 Menschen sind in den letzten fünf Jahren nach Leverkusen zugewandert. Migrations- bzw. Wanderungsbewegungen lassen sich kaum voraussagen, daher wird Integration vor Ort eine wichtige Daueraufgabe bleiben.
Der Wunsch nach schneller Erwerbstätigkeit spielt für Neuzugewanderte eine zentrale Rolle. Auch aufgrund des Fach- und Arbeitskräftemangels wird der schnelle Zugang zum Arbeitsmarkt immer wichtiger.
Hier plant das Kommunale Integrationszentrum den Ausbau seiner Angebote: Für den Herbst sind Informationsveranstaltungen mit Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern geplant, die dringend Personal suchen. Bei den Informationsveranstaltungen sind zugleich Beraterinnen und Berater vor Ort, die etwa über die Anerkennung von ausländischen Abschlüssen informieren.
Seit April 2022 ist das Kommunale Integrationszentrum im Verwaltungsgebäude in der Hauptstraße 105 in Leverkusen-Wiesdorf untergebracht. Öffnungszeiten und Ansprechpartnerinnen und -partner sind auf dem Integrationsportal hinterlegt: Ansprechpartner/innen (integration-in-leverkusen.de).
Hier ist auch das Integrationskonzept zu finden.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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